Otto Ossendorff (1844 – 1929)

Kaufmann und Inhaber des Kaufhauses P. W. Ossendorff

Otto Ossendorf war einer der beiden Söhne von Peter Wilhelm Ossendorff und Wilhelmina genannt Minna (1842 – 1892). Am 26. Dezember 1875 geben sie die glückliche Geburt eines kräftigen Knaben Friedrich Wilhelm bekannt. Ein Jahr später am 13.12. 1876 geben sie die Geburt ihres Sohnes Otto bekannt. Friedrich Wilhelm verstarb bereits am 17. Mai 1881, also noch keine 6 Jahre alt.

Am 17. Dezember 1878 geben Otto und Minna die glückliche Geburt eines gesunden Mädchens bekannt, Else Ossendorff (1878 – 1940). Am 19.06.1881 wird die zweite Tochter Maria geboren.

Mit Gerichtseintrag vom 07. Januar 1882 erhalten die beiden Söhne von Peter Wilhelm Ossendorff, Otto und Adam jeweils die alleinige Prokura und führten die bedeutende Handelsniederlassung P.W. Ossendorff gemeinsam fort. Ein Handelsgerichtseintrag am 07.01.1884, also kurz vor dem Tod von Peter Wilhelm Ossendorff bestätigt die Löschung der Prokura für Otto Ossendorff, Adam Ossendorff wird die alleinige Prokura erteilt, er führt das Geschäft auf eigene Rechnung fort.

Das Geschäft floriert, bis 1888 werden Lehrlinge und fleißige Verkäuferinnen gesucht, dann erfolgte ein Umzug in die Hohe Straße 23 – 25. Eine Anzeige vom 12.06.1890 im Kölner Lokal Anzeiger weist auf eine erneute Geschäftsverlegung hin. Der größte Teil des der Baufirma Kaufer & von Großheim in Berlin, den Erbauern des zukünftigen Domhotels, zugehörigen Geschäftshauses, Ecke Hohe Straße und Casinoplatz ist von der Fa. Otto Ossendorff gemietet worden. Dieselbe verlegt demnächst das Manufakturwarengeschäft in diese bedeutend vergrößerten Lokalitäten.

Anzeige im Kölner Lokal Anzeiger vom 02.03.1891

Die am Casinoplatz und an der Hohe Straße gelegenen Außeneinheiten dieser Häusergruppen sind mit reichem architektonischem Schmuck im Renaissancestil ausgestattet und gereichen als solche schon der Hauptverkehrsstraße Köln`s zur besonderen Zierde. In dem Eckhause der genannten Straßen hat nun die Firma Ossendorff ihre neuen Geschäftsräume eingerichtet, welche mit dem heutigen Tage eröffnet werden. Der stetige Aufschwung dieses vorwiegend für die besseren Bürgerkreise berechneten Geschäftes hatte eine Trennung der verschiedenen Zweige notwendig gemacht. In dem neuen Hause sind darum mit sieben großen Schaufenstern ausgestatteten Räume des Erdgeschosses vorwiegend für die Kleiderstoffe bestimmt, während ein bequemer Aufgang zu der auf der ersten Etage gelegenen Abteilung für Leinen und Gardinen führt.

Bereits seit Samstag waren die Schaufenster von vielen Neugierigen umlagert, da die Firma die Reichhaltigkeit ihrer einzelnen Geschäftszweige in einer hübschen Ausstellung zur Anschauung brachte.

Adam Ossendorff gibt am 8. April 1902 die Vermählung mit Jeanne Ossendorff (geb. Lutens) in Brüssel bekannt. Da am 16. Mai 1906 auch die Geburt eines prächtigen Töchterchens, Mariette Ossendorff aus Brüssel bekannt gegeben wurde, ist anzunehmen das er sich aus dem Geschäft Otto Ossendorff zurückgezogen hat. Vermutlich hat Otto Ossendorff II (1876 – 1952) das Geschäft in Köln übernommen, hierzu konnte ich aber keine detaillierten Belege finden.

Weihnachten 1904 gibt Otto Ossendorff die Verlobung seiner Tochter Else mit Herrn Emil Rothe in Paris bekannt. Wilhelmine (Minna) hat die Verlobung Ihrer Tochter nicht mehr erlebt, sie ist bereits am 22. November im Alter von nur 49 Jahren verstorben.

Im August 1907 gibt Otto Ossendorff die Verlobung der Tochter Maria mit Herrn Dr. med. Overzier bekannt.

Danach gibt es am 25. April 1916 noch eine Todesanzeige von Otto Ossendorff II (1876 – 1952) und Aenni Ossendorff (1881 – 1954. geb. Breidenbach), sie betrauern den Tod von Lolo, sie verstarb nach einem „Unglücksfall“ im Alter von 12 Jahren.

Alle Spuren der Familie Ossendorff verlieren sich in den Kriegsjahren 1914 – 1918.

Hier noch mal ein Rückblick zu Peter Wilhelm Ossendorff

Peter Wilhelm Ossendorff (1811 – 1884)

Peter Wilhelm Ossendorff war zeitlebens Kaufmann in Köln und erbaute um 1838 das Kaufhaus „Zur guten Quelle“, damals eines der größten Kaufhäuser, am Waidmarkt 35 – 39 in Köln. An dieser Stelle entstand nach dem Krieg das Hochhaus des Kölner Polizeipräsidiums.

Er heiratete am 22.02.1938 Anna Maria (geb. Loosen), aus der Ehe gingen 6 Kinder hervor, 3 Mädchen und 3 Jungen. Eine der Töchter (Agnes) war mit dem Notar D. Otto Oster verheiratet.

Die silberne Hochzeit von Agnes und Otto Oster im November 1887 hat Peter Wilhelm Ossendorff nicht mehr erlebt. In diesem Jahr wurde auch eine der ersten elektrischen Beleuchtungen in dem Kaufhaus installiert, diese bestand aus 21 Bogenlampen und 100 Glühlampen.

Hier mal ein Auszug aus dem Kölner Lokal Anzeiger vom 16 Dezember 1887

Das Manufaktur- und Modewarengeschäft „Zur guten Quelle“ hat nun auch in seinem Etablissement eine großartige Beleuchtungsanlage mit elektrischem Licht geschaffen. Wodurch der großstädtische Charakter des Geschäftshauses auch bei Abend in einer für kölnische Verhältnisse sehr ausgeprägten Weise hervortritt. Als Eckhaus am Waidmarkt mit zwei großen, architektonisch schön gegliederten Fassaden, ist aber auch dieses ausgedehnte Etablissement, wie kein anderes in der Stadt zu einer solchen Beleuchtungsanlage geeignet, so dass der Passant, welcher von der Hohe Pforte her den Waidmarkt betritt, vollständig geblendet wird von dem Lichtermeere.

Peter Wilhem Ossendorff verstarb am 07. November 1884 nach langem, schmerzlichem und mit christlicher Geduld ertragenem Leiden. Der Notar Otto Oster verstarb im April 1899 seine Frau Agnes Oster (geb. Ossendorff) folgte ihm am 04. April 1920 im Alter von 80 Jahren.

 

Eigene Recherche © Wolfgang Kranz

 

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