Heinrich Lindlau (1862 – 1931)

Kaufmann / Fahrradhändler

Heinrich Lindlau wurde am 03. Mai 1862 vermutlich in Düsseldorf geboren und schloss im März 1882 die Schule mit einem vorzüglich bestandenen Examen ab. Am 18. November 1888 erfolgt eine Heiratsankündigung des Kaufmanns Heinrich Lindlau und Christine Dahmen aus Köln. Die Hochzeit findet bereits am 5. Dezember 1888 in Köln statt.

Am 5. März 1905 erscheint eine erste kleine Anzeige im Kölner Lokal Anzeiger, in der Heinrich Lindlau als Vertreter für „The Premier Cycle Co. Ltd“ mit den neusten Fahrrad-Modellen im Jahr 1905 genannt wird. Das Geschäft befand sich in der Apostelnstraße 58 in Köln und es wurde mit hochvollendetem Material, Ausstattung und Widerstandsfähigkeit geworben. Bereits im Juni 1906 wird mit der günstigsten Bezugsquelle für Händler geworben, aus der kleinen Vertretung wurde ein Fahrrad- und Sporthaus mit einer enormen Auswahl und konkurrenzlos billigen Preisen.

Am 29. Juni 1906 erscheint im Kölner Lokal Anzeiger ein Artikel: Das Fahrrad (Ausschnitt)

Wer kannte das Wort vor 20 Jahren? Kaum einer, und heute ist es dem kleinsten Kinde geläufig. Noch nie hat sich ein Verkehrsmittel so schnell die Welt erobert als wie gerade dieses. Der Kaufmann und der Beamte, die eine ungesunde Lebensweise führen, benutzen es, um schnell aus der dumpfen Stadt ins Freie zu kommen und sich in der Natur zu erquicken, der Handwerker und der Arbeiter, um sich den Weg zur Arbeit zu kürzen.

Ja der Artikel ist aktueller denn je.

Im September 1906 wird ein großer „Räumungsverkauf“ wegen Geschäftsverlegung angekündigt. Das Sortiment umfasst neben Fahrrädern auch Laternen für Oel, Karbid, Petroleum, Kerzen und elektrische Taschenlampen. Aber auch Sportartikel wie Rackets, Tennisbälle, Wettermäntel, Gamaschen und Nähmaschinen werden angeboten.

Im Januar 1907 eröffnet Heinrich Lindlau das größte Spezialhaus der Fahrradbranche am Berlich 5, das 2. Haus an der Breiten Straße. Das Geschäft nennt sich jetzt Heinrich Lindlau, Fahrrad- und Sporthaus und bietet auch eine reiche Auswahl an Nähmaschinen an. Ein paar Monate später wird schon mit einer Auswahl von 500 Maschinen (Fahrräder) und Jugendräder in großer Auswahl geworben. Hier wird auch schon mit besonderen Preisen für Wiederverkäufer geworben, „En Gros – en Detail“, es ist ein Großhandel entstanden.

Am 15. August 1909 erscheint eine größere Anzeige mit einem Zweiggeschäft auf der Luxemburger Straße 45 in Köln. Im April 1911 erscheint eine riesige Anzeige. Ich bitte genau auf meine Firma zu achten und nicht mit einer anderen, ähnlich lautenden Firma verwechseln zu wollen. Infolge meines großen Umfanges und Kassa-Einkaufs kann ich zu den billigsten Preisen verkaufen. In nachfolgenden Anzeigen taucht das Geschäft an der Luxemburger Straße nicht mehr auf, offensichtlich hat hier ein Familienmitglied unter gleichem Namen ein neues Geschäft aufgemacht. Aus diesem Geschäft könnte der in Köln bekannte Name „Lindlau am Ring“ entstanden sein. Von Heinrich Lindlau folgen einige hundert Anzeigen mit dem deutlichen Hinweis „Nur Berlich 5 – keine Filialen“.

Am 22. Oktober 1915 erhält der Kriegsfreiwillige Alfred Lindlau, Sohn des Fahrradgroßhändlers Heinrich Lindlau in Köln, das „Eiserne Kreuz“ für seine Leistungen in einer Fernsprechabteilung im Westen.

Am 19. August 1918 erscheint eine Traueranzeige, der Sohn Erich Lindlau (Student) verstarb am 17. August 1918 nach kurzem, schwerem Leiden infolge einer starken Grippe. Er folgte seinem Bruder Paul, der bereits am 3. September 1914 im Felde verstarb. Es trauern Heinrich Lindlau und Frau Christine sowie Hans Lindlau zurzeit in französischer Gefangenschaft, Alfred Lindlau zurzeit im Felde, Funker Ernst Lindlau zurzeit im Felde sowie Therese Lindlau (geb. Wattler) und alle Angehörigen.

Am 17. November 1918 verschied in einem Lazarett in Krefeld, wo er 2 Tage vorher aus der Front eingeliefert wurde, infolge einer Grippe und Lungenentzündung, der fast 25-jährige Alfred Lindlau. Nachdem er 4 Jahre in vorderster Linie die furchtbaren Strapazen dieses Krieges mitgemacht hatte, war es ihm nicht vergönnt, seine Lieben noch einmal zu sehen. Er folgte damit seinen Brüdern Paul und Erich Lindlau.

Am 19. Februar 1922 erscheint im Handelsregisterauszug der Kölnischen Zeitung ein kleiner Eintrag, die Handelsgesellschaft „Heinrich Lindlau“ ist aufgelöst. Der bisherige Gesellschafter der Firma ist alleiniger Inhaber der Firma. Die Prokura der Ehefrau Christine Lindlau bleibt bestehen.

Ostern 1927 geben Heinrich Lindlau und Frau Christine die Verlobung ihrer Tochter Thea (Therese) mit dem Fabrikanten August Maier aus Singen – Hohentwiel bekannt. Heinrich Lindlau verstirbt nach kurzem, schwerem Leiden am 10. Mai 1931 in Köln – Lindenthal.

Ernst Lindlau scheint das Geschäft „Heinrich Lindlau“ weiter zu führen, denn am 17.10.1931 erhält Frau Ernst Lindlau, Karolin, geb. Doelp, Prokura für das Unternehmen Heinrich Lindlau K.G. mit Sitz Friesenplatz 16 in Köln. Am 30. November 1936 gibt es noch 2 Spenden über jeweils 300 Mark von Christine Lindlau und Ernst Lindlau, danach verlieren sich alle Spuren der Familie Lindlau.

Eigene Recherche © Wolfgang Kranz

 

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