Kaufmann, Kaffeeröster und Kaffeegroßhändler
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war es noch üblich, Kaffee roh zu kaufen und auf dem heimischen Herd selber zu rösten. Carl Mertens beweist Weitblick und Mut, 1838 startet er seine Kaffee-Rösterei in der Kölner Südstadt. Mit dem Handel von frisch gerösteten Kaffeebohnen geht er einen neuen und innovativen Weg. Mehr als 40 Jahre vor Erfindung der Glühbirne nutzt Carl Mertens Innovationen und wendet sie erfolgreich an.
Am 26. August 1848 geben Carl und Therese Mertens, geb. Fries, die heute vollzogene eheliche Verbindung bekannt. Bereits am 14. Februar 1850 kommt die Tochter Elise zur Welt, im Januar 1851 zeigt Carl Mertens, die glückliche Entbindung seiner Frau Therese von einem gesunden Knaben an.
Am 6. Januar 1870 schließen Balduin Lensing, als Teilhaber von Carl Mertens und die Tochter Elise einen Ehevertrag mit der Vereinbarung „Gütergemeinschaft“ ab. Bereits am 15. Januar 1870 wird die Heirat zwischen Franz Balduin Lensing, Kaufmann von Emmerich und Elise Mertens bekannt gegeben.
Carl Mertens verstarb am 26. November 1871, im Alter von 55 Jahren an einem Herzleiden, das er seit vielen Jahren mit großer Geduld und ergeben in Gottes Fügung ertrag. Nach dem frühen Tod des Gründers Carl Mertens führte seine Ehefrau Therese Mertens, geborene Fries, die Firma alleine mit dem Teilhaber Balduin Lensing weiter. Die Kaffee-Rösterei erhält die gesetzlich vorgeschriebene Namens-Ergänzung „Wittwe“ – wie seinerzeit noch üblich mit einem doppeltem „tt“. Das Unternehmen heißt nun „Carl Mertens Wittwe“, der Handelsregistereintrag erfolgte am 16. Dezember 1871.
Die Wittwe, bis dahin Mutter und Großmutter, wird zum Herz und Mittelpunkt der Kaffeerösterei. Sie erweist sich als außergewöhnliche Frau. Sie entwickelt das Unternehmen zu einer der bedeutendsten Kaffeeimport- und Großhandelsfirmen in Deutschland.
Die ebenfalls in der Grabstätte ruhende Frau Balduin Mertens, Elise Mertens verstarb 1883 im Alter von 32 Jahren.
Therese Mertens, die resolute Wittwe, macht die Kaffeerösterei fit für die Zukunft. Im Juni 1888 erteilt sie den Herren Gustav Krahmer und Heinrich Elfgen die Prokura für das Unternehmen. Später kommen auch noch Heinrich Lensing und der Schüler Wilhelm Lensing als Prokuristen hinzu.
Als Frau Carl Mertens, geb. Fries am 4. März 1895 im Alter von 71 Jahren verstirbt, übernehmen Carl Lensing, Kaufmann zu Rotterdam, Heinrich Elfgen, Kaufmann zu Köln und Johann Douqué, Kaufmann zu Köln, das Unternehmen. Carl, Heinrich und Wilhelm Lensing waren Enkel der verstorbenen Wittwe Therese Mertens. Die beiden Gesellschafter Heinrich und Wilhelm Lensing, scheiden aus dem Unternehmen aus. Der frühere Teilhaber Balduin Lensing wird in dem Unternehmen nicht mehr erwähnt, bis auf einige Jahrgedächtnisse für seine verstorbene Frau Elise gibt es auch keine weiteren Hinweise auf ihn.
Der Mitinhaber Heinrich Elfgen starb infolge eines Gehirnschlages am 15. Januar 1919, er wurde auf dem Kölner Südfriedhof beigesetzt. Ob das Grab heute noch existiert konnte ich bisher nicht in Erfahrung bringen.
Bis 1932 gibt es einige Traueranzeigen in denen Carl Lensing stellvertretend für das Unternehmen „Carl Mertens Wittwe“ erscheint, danach verlieren sich die Spuren der Familien Mertens und Lensing. Carl Lensing verstarb am 28. März 1935 und der jüngste Enkel Wilhelm Lensing am 19. April 1962.
1933 erfolgt ein Handelsregistereintrag, in der aus der „Carl Mertens Wittwe GmbH“ eine offene Handelsgesellschaft wird, Geschäftsführer sind zu dieser Zeit Fritz Karl Rehbock und Dr. jur. Erich Wolf, das gesamte Vermögen geht in die neue Gesellschaft über. Den weiteren Werdegang des Unternehmens habe ich nicht mehr verfolgt, aber unter dem Namen „Carl Mertens Witwe“ wird heute noch Kaffee angebaut, geröstet und erfolgreich vermarktet. Offensichtlich sind das Nachkommen von Heinrich Elfgen, die die Traditionsmarke fortführen.
Quellen Text teilweise: https://www.carlmertenswittwe.com/unsere-geschichte/
Abgerufen am 01.06.2024