Karl Rademacher (1859 – 1935)

Direktor des Kölner Museums für Vor- und Frühgeschichte

Carl Rademacher (auch: Karl Rademacher, * 3. August 1859 in Altenrath (Wahner Heide); † 29. Januar 1935 in Köln) war als Autodidakt ein namhafter Prähistoriker des Niederrheins und erster Direktor des Kölner Museums für Vor- und Frühgeschichte.

Leben und Wirken

Carl Rademacher wurde geboren als Sohn des Lehrers von Altenrath, Joseph Rademacher (dort Lehrer 1841–1886). Nach dem Besuch des Lehrerseminars in Siegburg bekam er seine erste Stelle in Mühleip und wurde dann 1881 Lehrer, später Rektor, an der Mittelschule Zugweg in der Kölner Südstadt. Geboren in der Wahner Heide, entwickelte er schon früh ein Interesse an den Grabhügeln in den rechtsrheinischen Heidegebieten zwischen Wahn und Schlebusch. Schon sein Vater hatte 1841 das Grabhügelfeld „Hohe Schanze“ bei Altenrath entdeckt und darüber veröffentlicht. Später arbeiteten Vater und die beiden Söhne Carl und Erich bei den weiteren Ausgrabungen zusammen.

Seine Untersuchungen zu Grabhügelfeldern in Rath, Dellbrück und Dünnwald fanden die Aufmerksamkeit der Fachwelt. Als sich dann 1903 (34 Jahre nach der Gründung des ersten Prähistorischen Vereins in Berlin 1869) in Köln der Cölner Anthropologische Verein gründete, wurde er der erste Vorsitzende. Der Verein setzte sich ab 1904 als Anthropologische Gesellschaft zur Aufgabe, Ethnologie, Anthropologie und Frühgeschichte durch Sammlungen und Vorträge zu fördern. Dies war so erfolgreich, dass das zeitgleich gegründete private Prähistorische Museum unter seiner ehrenamtlichen Leitung 1906/7 als städtisches Museum für Vor- und Frühgeschichte im Bayenturm weitergeführt werden musste. 1910 verfasste Rademacher einen Führer für sein Museum: Führer durch das städtische prähistorische Museum im Bayenturm zu Cöln. Eröffnet am 29. Juli 1907. Von Rektor C. Rademacher, Cöln, o. J. (1910). Die Philosophische Fakultät der gerade wieder gegründeten Universität zu Köln (damals noch „Alte Universität“ in der Claudiusstraße) verlieh ihm 1927 auf Grund seiner zahlreichen Veröffentlichungen zur rheinischen Frühgeschichte die Ehrendoktorwürde. Sein Nachfolger wurde 1931 Werner Buttler. Rademacher war bereits 1934, als er in seinem Heimatdorf eine heimatgeschichtliche Ausstellung mitgestaltete, Mitglied der NSDAP.

Carl Rademacher verfasste neben zahlreichen pädagogischen Abhandlungen und Arbeiten zur Vorgeschichte des Rheinlands auch Romane, Erzählungen und Theaterstücke.

Nachruhm

Die Stadt Köln benannte in den 1970er Jahren den Rademacherweg am Ostfriedhof in Dellbrück nach ihm. Auf diesem Friedhof weisen mehrere unbelegte Felder noch auf prähistorische Hügelgräber hin.

 

Quelle Text: Seite „Carl Rademacher“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 19. Juli 2022, 04:38 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Carl_Rademacher&oldid=224613129 (Abgerufen: 4. September 2022, 12:28 UTC)

 

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