René Deltgen (1909 – 1979)

Schauspieler, Synchronsprecher und Hörspielsprecher

René Henri Deltgen (fälschlicherweise auch Renatus Heinrich Deltgen genannt) war ein populärer luxemburgischer Schauspieler, Synchron- und Hörspielsprecher.

René Deltgen wurde 1909 im luxemburgischen Esch-sur-Alzette geboren. Nach dem Abitur ging er nach Köln, fest entschlossen Schauspieler zu werden. Er bestand die Aufnahmeprüfung und erhielt ein Stipendium. Seine erste Theaterrolle spielte er in „Der Graue“ von Friedrich Forster. Bis 1934 war René Deltgen am Kölner Schauspielhaus engagiert. Im Jahr 1936 holte ihn Eugen Klöpfer an die Volksbühne nach Berlin.
Deltgen spielte im Laufe seiner Karriere große Charakterrollen der klassischen und modernen Bühnenliteratur, wie zum Beispiel in „Die Räuber“, „Des Teufels General“, „Endstation Sehnsucht“, „Besuch der alten Dame“ oder „Tod eines Handlungsreisenden.“

Zeit seines Lebens galt seine Liebe dem Theater, einem breiteren Publikum wurde Deltgen jedoch durch seine Filmrollen bekannt. Das Filmunternehmen UFA (Universum Film AG) wurde 1935 auf ihn aufmerksam und er erhielt seine erste Filmrolle in dem Historienspielfilm „Das Mädchen Johanna“ neben Gustaf Gründgens. Die UFA wurde 1917 in Berlin gegründet und ab 1933 zu NS-Propagandazwecken verstaatlicht. Deltgen war seinerzeit in Abenteuer- und Unterhaltungsfilmen wie beispielsweise „Kautschuk“ (1938), „Die drei Codonas“ (1940), „Zirkus Renz“ (1943), aber auch in wenigen Kriegs- und Propagandafilmen zu sehen, wie „Spähtrupp Hallgarten“ und „Das große Spiel“ (beide 1941). Bereits 1939 wurde er zum „Staatsschauspieler“ ernannt.
In politischer Hinsicht verhielt sich Deltgen weitgehend neutral. Um 1940/41 sollen zwei von ihm (mit-) verfasste und unterzeichnete pro-deutsche Aufrufe in der luxemburgischen Presse erschienen sein. Die Entstehungsgeschichte beider Texte und der Anteil Deltgens konnten bis heute nicht abschließend geklärt werden.
In diesem Zusammenhang kam es 1945/46 in Luxemburg zu einem vielbeachteten Gerichtsverfahren: Obwohl ihm seine Schuld nicht zweifelsfrei bewiesen werden konnte, wurde Deltgen zu zwei Jahren Gefängnis – die ihm nach zwei Monaten erlassen wurden – 100.000 Francs Geldbuße und zum Verlust der luxemburgischen Staatsangehörigkeit – die ihm 1952 rückerkannt wurde – verurteilt.

Nach dem Krieg spielte René Deltgen in mehr als vierzig Filmproduktionen, darunter in „Tromba,“ „Nachtwache“ (beide 1949), „Königin Luise“ (1957) sowie unter Fritz Lang in „Der Tiger von Eschnapur“ und „Das indische Grabmal“ (beide 1959).
In den 1960er-Jahren kamen zahlreiche Fernsehrollen hinzu. So spielte René Deltgen zusammen mit Inge Meysel in „Schau heimwärts, Engel“ (1961), in der Böll-Verfilmung „Nicht nur zur Weihnachtszeit“ (1970), in den bis heute populären Edgar-Wallace-Verfilmungen „Der Hexer“ und „Neues vom Hexer“ (1964 und 1965) oder dem Durbridge-Mehrteiler „Das Messer“ (1971). Seine letzte Rolle hatte René Deltgen im Jahr 1978 als Alm-Öhi in der ARD-Fernsehserie „Heidi.“
Er erhielt mehrfach Auszeichnungen für seine Arbeit, darunter im Jahr 1954 das Filmband in Gold für seine Darstellung in „Der Weg ohne Umkehr“ (1953).

Im Radio sprach Deltgen in den 1950er und -60er Jahren den Detektiv Paul Temple, die Titelrolle des gleichnamigen Francis-Durbridge-Hörspiels. Als Synchronsprecher war er in mehreren Filmen die deutsche Stimme von Spencer Tracy und Kirk Douglas.

René Deltgen war zweimal verheiratet. In erster Ehe mit der Schauspielerin Elisabeth Scherer (1914-2013), die ebenfalls auf Melaten beigesetzt ist (Flur 16 A). Mit ihr hatte Deltgen die gemeinsamen Kinder Matthias Florian und Kathrin. Aus der zweiten Ehe mit Anita Irene Wapordjieff stammt die Tochter Dominique.

Am 29. Januar 1979 starb René Deltgen im Alter von 69 Jahren in Köln. Er wurde auf dem Melatenfriedhof beigesetzt. Sein Grab befindet sich in der so genannten „Schauspielerecke“ auf Weg D zwischen den Wegen V und W zwischen denen von Willy Birgel und Gunther Philipp, daneben ruht Gisela Uhlen (vgl. Friedhofsplan unter www.stadt-koeln.de).

Quelle Text:
(Katharina Grünwald, LVR-Redaktion KuLaDig, 2020 / freundliche Hinweise von Frau Dominique Deltgen, 2020)

Abgerufen am 04.11.2023

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