Hugo Hammelsbeck (1849 – 1926)

Ingenieur, Unternehmer und Aufzughersteller

Am 12. Oktober 1876 kündigen der Eisenbahningenieur Wilhelm Hugo Hammelsbeck von hier und Anna Schluck aus Elberfeld ihre Heirat an. Im Jahr 1880 kam der Sohn Otto zur Welt, leider lassen sich zu dem genauen Datum keine Angaben finden. Am 16. März 1882 folgte der Sohn Wilhelm Hugo, der aber bereits im Alter von 19 Jahren, nach kurzem schwerem Leiden, am 15. Mai 1901 starb.

Der Ingenieur Hugo Hammelsbeck entwickelte sich zu einem der führenden Pioniere im Aufzugbau. So baute er z.B. auf der Düsseldorfer Industrie- und Gewerbeausstellung von 1902 einen Aufzug (nach dem Patent Stigler) für einen der Aussichtstürme.

Ausschnitt aus der Kölnischen Zeitung vom 19. September 1902

Aus der Vogelschau das Ausstellungsgelände mit seinen hellfarbigen Bauten zu betrachten, gewährt einen besonderen Reiz. Diesen verschafft uns ein eiserner Aussichtsturm, auf dessen Spitze uns ein elektrischer Aufzug bringt. Der Turm ist von der Mülheimer Verzinkerei H. Geuer & Co. in Mülheim am Rhein in gefälliger Form erbaut und misst bis zur Spitze 33 Meter. Der Personenaufzug ist nach dem Patent Stigler vom Ingenieur Hugo Hammelsbeck in Köln ausgeführt. Er wird elektrisch angetrieben, hebt 7 und 8 Personen auf 31,4 Meter Höhe, bei einer Fahrtgeschwindigkeit von 120 cm in der Sekunde. Die Steuerung geschieht durch Knöpfe, die im Fahrstuhl und auf den beiden Plattformen des Turmes angebracht sind. Drei Sicherheitsapparate halten jede Gefahr von den Insassen und den in der Nähe weilenden Personen fern.

Die Industrie- und Gewerbeausstellung Düsseldorf (vollständiger Titel: Industrie- und Gewerbeausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke, verbunden mit einer deutsch-nationalen Kunstausstellung Düsseldorf 1902) war eine Ausstellung, die vom 1. Mai bis zum 20. Oktober 1902 in Düsseldorf veranstaltet wurde und rund fünf Millionen internationale Besucher zählte, unter ihnen Kaiser Wilhelm II. (am 15. August 1902), Kronprinz Wilhelm, der als Schirmherr der Ausstellung fungierte und sie eröffnete, der siamesische Kronprinz Vajiravudh, fast alle regierenden deutschen Fürsten, der Reichskanzler Bernhard von Bülow und zahlreiche Minister des In- und Auslandes. Vorbild war die Weltausstellung Paris 1900.

Am 8. Januar 1908 wird dem Otto Hammelsbeck Prokura für das Unternehmen Hugo Hammelsbeck übertragen, zu dieser Zeit befand sich das Unternehmen bereits in Rodenkirchen in der Ringstraße 17 – 19. Nur 4 Jahre später, am 12. Januar 1912 erlischt die Prokura für Hugo Hammelsbeck. Otto Hammelsbeck ist neuer Inhaber und führt das Unternehmen unter dem Namen Hugo Hammelsbeck weiter. Als neuer Prokurist folgt am 21. Januar 1913 Kurt Waldschmidt. Im Dezember 1913 ändert sich die Firmenbezeichnung in „Original Stigler Aufzüge Hugo Hammelsbeck“. Offensichtlich hat sich das Unternehmen sehr gut entwickelt, denn im Jahr 1925 wurde in Düsseldorf eine Niederlassung eröffnet.

Wilhelm Hugo Hammelsbeck verstarb am 29. Oktober 1929, lediglich in der Godesberger Volkszeitung vom 30. Oktober findet sich unter der Rubrik Sterbefälle ein Hinweis „Wilhelm Hugo Hammelsbeck, Rentner, 77 Jahre“.

Es gab keine weiteren Anzeigen oder Nachrufe des Unternehmens „Stigler Aufzüge Hugo Hammelsbeck“, dabei war es eines der bedeutendsten Aufzugunternehmen in dieser Zeit. So wurden z.B. im Jahr 1930 die Aufzüge für das Dischhaus geliefert und montiert, im Jahr 1932 waren bereits 35.000 Aufzüge in Betrieb. Auch in Köln gab es und gibt es immer noch unglaublich schöne Aufzugsanlagen von Hugo Hammelsbeck, wie z.B. den Glasaufzug im Blau-Gold Haus, der aber aktuell wohl nicht mehr in Betrieb ist.

Anna Hammelsbeck, geb. Schluck verstarb am 8. Oktober 1936, zu ihrem Tod gibt es nicht mal eine Zeitungsanzeige.

Der alleinige Inhaber der „Original Stigler Aufzüge – Hugo Hammelsbeck“, Otto Hammelsbeck, verstarb am 14. November 1937 im Alter von nur 57 Jahren, er wurde aber auf dem Südfriedhof in Köln beigesetzt. Otto Hammelsbeck war verheiratet mit Elisabeth, geb. Klaholt, aus der Ehe ging der Sohn Kurt hervor, der das Unternehmen weiterführte.

 

Nach dem Krieg standen die deutschen Eisenwerke und Eisenverarbeitenden Industrien auf der „Demontageliste“, darunter auch die Fa. Hugo Hammelsbeck in Rodenkirchen. Der Begriff Demontage benennt das Abbauen und Abtransportieren von Produktionsmitteln (z. B. Industrieanlagen) oder anderen ortsfesten Anlagen (z. B. Eisenbahnoberbau- oder Fahrleitungsmaterial) durch eine Kriegspartei im besetzten Gebiet oder Land eines Kriegsgegners. Demontagen können während eines Krieges oder nach einem Krieg stattfinden. Demontagen (wie auch Kontributionen und Requisitionen) wurden in der Vergangenheit oft als Entschädigung der demontierenden Kriegspartei deklariert.

Danach verlieren sich die Spuren eines bedeutenden Aufzugsunternehmen in Deutschland, „Original Stigler Aufzüge – Hugo Hammelsbeck“ sind nur noch Geschichte.

 

Eigene Recherche ©Wolfgang Kranz

und Quellen Text teilweise: Seite „Industrie- und Gewerbeausstellung Düsseldorf“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 26. Januar 2024, 21:01 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Industrie-_und_Gewerbeausstellung_D%C3%BCsseldorf&oldid=241583774 (Abgerufen: 11. Februar 2024, 10:22 UTC)

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