Hans Anwander (1897 – 1974)

Pianist und Musikpädagoge

Die pianistische Ausbildung Hans Anwanders begann spät, bis zum Abschluss der Oberrealschule war er auf musikalischem Gebiet Autodidakt. Nach kurzem Besuch des Kölner Konservatoriums begann er 1916 seine Studien bei Max van de Sand. Die Einberufung zum Militärdienst unterbrach den kaum begonnenen Unterricht. Nach dem Krieg beendete er seine Studien bei Prof. Paul Dahm am Kölner Konservatorium.

1942 übernahm Hans Anwander eine Klavierklasse an der Rheinischen Musikschule. Ein Jahr später übergab ihm Prof. Dahm aus Gesundheitsgründen inoffiziell seine Klasse; 1945 wurde Anwander sein Nachfolger an der Staatl. Hochschule für Musik in Köln als Dozent einer Meisterklasse. 1948 erhielt er die Professur. Anwanders ausschließliches Interesse galt dem pädagogischen Bereich der Musik. Er nahm sich stets viel Zeit für seinen außerordentlich großen Schülerkreis. Mit äußerster Vorsicht beurteilte er die beruflichen Aussichten seiner Schüler und die Möglichkeiten ihrer Karriere als Pianisten.

Aus diesem Grunde setzte er sich für die Abänderung der Benennung “Meisterklasse” in “Hochschulklasse” sowie für die Einführung eines zweiten Hochschulexamens (“Reifeprüfung”) ein, das, vor dem Konzertexamen abzulegen, auch die allgemeine musikalische Ausbildung berücksichtigte und auch den nicht hochgradig virtuosen Begabungen einen Abschluss ihrer Studien ermöglichen sollte.

Anwander gab seinen Schülern die Möglichkeit, in zahlreichen (oft auch öffentlichen) Schülerkonzerten, in denen sie schon als Kinder oder Jugendliche auftraten (Tiny Wirtz, Willi Weiler, Lore Werner, Tatjana Orloff), um das Konzertieren kennenzulernen. Diese Konzerte, die Anwander noch als Privatmusiklehrer veranstaltete, erregten beträchtliches Aufsehen. Abgesehen von Tiny Wirtz, die wohl Anwanders bekannteste Schülerin ist, haben sich die übrigen später hauptsächlich dem Pädagogischen zugewandt.

Fünf seiner Schüler dozieren / dozierten an der Kölner Musikhochschule: Wilhelm Hecker, Franz Egon Kleinjohann, Erwin Kuckertz, Wilhelm Neuhaus und Tiny Wirtz. In der Lehrtätigkeit seiner ehemaligen Schüler erweist sich am deutlichsten die Wirksamkeit und unveränderte Gültigkeit seiner Methode.

In letzter Zeit bemühen sich einige Schüler um die Herausgabe der von Anwander entwickelten Klaviermethodik als Unterrichtswerk.

 

Quellen Literatur: Festschrift zur Feier der Gründung des Kölner Konservatoriums im Jahre 1850 und der Staatl. Hochschule für Musik im Jahre 1925, Köln 1950 Veronika Anwander

Quelle: Rheinische Musiker, 6. Folge, Herausgeber: Dietrich Kemper, Arno Volk Verlag, Köln, 1969; Mitteilung von Frau Veronika Becker, geb. Anwander, Schr. v. 1o. Sept. 1979.

 

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