Johann Theodor Essingh (1789 – 1847)

Material- und Farbwarenhändler

Diese wundervolle Ädikula steht auf der Grabstätte von Johann Theodor Essingh geboren 1789 in Köln, gestorben am 12.01.1847 vermutlich ebenfalls in Köln.

Ädikula Geschichte und Beschreibung

Ursprünglich ist aedicula ein Diminutiv von aedes, was ein Haus oder speziell einen Tempel bezeichnet, dementsprechend ist aedicula ein kleines Haus oder „Tempelchen“. Ädikula werden insbesondere die kleinen Nachbildungen von Tempeln genannt, die der Ausschmückung eines Sacellum dienten, eines umfriedeten Heiligtums, wie es für die ältesten römischen Kulte typisch ist. Diese aediculae waren dann meist kleine Bauwerke mit einer Nische, in der sich das Kultbild der Gottheit befand.

In dieser reduzierten Form erscheinen Ädikulä als architektonisches Element: ein kleiner Wandaufbau, der einer Tempelfront ähnlich sah und in dem sich eine Statue befand. Später wurde jede Stützengliederung, die aus Säulen, Pfeilern oder Pilastern und einem Dreiecks- oder Segmentbogengiebel bestand und eine Nische umrahmte, Ädikula genannt. Dieses Stilelement findet sich im hellenistischen und im römischen Baustil ebenso wie in den an die Antike anknüpfenden Baustilen Renaissance, Barock und Klassizismus. Die Ädikula diente dabei meist zur Gliederung großer Wandflächen. Sie ist häufig an großen Toren, Stadttoren oder Triumphbögen und an großen Gebäuden wie Thermen und Palästen zu finden. Im Mittelalter wurde auch eine kleine Privatkapelle (meist eine Grabkapelle) so genannt.

Leben

Sohn von Hermann Joseph Essing und Sophia Giels, heiratete 1815 im Alter von 26 Jahren alt, Catharina Essingh, geb. Englerth, *1788 in Eschweiler. Seit dem 12.01.1847 lebte sie im Witwenstande. Sie starb am 17. August desselben Jahres, abends um 9 Uhr, in Carlsbad, wohin sie sich zur Herstellung ihrer Gesundheit begeben hatte, ergriffen von einem bösartigen Fieber. Sie hinterlässt fünf Kinder und zwei Schiegersöhne, welche in dem kurzen Zeitraume von sieben Monaten den Verlust von Vater und Mutter beweinen.

Villa Merkens (Haus im Turm / Thurm in Rhöndorf, einem Stadtteil von Bad Honnef)

Anfang des 19. Jahrhunderts erwarb der Kölner Material- und Farbwarenhändler Johann Theodor Essingh (1788–1847) das Haus im Thurm als Sommersitz. In der nachfolgenden Zeit wurde aus dem Anwesen ein klassizistisches Herrenhaus geschaffen. Dabei kam es von 1830 bis 1832 auch zum Umbau des markanten mittelalterlichen Turms; das alte Turmgiebelgeschoss wurde durch eine Dachhaube ersetzt, die von einem Belvedere gekrönt wird. Die heruntergekommenen Flügelbauten des Turmes ließ Essingh abreißen und in klassizistischem Stil neu bauen. Nur die Parkfassade (Südseite) erhielt dabei ein einheitliches Aussehen. Östlich wurde in freitragender Stahl-Glas-Konstruktion ein Gewächshaus, das sogenannte „Glashaus“, angebaut, das 1877/78 um einen zweistöckigen Pavillon erweitert wurde. An der Nordseite des Herrenhauses wurde im Obergeschoss – möglicherweise in diesem Pavillon – durch den Neugotiker Vinzenz Statz eine kleine Kapelle eingebaut. Das Erdgeschoss des Pavillons war mit Wand- und Deckenfresken geschmückt. 1909 schließlich wurde dem Westflügel eine Loggia auf acht Säulen und der Parkseite eine Terrasse mit Balkon auf vier Säulen aus Stenzelbergtrachyt vorgesetzt, entworfen von dem Kölner Baugewerksmeister und Bauunternehmer Architekten Robert Perthel (1859–1944). Gegenüber dem Turm, an der Zufahrt von der Drachenfelsstraße, blieben einige Nebengebäude, „Remise“ genannt, erhalten

Nach Essinghs Tod ging der Besitz auf seine Tochter Maria Katharina (1827–1908) über. Diese heiratete im Jahr 1849 Franz Merkens (1823–1905), Teilhaber des Kölner Privatbankhauses Seydlitz & Merkens. Erbe wurde deren jüngster Sohn Walter Merkens, Stadtverordneter und Beigeordneter in Bad Honnef (1867–1929), seine Frau Emma Sieger starb am 13. Februar 1943 in Rhöndorf. Letzte Besitzerin aus der Familie Merkens war deren Tochter Ghislaine (1897–1992), die das Anwesen 1963 an das Erzbistum Köln verkaufte.

 

Quellen Text teilweise: Seite „Haus im Turm“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 26. Juli 2022, 13:21 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Haus_im_Turm&oldid=224834575 (Abgerufen: 16. Juli 2023, 12:44 UTC)

Seite „Ädikula“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 20. Mai 2023, 19:18 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=%C3%84dikula&oldid=233894350 (Abgerufen: 16. Juli 2023, 12:45 UTC)

 

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