Erfinder des Ottomotors
Nicolaus August Otto (* 10. Juni 1832 in Holzhausen an der Haide im Taunus; † 26. Januar 1891 in Köln) war ein deutscher Erfinder vieler noch in Verbrennungsmotoren verwendeter Details. Der heutige Begriff Ottomotor bezeichnet aber nicht seinen damaligen Motor, sondern wurde zu seiner Ehrung 1936 vom VDI für alle Hubkolbenmotoren mit Fremdzündung vorgeschlagen und 1946 in einer DIN-Norm eingeführt. Der Autodidakt absolvierte nie ein Hochschulstudium und erhielt später die Würde eines Ehrendoktors.
Familie
Otto war Sohn einer Land- und Gastwirtsfamilie, sein Vater hatte auch die Posthalterei des Ortes. Otto durchlief eine Lehre als Kaufmann und verdiente seinen Lebensunterhalt nach seiner Lehrzeit als Handlungsgehilfe in Frankfurt am Main und Köln. Otto lernte 1858 im Kölner Karneval Anna Gossi kennen. Er durfte sie jedoch erst zehn Jahre später heiraten, nachdem er nach langen Mühen endlich das notwendige sichere Einkommen für eine Eheschließung erreicht hatte. Sie hatten sieben Kinder, wovon drei Kinder früh verstarben. Sein einziger Sohn Gustav wurde Flugzeugbauer.
Lebenslauf
Bereits 1862 begann er erste Experimente mit Viertaktmotoren, die aber erst ab 1876 zum Einsatz kamen. 1863 baute er seine erste Gaskraftmaschine.
1864 gründete er zusammen mit dem Ingenieur Eugen Langen zunächst die erste Motorenfabrik der Welt, „N.A. Otto & Cie“. Zum 5. Januar 1872 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft (Gasmotoren-Fabrik Deutz AG) mit einem Aktienkapital von 300.000 Talern, von dem die Gründungsmitglieder Eugen-, Gustav- und Jacob Langen sowie Nicolaus August Otto insgesamt 200.000 Taler und die Zuckerindustriellen (Pfeifer & Langen) Emil und Valentin Pfeifer 100.000 Taler einbrachten. Aktien erhielten vorerst nur die Aufsichtsratsmitglieder Jakob Langen, Valentin Pfeifer, Emil Pfeifer, bis zu seinem Tod 1889 Aufsichtsratsvorsitzender, sowie die Direktoren Eugen Langen und Nicolaus August Otto.
Im Jahre 1876 gelang es Otto einen Viertaktgasmotor mit verdichteter Ladung zu entwickeln, der durch Wilhelm Maybach und Gottlieb Daimler die Serienreife erlangte. Dieser Gasverbrennungsmotor wurde nach dem Viertaktprinzip auf der Grundlage einer Erfindung von Étienne Lenoir entwickelt. Dieser Motortyp ist die Grundlage für den Bau von Verbrennungsmotoren bis zum heutigen Tag.
Auf der Pariser Weltausstellung im Jahre 1867 präsentierten sie ihre Version eines Gasmotors zum ersten Mal der Öffentlichkeit. Dabei handelte es sich um einen Flugkolbenmotor, wobei der Kolben über eine Zahnstange und nicht über einen Kurbeltrieb seine Energie weitergab. Diese neue Motorenentwicklung hatte ein Drittel des Kraftstoffverbrauchs der bis dahin bekannten Motoren. Sie wurde mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.
Bis zur Markteinführung des Otto-Viertaktmotors im Jahre 1876 wurden schon von Otto-Langen-Motoren in Deutz und deren Lizenznehmern beinahe 5000 Flugkolbenmotoren gebaut.
1884 erfand Otto für seine Gasmotoren die elektrische Zündung. Durch diese Neuerung wurde es möglich, flüssige Brennstoffe alternativ zum bisher ausschließlich verwendeten Gas zu benutzen.
Patentstreitigkeiten
Unabhängig voneinander hatten schon vor Ottos Erfindung des Viertaktmotors Christian Reithmann 1860 und Alphonse Beau de Rochas 1862 jeweils Patente auf den Viertaktmotor erhalten, was später zu Gerichtsverfahren führte. Am 30. Januar 1886 und 1889 wurden die „Otto-Patente“, die der Gasmotorenfabrik Deutz gehörten, in Deutschland für nichtig erklärt, worauf andere Länder folgten.
Damit Nicolaus Otto weiterhin im Deutschen Reich als Erfinder des Viertaktmotors gelten konnte, bot Deutz dem Prozesssieger Reithmann 25.000 Mark und eine Rente auf Lebenszeit an. Christian Reithmann unterschrieb eine Erklärung, aufgrund deren die Deutz AG sich bzw. Otto weiter als deutschen Erfinder des Viertaktmotors bezeichnen durfte. Deutz hat den Vertrag geheim halten können, bis 1949 Arnold Langen, der Biograf von Nicolaus Otto, die Geschichte der Reithmann-Prozesse in Buchform veröffentlichte.
Felice Matteucci behauptete erfolglos, dass er und Eugenio Barsanti mit ihrem Motor von 1853 die ursprünglichen Erfinder seien.
Quelle Text: Seite „Nicolaus Otto“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 31. Mai 2023, 20:45 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nicolaus_Otto&oldid=234203342 (Abgerufen: 26. August 2023, 18:22 UTC)