Komponist und Kölner Volkssänger
Joseph Roesberg und die Schnüsse Tring
Joseph Roesberg, auch Johann Joseph Roesberg (* 31. August 1824 in Köln; † 23. Juli 1871 ebenda) war ein deutscher Komponist, Heimatdichter und gilt als der erste bedeutende Kölner Volkssänger.
Leben
Im Jahr 1845 übernahm Roesberg die Weinwirtschaft Em Hahnen in der Minoritenstrasse, die er 18 Jahre als Inhaber führte. Der im Karneval aktive Roesberg schrieb über 60, vorwiegend kölsche Milieulieder. Besonders in den ersten Jahren des Festordnenden Comitees schuf er einen Grundstock an identitätsstiftenden Kompositionen mit mundartlichen Texten über stadtgeschichtliche Ereignisse.
Sein Lied über eine Dienstmagd aus Ossendorf, die Schnüsse Tring, gab 1901 dem örtlichen Karnevalsverein seinen Namen. Die Lieder von Roesberg wurden unter anderem durch die Interpretation seines Freundes Johann Joseph Palm, genannt Urjels-Palm, bekannt, der als Drehorgelspieler viel zur Verbreitung der Volksweisen beigetragen hat.
Das ursprünglich von Jean Nothen gestaltete Grabmal wurde 1944 bei einem Bombenangriff stark beschädigt und 1964 abgeräumt. Die Reste des Grabsteins konnten vor der endgültigen Zerstörung gesichert werden und befanden sich die Jahre über in einem Vorgarten in der Iltisstraße in Neuehrenfeld. Im Jahr 2000 wurde das Grabmal in Melaten – auf Grundlage einer historischen Entwurfszeichnung und mit den noch vorhandenen Bestandteilen – auf Betreiben der Alten Kölner Karnevalsgesellschaft Schnüsse Tring 1901 e.V. rekonstruiert, die auch die Grabpflege übernommen hat.
Viele Dichter aller Zeiten haben Kölns Größe und Schönheit besungen, zahlreiche Geschichtsschreiber Ruhm gefeiert. Und mit Recht. Es gibt nur wenige Städte, deren Geschichte so allgemeines Interesse erregt und auf deren Vergangenheit die ganze Bürgerschaft mit so gerechtem Stolz zurückblicken könnte, wie Köln. Zu seiner Geschichte gehört bei allen echten Kölnern auch die Geschichte und Vergangenheit des Kölner Karnvals mit seinen unvergesslichen Liedern und Gedichten.
Die Alte Kölner Karnevalsgesellschaft „Schnüsse Tring“ 1901 e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Lieder und Gedichte zu beleben und der Nachwelt zu erhalten, sie also unvergessen zu machen. Der eigentliche Repräsentant des im Kölner Karneval zutiefst kölnischen bürgerlichen Miljöh’s der fünfziger und sechziger Jahre des 19. Jahrhunderts war Joseph Roesberg. Mit sicherem Griff wählte er seine Themen aus dem Leben seiner Tage. Seine Lieder wurden Volkslieder. So auch sein „Et Schnüssen Tring“- Lied, dass längst 150 Jahre alt geworden ist.
Es besingt eine Köchin und moderne Dienstmagd, die in Ossendorf auf dem kleinen Bauernhof „Om Wissel“ zu Hause war. Die Dienstmagd Katharina bewirbt sich als Köchin, stellt dabei jedoch für die damalige Zeit unerhörte Forderungen: Sie will zwar kochen, aber daneben keine Kinder hüten oder Windeln waschen. Sie wünscht ständigen Zugang zu Wein und Fleisch, seiner Zeit besonders teure und vor allem feine, den besseren Kreisen vorbehaltene Lebens- und Genussmittel.
Selbst in den moralischen Bereich zielen ihre Wünsche: keine Vorwürfe an ihren Schatz, sollte dieser sie mal am Sonntagabend etwas später nach Hause bringen. Man bedenke: 1859! Und dann das Ansinnen, jeden zweiten Sonntag ganz frei zu haben. Den anderen Sonntag ab Mittag, auf dass sie an Andacht und Predigt teilnehmen könne.
Wie so oft verbirgt sich auch in diesem Fall hinter scheinbarer Narretei eine gehörige Portion Weisheit. Wenn Joseph Roesberg mit großem Weitblick durch seine moderne Dienstmagd Forderungen Ausdruck verleiht, die seiner Zeit weit voraus waren.
Am 13. Januar 1901 gründeten einige Stammtischfreunde im Restaurant Vogel, Ossendorfer Hof, unsere Gesellschaft und nannten sie eben nach dieser „Schnüsse Tring“.
Die Nachwuchsarbeit im Kölschen Fasteleer ist unabdingbar für die Zukunft jeder Gesellschaft! Deshalb verkörpern die jungen Tänzerinnen und Tänzer in ihren Kostümen bis heute jene „Schnüsse Tring“, die vor über 115 Jahren unserer Karnevalsgesellschaft ihren Namen geliehen (gegeben) hat.
Quellen Text: Seite „Joseph Roesberg“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 18. November 2023, 20:06 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Joseph_Roesberg&oldid=239245740 (Abgerufen: 25. November 2023, 19:27 UTC)
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Abgerufen am 26.05.2021