Joseph Pauli (1797 – 1862)

Redakteur, Verleger und Posthalter

Familie Pauli

Meine Recherche zur Familie Pauli beginnt bereits im Jahr 1729, dort habe ich Everhard Pauli gefunden, welcher das Privileg der Postverbindung zwischen Köln und Bonn sowie zwischen Köln und Neuss von Clemens August erhalten hatte. Clemens August Ferdinand Maria Hyazinth, Herzog von Bayern (* 16. August 1700 in Brüssel † 6. Februar 1761 in Koblenz) war als Clemens August I. von 1723 bis 1761 Erzbischof von Köln und damit gleichzeitig Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches, Landesherr des zugehörigen Erzstiftes sowie der Nebenländer Recklinghausen und Westfalen.

Das „Bonner Posthaus“ lag im Süden von Köln in der Nähe vom Waidmarkt, ab 1796 waren in dem Haus außer der Posthalterei und dem „Gasthaus zum Gülich“ auch die Redaktion des amtlichen Organes, des „Staatsboten“ untergebracht. Dieses Nachrichtenblatt wurde von dem Sohn Peter Joseph Pauli (1742-1803) redigiert. Weitere Nachkommen, darunter auch Joseph Pauli (1797-1862), eröffneten eine weitere Posthalterei am Augustinerplatz, eine dritte Posthalterei am Apostelkloster. Der Stammsitz war der Pauli`sche Hof in der Glockengasse Nr. 1971 gegenüber dem Gebäude „4711“. In Spitzenzeiten wurde die Post mit bis zu 800 Pferden, teilweise in Diensten der Familie Thurn und Taxis befördert.

Thurn und Taxis ist der Name eines in den Hochadel aufgestiegenen lombardischen Adelsgeschlechts, welches das europäische Postwesen begründete und bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts einige Jahrhunderte lang betrieb. Wer noch etwas zur Familie Thurn und Taxis lesen möchte:

https://de.wikipedia.org/wiki/Thurn_und_Taxis

Die beiden Söhne von Joseph Pauli (1797 – 1862) waren Carl Pauli, Landtagsabgeordneter und Fritz Pauli Regierungsassessor.

Die Brüder pachteten das nach der Sakkulation aufgehobene Benediktinerkloster an der Aachener Str. / Sebastianus Str. in Königsdorf, auf dem Grundstück ließen sie später die Villa Pauli, ein „kleines“ Renaissance-Schlösschen errichten. Am 5. Oktober 1875 wurde das Schlösschen von den beiden „Junggesellen“ bezogen, eine herrschaftliche Auffahrt führte über das Westportal durch den Park zur Villa. Von Osten aus erreichte man das Anwesen über einen Privatweg, der späteren Dechant-Hansen-Allee.

Die Brüder Pauli waren bekannt für ihre Freigiebigkeit und haben in dieser Zeit vielen Menschen in materieller Hinsicht geholfen. 1892 erbauten sie den Königsdorfern an Stelle der alten und baufälligen Kapelle aus Fachwerk, die neue St. Magdalena Kapelle und ließen von Missionaren aus dem Kloster Knechtsteden regelmäßig sonntags eine Messe lesen. Mit erheblichen finanziellen Mittel unterstützten sie auch den Bau der Sebastianus-Kirche in Königsdorf.

Friedrich Wilhelm (Fritz) Pauli (* 4. März 1832 in Köln; † 18. Dezember 1898 in Großkönigsdorf) war ein deutscher Jurist und Politiker, liebte die Natur und schuf rund um die Villa Pauli einen herrlichen Park.

Leben

Fritz Pauli besuchte in Köln das Gymnasium und studierte Rechtswissenschaft an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität und der Königlichen Universität zu Greifswald. 1852 wurde er Mitglied des Corps Marchia Breslau. 1853 schloss er sich dem Corps Palatia Bonn an. Nach dem Studium war er Auscultator am Landgericht Köln und am Landgericht Aachen sowie Referendar bei der Regierung in Köln und anschließend Assessor bei der Regierung in Stettin. Infolge der Pressordonanz von 1863 schied er auf eigenen Wunsch aus dem Staatsdienst aus.

1863–1867 und 1868–1874 war Pauli linksliberales Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses. 1867–1871 war er fraktionsloses Mitglied des Reichstags des Norddeutschen Bundes für den Wahlkreis Köln 2 (Köln-Land). In dieser Eigenschaft gehörte er von 1868 bis 1870 auch dem Zollparlament an.

Auf dem Anwesen lebte neben den beiden Brüdern Pauli auch ein guter Freund Jacob Pannes, alle drei blieben bis zu ihrem Tod „unbeweibt“.

Johann Baptist Franz Carl (Carl) Pauli (1830 – 1904) liebte die Jagd. Bei den großen Jagdfesten im Herbst und Winter versammelten sich außer den Kölner Freunden auch der Erftadel, der meist mit Viererzug und Fanfarenbläsern ankam. Aber auch während des ganzen Jahres war die Villa der gesellige Mittelpunkt der Gegend. Alle waren gebürtige Kölner, bärtige Gestalten, Aristokraten im Handeln und Wandeln. Niemals verleugneten sie Kölner Wesen und Eigenart, was schon äußerlich dadurch dokumentiert wurde, dass sie jedes Jahr ein ganzes Gebräu „Kölsch“ aus der Kölner Brauerei in der „Schreckenskammer“ einlagerten.

Jakob Pannes war begeisteter Pferdesportler, kaufte Pferde, diese wurden in der Nähe der Villa auf einer Reitbahn eingeritten und danach meist wieder verkauft. Wenn der „Pannes“ durch die Dörfer ritt, hatte er die Taschen voll Kamelle und warf sie unter die spielenden Kinder. Der Name „Kamellen Pannes“ lebte noch lange unter den Dorfbewohnern weiter und so mach einer kennt den Namen heute noch.

Sowohl Carl als auch Fritz verstarben in der Villa und wurden auf dem Königsdorfer Friedhof beigesetzt. Nach dem Tod von Jakob Pannes verkauften die Erben die Villa an die Franziskanerinnen aus Aachen. Die „Schervier-Schwestern“, wie die Kongregation der Armen Schwestern vom Hl. Franziskus aus Aachen genannt wurde, übernahmen 1919 nach dem 1. Weltkrieg die Villa und widmeten sie der Armen- und Krankenpflege. Die Schwestern bauten neben der Villa ab den 1960er Jahren ein Alten- und Pflegeheim (St. Elisabeth-Heim), dem später ein Rehabilitationszentrum angegliedert wurde.

 

Quellen Text teilweise: Seite „Clemens August von Bayern“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 11. Mai 2022, 05:55 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Clemens_August_von_Bayern&oldid=222783515 (Abgerufen: 9. Juni 2022, 15:07 UTC)

Seite „Fritz Pauli (Politiker)“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 6. Juni 2022, 07:26 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Fritz_Pauli_(Politiker)&oldid=223471544 (Abgerufen: 9. Juni 2022, 17:21 UTC)

 

Königsdörfchen (Informationsblatt der Dorfgemeinschaft St. Magdalena)

https://koenigsdorf.weebly.com/uploads/1/1/9/0/119093507/23-2007-1.pdf

Abgerufen am 09.06.2022

 

Auf Google Maps ansehen

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner