Wilhelm Wildt (1855 – 1908)

Teilhaber der Schwanen-Brauerei und Karnevalist

Wilhelm Wildt (1855 – 1908)

 

Der am 15.07.1855 in Köln geborene Wilhelm Wildt lernte in Metz das Brauereihandwerk und kehrte als gelernter Braumeister nach Köln zurück. Wilhelm Wildt war eine überregional bekannte Persönlichkeit im Kölner Karneval. Im Jahr 1896 wurde er zum Präsidenten der „Großen Karnevalsgesellschaft“ gewählt, der damals einflussreichsten Karnevalsgesellschaft in Köln.

 

Kölner Lokal-Anzeiger 10 vom 11.10.1896

Kölner Carneval. Da der Elfte des Elften heranrückt, an welchem Tage die Vorstände der Carnevals=Gesellschaften die WinterSaison zu beginnen pflegen, wird es Zeit, daß die Vorstände selbst sich ergänzen und erneuern, so weit Lücken in der Elferzahl entstanden sind. Das öffentliche Interesse berührt natürlich in erster Linie die Neubesetzung der Präsidentenstelle in der Großen Carnevals= Gesellschaft als der Leiterin des Kölner Faschings. Bekanntlich hatte Herr Pet. Prior kurz nach der letzten Carnevalszeit sein Amt aus Rücksicht auf seine Berufsarbeit niedergelegt, und es war nicht so leicht, für diesen schneidigen und geschickten Präsidenten einen geeigneten Nachfolger zu finden. Nunmehr hat Hr. Wilh. Wildt, der Mitbesitzer der Schwanen=Brauerei von Joh. Jos. Durst, die vom Kleinen Rathe ihm angebotene Präsidentschaft angenommen. Wie uns berichtet wird, ist die Wahl als eine recht glückliche zu betrachten. Uebrigens wird der altbewährte Carnevalist Karl Wirts ihm als Vicepräsident Seite stehen…“

Weiter war Wilhelm Wildt auch als Funktionär des bekannte Kölner Männergesangvereins Cäcilia-Wolkenburg tätig.

Im Jahr 1900 legte Wilhelm Wildt die Präsidentschaft der Großen Karnevalsgesellschaft „aus geschäftlichen Gründen“ nieder um sie im Jahr 1905, nach dem unerwarteten Tod seines Nachfolgers Jean Jörissen wieder zu übernehmen.

 

Kölnische Zeitung vom 14.11.1905

…und als Major Böse aus Bonn, dieser treue Veteran des Kölner Karnevals, das erlösende Wort sprach und als Kandidaten für den Präsidentenposten Herrn Wilhelm Wildt nannte, erhob sich minutenlanger Beifall, der so recht zeigte, daß gar keine andere Persönlichkeit in Betracht kommen konnte. Mi Recht bemerkte Senator Joseph Wach, daß der Name Wildt ein ganzes Programm bedeute. Unter der rauhen Schale verberge sich ein goldenes Herz, das nie aufgehört habe, für das vaterstädtisch er die Wahl Auf Vorschlag des Herrn Wach wurde eine Abstimmung des Präsidenten vorgenommen, die selbstverständlich einstimmig ausfiel Das Resultat wurde Herrn Wildt sofort durch eine Deputation des Kleinen Rates mitgeteilt und, wie wir hören, hat er sich auch nach langem Zögern bereit erklärt, im Interesse des vaterstädtischen Festes die Leitung der „Großen” wieder zu übernehmen…“

2 Jahr später trat Wilhelm Wildt aus gesundheitlichen Gründen wieder als Präsident zurück. Wilhelm Wildt verstarb im Juli 1908 im Alter von 53 Jahren. Wilhelm Wildt muss wirklich eine beeindruckende Persönlichkeit gewesen sein, den in der zahlreichen Berichterstattung zu Lebzeiten und in den zahlreichen Nachrufen wird er ausnahmslos positiv und als außergewöhnlich dargestellt. Der nachstehende Nachruf aus dem Kölner Lokal-Anzeiger ist hierfür ein gutes Beispiel.

 

Kölnische Zeitung 10 vom 17.07.1908

Wilhelm Wildts sterbliche Hülle wurde am Donnerstag nachmittag unter äußerst zahlreicher Beteiligung zu Grabe getragen. Eine große Menschenmenge hielt die Straßen in der Umgebung des Sterbehauses besetzt, durch die sich unter Vorantritt der Deutzer Kürassier=Kapelle und der Pfarrgeistlichkeit von St. Peter der Leichenzug bewegte. Unter den Leidtragenden bemerkten wir außer dem Polizei-Präsidenten v. Weegmann die Präsidenten, Senatsmitglieder und sonstige Vertreter der Großen, der Großen Kölner und der Allgemeinen Karnevalsgesellschaft, der Narrenzunft, der Roten und Blauen Funken und der Schlaraffia, die dem dahingegangenen früheren Leiter der Großen Karnevalsgesellschaft das letzte Geleit gaben. Ihnen gesellten sich die Vertreter des Kölner Männer=Gesang=Vereins, des Wohltätigkeitsvereins Meisterschaft, der Cäcilia Wolkenburg und der Brauer-Vereinigung hinzu. Besonderer Liebe und Verehrung erfreute sich der Verstorbene auch bei seinen Angestellten und Arbeitern, die ohne Ausnahme dem Sarge ihres Chefs folgten. Prachtvolle und zahlreiche Kranzspenden zeugten von der allgemeinen Beliebtheit dieses hervorragenden Kölner Bürgers, dem als echt kölnisch empfindenden Mann ein köstlicher unverwüstlicher Humor in seltenem Maße zu Gebote stand. Um die Pflege Kölner Wesens und Kölner Eigenart und um die Veredelung vaterstädtischer Volksgebräuche hat er sich große Verdienste erworben…“

Quelle Text teilweise: Kölsch in koelsch-net, Schwanenbrauerei
http://koelsch-net.de/koelsch-net/anz/B_Schwanen.htm

Abgerufen am 14.02.2024

 

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