Hans Sartory (1944 – 2006)

Kölner Gastronom

Sartory-Säle ist der Name einer der größten Kölner Veranstaltungshallen im Zentrum Kölns in der Nähe des Friesenplatzes, benannt nach der Kölner Gastronomen-Familie Sartory.

Geschichte

An der Stelle der heutigen Sartory-Säle stand bis zu seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg das Kölner Varieté „Groß-Köln“, das 1912 aus der 1896 gegründeten Brauerei „Cölner Bürgerbräu Josef Waßmann“ hervorging. Bereits in diesem Varieté traten Karnevalisten wie Humorist Otto Reutter (November 1928), aber auch die Comedian Harmonists (Mai 1929), auf. Willi Ostermanns Karnevalsrevue Die Fastelovendsprinzessin wird hier 1930 uraufgeführt.

Das von dem die Stadt Köln prägenden Architekten Wilhelm Riphahn geplante neue Gebäude wurde rechtzeitig zum Karnevalsauftakt am 11. November 1948 unter dem Namen Sartory-Säle fertiggestellt. Damit waren die Säle neben dem Williams-Bau die einzige Veranstaltungshalle im kriegszerstörten Köln. Namensgeber und Bauherr war der Gastronom Carl Sartory sen. (* 4. Mai 1909 Köln, † 24. Dezember 1953 ebenda). Bereits 1950 findet eine erste Erweiterung mit Architekt Wilhelm Koep statt. Carl Sartorys Kinder Hilde, Carl und Hans Sartory bilden 1950 das erste Kölner Kinder-Dreigestirn, präsentiert in den Sartory-Sälen. Hier fand am 25. Januar 1950 die erste KAJUJA-Sitzung statt.

Auf der Karnevalssitzung der Lyskircher Junge am 1. Januar 1952 kam es zum Eklat, als der bekannte Kölner Büttenredner Karl Küpper seine Rede „D´r verdötschte Funk-Reporter“ vortrug und dabei die Hand erhob, als woll er prüfen, ob es zu regnen begonnen habe, und sagte: „Et eß ald widder am rähne!“ („Es regnet schon wieder“). Mit dieser Nummer hatte er in der Nazizeit den Hitlergruß persifliert und deutete nun auf die Gefahr hin, dass durch die Rückkehr alter Eliten Zustände der Zeit des Nationalsozialismus weiterlebten.

Nach dem Tod des Bauherrn im Jahre 1953 übernahm dessen Witwe Mathilde Sartory (* 21. April 1909, † 20. Mai 1998) die Geschäftsführung, 1966 übergab sie an Tochter Hilde Sartory (* 4. Juli 1940, † 26. Juni 2015) die Führung, die kurz danach durch ihre Brüder Carl jun. und Hans Sartory (* 28. April 1944 Köln, † 20. März 2006 ebenda) erweitert wurde. Im Jahre 1959 kamen die Sartory-Lichtspiele hinzu.

Seit 1965 organisierten die Veranstalter hier Beatwettbewerbe mit Beatbands aus der Region. Im September 1968 traten bei einem derartigen Beatfestival die Kölner Stowaways (mit Hartmut Pries, Peter Schütte und Erich „Erry“ Stoklosa) auf und gewannen den ersten Preis. Aus ihnen entwickelten sich später die Bläck Fööss. Auch fanden hier eine Vielzahl von Rockkonzerten statt, u. a. von den Pretty Things (4. Dezember 1966), Queen (6. Dezember 1974), Status Quo (23. Februar 1975), Scorpions (7. März 1979) oder AC/DC am 18. Oktober 1978 („Powerage“-Tour) bzw. 13. November 1979 („Highway To Hell“-Tour). Das Musical Hair feierte hier 1971 seine deutsche Premiere, am 16. Juli 1981 war hier der Rockpalast zu Gast. BAP trat in den Sälen vom 3. bis 7. Dezember 1984 auf.

Seit 1963 sind die Sartory-Säle regelmäßig auch Austragungsort von Veranstaltungen des Boxsports. Vitali Klitschko bestritt hier seinen sechsten (8. März 1997) bzw. sechzehnten (7. März 1998) Profikampf. Und Regina Halmich gewann in den Sartory-Sälen vor 1.300 Zuschauern am 28. März 1999 ihren 18. WM-Kampf sowie am 13. Mai 2000 den WIBF-Titel im Fliegengewicht.

Für mediale Aufmerksamkeit sorgte die Weigerung von Marcus Sartory, für eine von der rechtsgerichten Compact-Magazin GmbH für den 29. Oktober 2016 geplanten Konferenz Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen: Nach Bekanntwerden der politischen Ausrichtung des Kongressorganisators hatte Sartory den Vertrag gekündigt, weswegen er per Droh-Mail angefeindet wurde. Compact wich daraufhin Anfang November nach Berlin aus. Anstelle des ursprünglichen Kongresses fand am 29. Oktober 2016 dann in den Sartory-Sälen das Benefizfestival „Kein Raum Rassismus“ mit rund 1.500 Teilnehmern statt, zudem ein breites Bündnis verschiedener Kölner Initiativen aufgerufen haben. Am Programm nahmen u.a Bands wie Kasalla, Querbeat, Miljö und Hanak sowie die Kabarettisten Jürgen Becker, Wilfried Schmickler und Fatih Çevikkollu teil.

In dem Grab liegt auch der Prinz Karneval von Köln für das Jahr 1976, Hans Lindemann (1925-1983), begraben, Kopf an Kopf zu Hans Burckhardt (1925-1983), seinem Bauern im Trifolium von 1976. Freundschaft im Sterben oder wie der Namen der Karnevalsgesellschaft, für die sie Dreigestirn waren: “Mer blieve zosamme”.

Quelle Text: Seite „Sartory-Säle“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 15. Mai 2023, 19:22 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Sartory-S%C3%A4le&oldid=233753818 (Abgerufen: 25. November 2023, 19:48 UTC)

Auf Google Maps ansehen

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner