Tod im Bunker

Tod einer kompletten Hochzeitsgesellschaft mit mehr als 100 Teilnehmern.

Tod einer kompletten Hochzeitsgesellschaft

Es ist Montag der 30. Oktober 1944, als am frühen Abend plötzlich die Alarmsirenen losheulen. Fliegeralarm, ganz Köln flüchtet in Schutzräume und Bunker. Eine Hochzeitsgesellschaft mit mehr als 100 Teilnehmer flüchtet aus einer Gaststätte auf der nahegelegen Aachener Straße, auf den Melaten Friedhof in einen „Schutzbunker“ neben der kleinen Kapelle. Aus einer Gaststätte in der sie noch kurz vorher fröhlich und ausgelassen ihre Hochzeit gefeiert hatten.

Schutzbunker ist hier sicherlich ein falscher Begriff, es handelte sich eher um einen geschützten Unterstand, der Schutz vor Trümmern und Splittern bieten sollte. Eine dicke Betondecke von ca. 60 cm sollte vor Bombeneinschlägen schützen. Wie sich herausstellte eine fatale Entscheidung der Hochzeitsgesellschaft, eine Bombe traf „zufällig“ den Luftschacht des Bunkers, die Druckwelle zerriss in wenigen Sekunden die Lungen der hier Schutzsuchenden. Die komplette Hochzeitsgesellschaft, darunter das Hochzeitspaar und viele kleine Kinder, waren auf der Stelle tot. Es gibt keine exakten Berichte zu dem Unglück, aber vermutlich hat keiner den Bombeneinschlag überlebt.

An dem Abend fielen ca. 4000 Sprengbomben und 200.000 Brandbomben auf Köln nieder, der gesamte Melaten Friedhof und die angrenzenden Stadtteile wurde schwer getroffen. An dem Abend des 30. Oktobers erfolgte einer der schwersten Angriffe auf Köln, die breite Aachener Straße diente den Luftgeschwadern wohl als Orientierungspunkt bei ihrem Anflug auf Köln.

Die Leichen aus dem Bunker wurden vermutlich in ihren Familiengräbern beigesetzt, es gibt wohl kein gemeinschaftliches Grab. Es gibt nicht mal irgendwelche Aufzeichnungen über die genaue Anzahl und die Namen der Opfer, man kann sich kaum vorstellen, was sich an jenem Abend zugetragen haben muss. Heute erinnert nur noch das steinerne Kreuz und die Gedenkplatte an die Opfer, der in der Nähe liegende Bunker ist nicht öffentlich zugänglich. Der ursprüngliche Zugang, den die Bombe verwüstet, hat ist zugeschüttet und nicht mehr zugänglich.

Eigene Recherche © Wolfgang Kranz

 

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