Marissa Gräfin von Sponeck (1879 – 1969)

Pferdezüchterin in Trakehnen und leidenschaftliche Reiterin

Marissa Gräfin von Sponeck geb. Marissa v. Oettingen, Jahrgang 1879, wuchs als Tochter des großen Reformers in Trakehnen, Burchard von Oettingen in Gudwallen, Beberbeck und ab 1895 in Trakehnen auf. In ihren Erinnerungen an ihren Vater setzt sie ihrer grenzenlosen Pferdepassion unbeabsichtigt ein Denkmal.

Nach dem Umzug nach Trakehnen schrieb sie: „Man spricht immer von einem Pferdeparadies Trakehnen, aber eigentlich ist es doch vielmehr ein Paradies für Menschen, die Pferde lieben, denn für das Tier ist doch nur die Freiheit in der Steppe das Paradies. So aber fing für mich jedenfalls wieder ein Paradies an, das schönste meines Lebens. Von jetzt an war ich der stete Schatten meines Vaters. Bald hatte ich es heraus, ihn nie bei der Arbeit zu stören. Dazu gehörte viel Mund halten und bei einigen Gelegenheiten Verschwinden.

Täglich war mein Vater mit mir unterwegs, am Vormittag zu Pferde, am Nachmittag auf dem Wagen.“ Der leidenschaftlichen Reiterin war der Zuchtfortschritt immens wichtig: „Alle so genannte Pferdepassion gründete sich immer auf der Liebe zur Reiterei, und ich glaube, wo diese Passion andere Wege geht, muss auch die Hochzucht der Pferde stark leiden. Denn jegliche Zucht muss auf Leistung gehen, und Leistung besteht beim Pferde aus Charakter, Ausdauer und Schnelligkeit.“

Ihr Vater führte in Trakehnen die Jagden hinter der Meute ein, Gräfin Marissa war daran nicht ganz unbeteiligt. „Da es Reiter (bei den Jagden) gab, die auf das zu schnelle Tempo schimpften, das die „Hunde“ angeben– die Hunde waren ein Offizier, mein Bruder und ich – plagte ich meinen Vater solange, bis er persönlich den Rest einer kleinen Meute aus Itzehoe kaufte … und nun fing für mich das Lernen an, mit der Meute umzugehen im Stall und im Jagdfeld.“

Marissa von Oettingen heiratete den Nachfolger ihres Vaters, Kurt Graf von Sponeck, und lebte 1922 in Trakehnen. Kaum eine Jagd fand ohne sie statt; Gräfin Sponeck inspizierte die Strecke vor den Jagden und war auf den jungen Pferden des Jagdstalls immer mit im Feld. Sie war aufgrund ihrer Kompetenz und ihrer warmherzigen Art als „Mutter des Jagdstalls“ bei Jung und Alt beliebt. In ihren Zeichnungen und schriftlichen Berichten bewies sie eine außergewöhnliche Beobachtungsgabe, feinen Stil und hinreißenden Humor.

Gräfin Marissa von Sponeck verbrachte die letzten Lebensjahre auf Schlenderhan, wo sie 1969 starb.

Quelle Text: https://www.trakehner-verband.de/wp-content/uploads/2017/09/dt_jubiseiten_0707.pdf

Abgerufen am 10.03.2024

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