Georg Kasper (1909 – 1995)

Jurist, Assessor in die Kölner Finanzverwaltung, nebenbei arbeitete er ehrenamtlich als Küster in der Pfarrgemeinde St. Johann Baptist.

Georg Kasper, gebürtiger Kölner, ist als Kind in Deutz aufgewachsen. Er studierte in Köln Jura. Nach seinem Studium ging er als Assessor in die Kölner Finanzverwaltung. Nebenbei arbeitete er ehrenamtlich als Küster in der Pfarrgemeinde St. Johann Baptist, in der sein Bruder Walter Pfarrer war (später war er Pfarrer in St. Heribert, Deutz). 1942 heiratete er seine Frau Maria Vospoth.

Maria, Tochter eines Volksschullehrers durfte als Mädchen nicht studieren. Sie absolvierte eine kaufmännische Ausbildung in Köln, lebte in der Südstadt und arbeitete sich schnell hoch zur Prokuristin in einem holzverarbeitenden Betrieb. Sie machte den Führerschein und fuhr regelmäßig für die Firma nach Wien, Salzburg und Berlin. Sie war stolz darauf Limousinen fahren zu dürfen, was für Frauen noch eine Seltenheit war. (Später im Krieg fuhr sie sogar ehrenamtlich Krankenhausbetten mit einem LKW in die Lazarette.)

1943 wurde ihre Tochter Maria Elisabeth im Klösterchen geboren und von Georgs Bruder, Pastor Walter Kasper in St. Johann Baptist getauft. Kurz darauf wurde die Familie nach Olsberg evakuiert. Sohn Jürgen wurde deshalb 1944 in Olsberg geboren und nicht in Köln. Er erhielt dort am 28.12.1944 eine Nottaufe.

Nach dem Krieg zog die Familie an den Melatengürtel und wohnte dort mit den Kindern 

Maria-Elisabeth (* 1943, + 2019) und Jürgen (* 1944).

Im Jahr 1950 wurde Georg nach Aachen versetzt. Er war nun Oberregierungsrat beim Finanzamt Aachen Land Monschau. Er pendelte täglich von Köln nach Aachen. Entweder fuhr er mit dem Zug, oder wurde von seinem Chauffeur abgeholt, einen Führerschein hatte er noch nicht.

Im Jahr 1958 kaufte Georg in Aachen ein Grundstück und baute ein Haus.1958 zog die Familie nach Aachen.

Georg wurde Leitender Regierungsdirektor Aachen Stadt und wohnte dort bis zum Tod seiner Frau.

Seine Kinder kehrten beide zum Jura Studium zurück nach Köln. Maria-Elisabeth heiratete nachdem sie Assessorin geworden war, Rolf Bernhard und zog zurück nach Aachen. Sie übte ihren Beruf nie aus. Jürgen heiratete Maria Bertram und blieb in Köln. Er arbeitete zunächst in verschiedenen Geschäftsführungen, später zusätzlich selbständig als Rechtsanwalt.

Es war immer der große Wunsch von Georg in seiner Heimatstadt Köln bestattet zu werden – und natürlich auf Melaten!

Als Aachener Bürger war dies aber nicht möglich. Also entschloss sich das Ehepaar Kasper 1988 eine Patenschaft von einem alten Grab zu übernehmen und somit das Recht zu erhalten, in diesem Grab bestattet zu werden.

Sie hatten das Glück, von dem damaligen Stadtkonservator Ralph Beines auf dem Friedhof herumgeführt zu werden, viele Informationen und Geschichten zu dem Friedhof zu erfahren.

Maria Kasper hatte spezielle Vorstellungen, wo sie später gerne liegen würde: Nicht direkt an der Mauer, da lägen nur Selbstmörder; gut erreichbar; das Grab müsse groß genug sein, dass man ihr nicht über die Füße laufen würde und der Vorgänger solle ein würdiger Mensch sein!

Das Grab von dem Arzt Constantin d’Hame, schien ihr sehr geeignet zu sein. 

Eine weitere Anekdote ereignete sich bei der aufwändigen Restaurierung des Steines. Bei den Grabungen stieß man auf Mauerreste im Erdreich und die Sanierung wurde sofort stillgelegt. Herr Beines hegte die Hoffnung, endlich auf Mauerreste der vermuteten Katakomben, die man bis heute noch nicht gefunden hat, gestoßen zu sein.

Zum Glück für die Familie Kasper, stellte sich dies als Irrtum heraus und das Grab konnte wie geplant restauriert und belegt werden.

Quelle Text: Der Text und einige der Bilder wurden von Alissa Kasper erstellt und für die Website Melaten Friedhof bereitgestellt. Text- und Bildrechte liegen bei Alissa Kasper.

29.03.2024

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