Franz Rasquin (1852 – 1928)

Unternehmer / Farbenfabrikant

Franz Rasquin heiratete am 7. September 1878 Antonie Rasquin, genannt Tonchen, (geb. Mertes). Bereits am 13. Januar 1882 wurde die Geburt eines kräftigen Mädchens angezeigt, am 29. Dezember 1883 wurde die Geburt eines weiteren kräftigen Mädchens angekündigt.

Am 6. Juli 1882 erhält die Ehegattin Antonie (geb. Mertes) Prokura für die Handelsniederlassung „Franz Rasquin“ in Mülheim am Rhein. Bereits ein Jahr später, am 2. Januar 1883 erhält der in Mülheim wohnende Joseph (Josef, vermutlich der Bruder) Rasquin ebenfalls Prokura für die Handelsniederlassung. Im April 1886 wird ein Lehrling für die Franz Rasquin Farbwerke zu günstigen Bedingungen gesucht.

Am 7. Juli 1887 wird die Geburt eines weiteren kräftigen Mädchens angezeigt, entsprechend dem Geburtsdatum ruht Toni Wiedemann (geb. Rasquin) ebenfalls in der Grabstätte. Sie verstarb am 23. Januar 1933.

Am 18. Oktober 1889 wird wegen Vergrößerung der Farbenfabrik Franz Rasquin eine 25-pferdige Maschine nebst Kessel günstig zum Verkauf angeboten.

Am 1. April 1892 wird die Geburt eines weiteren Mädchens angezeigt.

Das Unternehmen hat sich wohl dermaßen entwickelt, dass die 1889 angeschaffte Dampfmaschine bereits im März 1897 wegen Vergrößerung verkauft wird. Statt der ursprünglichen Maschine mit 25 PS hatte die zum Verkauf stehende Dampfmaschine bereits eine Leistung von 70 PS. Am 10. Januar 1902 wurde aus dem Einzelunternehmen „Franz Rasquin“ die „Farbwerke Franz Rasquin GmbH“ Mülheim am Rhein, mit einem Stammkapital von 1.000.000 Mark. Dr. Heinrich Kaiser und Heinrich Steinkrüger werden Geschäftsführer.

Im März 1907 Franz Rasquin und seine Frau Antonie die Verlobung ihrer Tochter Mimi Rasquin mit dem Architekten und Baumeister Oscar Schütz bekannt.

Die Farbwerke Franz Rasquin Aktien-Gesellschaft wurden am 25.01. 1908 gegründet, die beiden Geschäftsführer Dr. Heinrich Kaiser und Heinrich Steinkrüger wurden zum Vorstand gewählt. Das Grundkapital betrug 1.300.000 in 1.300 Aktien zu je 1.000 Mark. Bereits 1911 wurden in Köln – Mülheim die Franz Rasquin Farbwerke neu errichtet, zu diesem Zeitpunkt bestand das Unternehmen von Franz Rasquin aber schon ein halbes Jahrhundert. Es wurden Chemische Bunt- und Mineralfarben produziert, die sich im In- und Ausland des besten Rufes erfreuten. Diese Produkte fanden in nahezu allen Industriezweigen sowie im Handel und Gewerbe Verwendung.

Die Mülheimer Farbwerke besaßen eigene Anschlussgleise, Brunnenanlagen, Firnissiedereien, Böttchereien, Eismaschinen, ja sogar eine eigene Druckerei. Die Produktion war ausgestattet mit den besten neuzeitlichen Arbeitsmaschinen und beschäftigte etwa 200 Arbeiter und Angestellte. Später kamen auch noch Druckfarben für Buch-, Stein-, Offset-, Tief- und Blechdruck hinzu, es konnten fast alle Farbtöne geliefert werden, was in dieser Zeit nicht selbstverständlich war.

Weihnachten 1911 geben Franz Rasquin und seine Frau Antonie die Verlobung ihrer jüngsten Tochter Adele mit Herrn Peter Esser, Königlicher Regierungsbaumeister und Leutnant der Res., bekannt.

Die Folgejahre sind geprägt von Angaben zur Aktiengesellschaft, es werden trotz unglaublich hoher Rückstellungen Dividenden von 13 % ausgezahlt.

Am 5. Juli 1921 wurde in einer außerordentlichen Generalversammlung beschlossen, das Grundkapital von 5.000.000 auf 10.000.000 M zu erhöhen, dazu wurden neue Aktien ausgegeben. Den Aktionären wurde ein besonderes Bezugsrecht angeboten, welches sie bis zum 31. August 1921 beim Bankhaus Sal. Oppenheim ausüben konnten. Bereits im November 1922 soll das Stammkapital durch weitere Ausgaben von Aktien um 20 Millionen Mark erhöht werden. Im Mai 1923 wurde das neue Aktienpaket genehmigt und im Börsenhandel zugelassen.

Am 12. April 1923 verstirbt Antonie Rasquin nach langem mit größter Geduld ertragenem Leiden im Alter von 67 Jahren.

1924 wurde die 1922 erworbene Beteiligung an F. van Ham’s Vereinigte Oel- und Firniswerke AG, Rodenkirchen bei Köln wieder verkauft.

Franz Rasquin, der Gründer der Farbwerke Franz Rasquin AG, Köln Mülheim blickte am 1. Juli 1926 auf ein 50-jähriges selbstständiges Wirken zurück. Als einfacher Drogist begann der zu diesem Zeitpunkt bereits über 70-jährige Mann seine Laufbahn. Nachdem er in der Drogen- und Farbenbranche und dann mehrere Jahre als Reisender in ihr tätig gewesen war, gründete er am 1. Juli 1876 die Farbengroßhandlung Rasquin und Oster. Die Firma wurde 1882 aufgelöst und Rasquin erbaute für eigene Rechnung eine Farbenfabrik.

Franz Rasquin stirbt am 25. April 1928 infolge eines Schlaganfalls im 76. Lebensjahr.

Es trauern:

Grete Proenen (geb. Rasquin) mit Franz Proenen

Mimi Schütz (geb. Rasquin) mit Oscar Schütz dem Architekten

Toni Wiedemann (geb. Rasquin)

Hermine Esser (geb. Rasquin) mit Dr. F.W. Esser

Adele Esser (geb. Rasquin) mit Peter Esser der Königliche Regierungsbaumeister

Sowie 12 Enkelkinder

1937/38 wurde die Druckfarbenfabrikation aufgegeben. Die dadurch freigewordenen Mittel und Kräfte wurden für den weiteren Ausbau der eigentlichen Fabrikation in Erdfarben und chemischen Buntfarben eingesetzt. Die Beteiligung am Rußwerk Oranienburg wurde abgestoßen. Seit 1957 wieder als GmbH, wurden die Rasquin Farbwerke GmbH 1970 von der BASF übernommen und nennt sich heute BASF Pigmente GmbH.

 

Eigene Recherche © Wolfgang Kranz

 

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