Theo Schwartz (1927 – 1960)

Brauereibesitzer – “Brauerei Zur Malzmühle”

Die BRAUEREI ZUR MALZMÜHLE beschrieb Lambert Macherey im Jahre 1921 folgendermaßen:

Eine besondere Eigenart weist das Brauhaus Zur Malzmühle am Heumarkt 6, Besitzer Gottfried Jos. Schwartz auf, der diese Gambrinusstätte mit dem schönen Giebel 1912 von dem Vorbesitzer Jakob Koch erworben hat, dessen gleichnamiger Vater das Haus 1858 erworben und bis in die 80er Jahre hinein geführt hatte. Ursprünglich war das Haus im frühen Mittelalter ein Klosterhof der Abtei Wesel, verbunden mit einer Hausbrauerei; später war es ein Patrizierhaus “Im Gruve”. Wegen seiner historischen Bauart und prachtvollen Stuckdecke im hinteren Saal untersteht das Haus der Obhut des Provinzialvereins für Denkmal- und Heimatschutz. Neben dem echt obergärigen hellen Kölsch stellt die Brauerei nach einem besonders geschützten Verfahren “Koch’sches Malzextrakt-Bier” her, das besonders von ärztlicher Seite hoffenden und stillenden Frauen sowie Blutarmen als wertvolles Nähr- und Kräftigungsmittel empfohlen wird. Das Koch’sche Malzextrakt hat sich seit Jahrzehnten einen Ruf weit über Kölns Weichbild hinaus erworben.

Die Zerstörung im 2.Weltkrieg und der Wiederaufbau

Nach dem Tode von Gottfried Josef Schwartz übernahm seine Witwe, Margaretha Schwartz, geb. Dimig, die Leitung der Brauerei. Zehn Jahre lang, bis 1932, führte sie mit starker Hand die Geschicke der BRAUEREI ZUR MALZMÜHLE. Damals amtierte der spätere deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer als Oberbürgermeister der Stadt Köln und führte die sie auf vielen Gebieten an die Spitze der damaligen Deutschen Republik und damit zu Wohlstand und geordneten Verhältnissen für die Bürger. Köln erlebte noch einmal eine gute Zeit, ehe das Chaos des 2.Weltkrieges begann, welches der Stadt die fast totale Zerstörung und das gesamte deutsche Volk in Not und Elend brachte.

Im Jahre 1932 übernahm Hubert Josef Schwartz, nun bereits die zweite Schwartz-Generation, die BRAUEREI ZUR MALZMÜHLE. Er leitete sie bis zu seinem Tode im Jahre 1944. Seine Witwe, Sybille Schwartz, geb. Bendheuer, hatte nun die Aufgabe, in der schwersten Zeit, die das Unternehmen zu meistern hatte, die Zügel in die Hand zu nehmen und die Brauerei zu leiten. Krieg, Zerstörung und Chaos waren zu bewältigen. Viele andere Kölner Brauereien sind in dieser Zeit gescheitert. Sybille Schwartz gelang es, den Betrieb zu retten und nach dem Kriege wieder die Produktion zu starten. Auch der Wiederaufbau des Brauhauses begann, denn im 2.Weltkrieg wurde das schöne alte Gebäude aus dem Jahre 1744 völlig zerstört. Nur das Portal mit der Jahreszahl blieb erhalten. Bis zum Ende des Krieges wurde es in Unkel ausgelagert und später in alter Form in das neue Haus integriert. Als erstes wurde 1948 die Brauerei wieder instand gesetzt und zu Pfingsten 1952 war auch das Vorderhaus mit dem Brauereiausschank wieder in Funktion, wenn auch nur mit zwei Stockwerken. Heute schmückt das Portal des im Kriege zerstörten Brauhauses wieder den Eingang zum Brauhaus am Heumarkt Nr.6 und ist ein nicht zu übersehendes Wahrzeichen für den Neubeginn nach der Stunde Null im Jahre 1945.

Doch das Leben ging weiter. Im Jahre 1958 übernahm dann die dritte Generation der Familie Schwartz, Theodor Josef Schwartz, die Leitung der Brauerei. Er führte den begonnenen Wiederaufbau zügig weiter fort. Im Jahre 1958, zehn Jahre nach Einführung der D-Mark und der Wiedergewinnung der Geldstabilität, feierte die BRAUEREI ZUR MALZMÜHLE in bescheidenem Rahmen ihr 100-jähriges Bestehen. In den ersten Nachkriegsjahren, als der allgemeine Konsum langsam wieder anlief, mußte sich das heutige Nationalgetränk Kölsch seinen Platz unter den anderen deutschen Bieren erst wieder erkämpfen, was den Kölner Brauern dann auch eindrucksvoll gelang.

Leider machte ein tragischer Unfall im Jahre 1960 dem Leben von Theodor Josef Schwartz ein Ende. Er hinterließ seine Frau Anneliese Schwartz mit drei Söhnen. Anneliese Schwartz nahm die schwere Bürde der Brauereiführung auf sich. Mit Hilfe ihres Betriebsleiters, Herrn Rolf Klug, begann sie, die BRAUEREI ZUR MALZMÜHLE nach und nach zu dem zu machen, was sie heute ist, ein gesundes mittelständisches Unternehmen, mit gutem Ruf weit über Köln hinaus. Das Wirtschaftswunder und der Durst der Kölner ließen das Brauhaus rasch wieder das werden, was es schon in der Vorkriegszeit immer war, der Treffpunkt für jung und alt, arm und reich: die klassenlose Kölsche Brauhausgesellschaft. 1972 wurde die Brauerei dann in eine Kommandit-Gesellschaft (KG) umgewandelt, in der nun auch die vierte Generation der Familie Schwartz, die drei Söhne Heinrich Josef, Theodor und Detlev Schwartz Aufgaben im Betrieb und Außendienst übernahmen um so die Tradition der Familie Schwartz auch in Zukunft fortzuführen.

Am 2. Oktober 1995 starb die Chefin Anneliese Schwartz nach langer, schwerer Krankheit. Sie hinterließ ein vorbildlich geführtes, erfolgreiches Unternehmen. Ihr Sohn Josef Schwartz übernahm, unterstützt von den Brüdern Theodor und Detlev, die Leitung der Brauerei. Heute umfaßt die erweiterte BRAUEREI ZUR MALZMÜHLE die ehemaligen Häuser Heumarkt Nr.6-10. Neben dem ab 1948 wiederaufgebauten Brauhaus und der Brauerei ist in den letzten Jahren eine Braustätte auf neuestem technischen Stand eingerichtet worden, die nun auf traditionelle Brauweise das beliebte Produkt Mühlen Kölsch herstellt. Das Haus Nr.10, ehemals das Gaffelhaus “Eisenmarkt”, beherbergt jetzt moderne Brau- und Abfüllanlagen, während tief unten in den alten Kellern neue Edelstahltanks das Mühlen Kölsch reifen lassen. Im gemütlichen Brauereiausschank am Heumarkt bringen die Köbesse im traditionellen blauen Wams die vollen Kölschkränze und alle Spezialitäten, welche die “Kölsche Fooderkaat” zu bieten hat, an die weißgescheuerten Brauhaustische.

 

Quelle Text: Kölner Brauereiverband
https://www.koelner-brauerei-verband.de/historie/geschichte-der-traditionsbrauereien/historie-brauerei-zur-malzmuehle-schwartz-kg-muehlen-koelsch.html

Abgerufen am 20.04.2022

 

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