Leonhard Hölzken (1812 – 1890)

Rheinschiffer

Schon der Vater von Leonhard Hölzken, Johann Hölzken (1775 -1849) war Rheinschiffer und fuhr mit seinem Schiff mit verschiedenen Ladungen bist Rotterdam / Amsterdam. Da erst ab 1816 Dampfschiffe auf dem Rhein fuhren, müssen diese Strecken noch unter Segel erfolgt sein. Auch der Grabstein bildet vermutlich eine Kogge ab, die Kogge war ein Segelschiffstyp der Hanse und diente dem Handel.

Ich möchte Euch aber eine Geschichte aus der Kölnischen Zeitung vom 14. März 1841 wiedergeben.

Mülheim an der Ruhr, 11. März 1841

Der gestrige Tag wird für die hiesige Stadt ein ewig denkwürdiger bleiben.

Das Dampfschiff „Die Yssel“, geführt von Kapitän Leonhard Hölzken, der Rhein- und Yssel-Gesellschaft zugehörend, das erste, welches den Segen bringenden Ruhrstrom stolz und kühn durchschnitt, legte sich gestern Mittag hier vor Anker.

Als vorgestern bei Gelegenheit der Installierung der hiesigen Handelskammer der sehr geschätzte, wackere Kapitän die Zusicherung erteilte, bei dem augenblicklich günstigen Wasserstand der Ruhr die Fahrt von Ruhrort hierher mit dem schönen Dampfboot „Yssel“ zu versuchen, da verbreitete sich schnell, wie Flugfeuer, diese Kunde in der Stadt.

Glaube, Zweifel, Erwartung dieses Unternehmens wechselten in raschem Tempo und die Gläubigsten an der Ausführung dieser wichtigen Fahrt wurden die Ungläubigsten, als, wie man später erfuhr, durch dichten Nebel verursacht das Schiff länger denn zwei Stunden über die bestimmte Zeit auf sich warten ließ. Da donnerten gestern gegen 12 Uhr mittags an der Grenze unserer Bürgermeisterei, eine Stunde von der Stadt entfernt, die aufgepflanzten Geschütze dem herrlichen Boot ein herzliches Willkommen entgegen.

Diese Salven, von hier aus kräftig erwidert, brachten die zahlreiche, längs beiden Ruhrufern versammelten Volksmasse in freudige und gespannte Aufregung. Tausende blickten unverwandt nach der Gegend, wo der Strom in mannigfachen Krümmungen sich hinzieht, auf dessen Wogen zum ersten Mal die Kraft der Dämpfe gegen die Gewalt seiner reißenden Fluten erprobt werden sollte. Leicht, als sei es längst vertraut mit dem Strom, den es durchschiffte, rückte das Boot immer näher, alle Schwierigkeiten mit Glück überwindend, heran.

Jetzt begrüßte es freudig durch Abfeuern seiner Kanonen Stadt und Gegend, in den Bergen hallte unser Gegengruß wider und ein tausendfaches Hurra drang durch die Lüfte, den wackeren Männern Dank spendend für den Beweis, dass ernstes Wollen viel vermag. Auf dem schön geschmückten Boot hatten die Honoratioren von Ruhrort die Fahrt mit hierher gemacht. Von den hiesigen städtischen Behörden, den Ruhrschiffahrts-Beamten, dem Handelsstande und den ersten Bürgern herzlich bewillkommt, wurde ein gemeinsames Diner im Gasthof Bergfried eingenommen. Zu bald mußte die heitere Gesellschaft sich trennen, weil die Rückfahrt ein längeres Verweilen nicht erlaubte.

Alle aber vereinigten sich, den lieb gewonnenen Kapitän Hölzken und die wackeren Ruhrorter Passagiere zurück zu begleiten. So bestiegen denn Mülheims und Ruhrorts Bürger gegen 4 Uhr das Schiff, welches um halb fünf Uhr die Anker lichtete und, begleitet von dem Jubelruf der Menge und dem Donner der Geschütze, im raschen Fluge dahineilte, dahin wo der Vater Rhein seine köstliche, liebliche Braut, die Ruhr empfängt. Es hat die Fahrt in Dreiviertel Stunden zurückgelegt. In Ruhrort wurde der Abend in heiterer Freude vollbracht.

Wir rufen dem wackeren Kapitän Leonhard Hölzken, welcher uns zuerst das imposante Schauspiel mit loyaler Zuvorkommenheit verschaffte, an unserem freundlichen Gestade ein Dampfschiff begrüßen zu können, ein herzliches Vivat (er/sie/es lebe) nach. Sein Andenken bleibt uns stets teuer und wird uns immer an die frohen Genüsse erinnern, welche er uns bereitet hat.

Eigene Recherche © Wolfgang Kranz

 

Auf Google Maps ansehen

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner