Franz Kaiser (1929 – 2000)

Bauunternehmer – Kaiserbau

Die Tragödie um den sogenannten „KAISERBAU“ bei Troisdorf, aus Sicht der KAISER Baugruppe

Ein Großprojekt der Kaiser-Baugruppe, das Anfang der Siebziger geplant wurde, dessen Rohbau 1975 fertiggestellt war, dass allerdings wegen Differenzen mit der Stadt Troisdorf nie fertiggestellt wurde.

1970: Der Bauunternehmer Franz Kaiser plant gemeinsam mit der Stadt Troisdorf auf einem Grundstück vor den Toren von Troisdorf das damals größte Hotel Westdeutschlands und das zweitgrößte Hotel der Bundesrepublik entstehen zu lassen. Geplante Kapazität: 1200 Betten.

Die Kölner Bauunternehmung KAISER steht zu diesem Zeitpunkt kurz vor der Fertigstellung einiger größerer Bauobjekte in direkter Nachbarschaft wie dem Hochhausprojekt Menden-Mittelstr. und der Hauptverwaltung der Dynamit Nobel AG in Troisdorf.

Bei der Stadtverwaltung Troisdorf stützt man sich 1970 auf eigene Marktanalysen und Standortgutachen verschiedener Sachverständiger, die die verkehrsgünstige Lage des Grundstücks, die Flughafennähe und die Anbindung an die Großstädte Köln und Bonn als besonders günstig für den Bau eines Hotels einstufen. Insbesondere vom neuentstandenen Flughafen und der Messe in Köln erwartet man hohe Besucherzahlen.

Nachdem die Stadtoberen wie schon bei den vorerwähnten Projekten Versprechungen über infrastrukturelle Maßnahmen machen und sogar mit einem potentiellen Mieter (Holiday Inn Amerika) locken kauft Kaiser von der Stadt Troisdorf im Jahre 1970 das Grundstück (Bauerwartungsland)und beginnt mit der Realisierung des Projektes.

Der Bau ist mit 45 Millionen DM veranschlagt und die Fertigstellung für März 1974 geplant. Auf einem Parkgelände rund um das Hotel sollen Tennisplätze, Minigolf- und Trimm-Dich Anlagen, Spielplätze und ein Freibad entstehen. Auch ein Schwimmbad auf dem Dach des Baus, das “die herkömmlichen Maße eines Swimming-Pools sprengen sollte”, ist vorgesehen. Des Weiteren soll der rundum verglaste Luxushotelbau ein Restaurant für 200 Gäste, eine Cafeteria mit 24 Stunden Betrieb, einen Konferenzsaal für 200 Personen, eine Bar mit Tanzfläche, sowie Kosmetik-, Friseur-, Juwelier-, Drogerie-, Textilien-, Tabak- und Zeitungsläden beherbergen.

1972: Das Hotel-Projekt wird der Presse vorgestellt

1974: Nachdem die Baubehörde bald 4 Jahre benötigt hat für die Baugenehmigung und sich in dieser Zeit auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen (Ölkrise) geändert haben erfolgt trotzdem der Baubeginn

Die Firma KAISER erstellt in der Rekordzeit von 13 Monaten den Rohbau

1975: Einstellung der Bauarbeiten, weil die Stadt Troisdorf wichtige Zusagen nicht eingehalten hat.

Die Stadt Troisdorf ist gemeinsam mit dem Land Nordrheinwestfalen nicht in der Lage die notwendige Infrastruktur zu erstellen.

Trotzt Fristsetzung und der Androhung von Schadensersatzklagen durch die Firma KAISER können keine verbindlichen Termine genannt werden.

Im Detail hatte die Kommune im Jahr 1975 folgende für die Erschließung des Hotels notwendigen Leistungen noch nicht erbracht:

  • Autobahnanschluß
  • Verbreiterung der Zufahrtsstraße
  • Kanalanschluß mit Erweiterung der gesamten Kapazität des Kanalnetzes.
  • Zugesagter Golfplatz nebst Naherholungsflächen (Park)
  • Lärmschutzwälle
  • Mehrzweckhalle f. Sportveranstaltungen und Tagungen etc.
  • Naherholungsflächen am Rottersee (1975 ein dreckiges Baggerloch)

1975: Die Holiday Inn Corp. tritt wegen des nicht kalkulierbaren Fertigstellungstermin vom Mietvertrag zurück.

1976 – 1981: Außergerichtliche Einigungen zwischen der Firma KAISER und der Stadt Troisdorf scheitern u.a. an den Interessen eines Troisdorfer Kommunalpolitikers der später groß Karriere macht in Köln als Oberstadtdirektor und dort zum Ende seiner Amtszeit in dubiose Machenschaften mit dem Bau der KÖLNARENA verstrickt ist.

Dezember 1992: Die Stadt Troisdorf startet einen bundesweit ausgeschriebenen Investorenwettbewerb.

Eine Firma möchte aus dem ehemals geplanten Hotel ein “Bürotel” bauen, eine Mischform aus Hotel, Büros und Apartments angereichert durch eine Beauty-Farm in einem Nebengebäude. Diese Mischform scheint im Gegensatz zu einem reinen Hotelbau eine rentable Alternative zu sein.

Die Stadt Troisdorf verkauft das Grundstück an der A59 für 130 DM/qm. Der Stahlbetonrohbau wird als wertlos bezeichnet.

– erwartete Investitionen: ca. 55 Mio DM

Dezember 1996: Nachdem zwischenzeitlich der Vertrag mit der neuen Firma gelöst und dann erneut abgeschlossen wurde, am Kaiserbau selbst jedoch noch nichts passiert war, setzt die Stadt Troisdorf eine Frist bis Sommer 1997, innerhalb derer das Bürotel fertig gestellt sein soll.

Mai 1997: Die Finanzierung des Bürotel ist nicht möglich.

Im Stadtrat wird nun zum ersten Mal deutlich über eine Sprengung oder Abtragung des Kaiserbaus nachgedacht. Die Kosten könnten sich hierfür auf über eine Million DM belaufen.

Im städtischen Kulturausschuss werden Vorschläge des Künstlers HA,Schult zur Kunst am Kaiserbau diskutiert.

März 1999: Aus dem Hotelrohbau soll ein Kunstwerk, eine überdimensionale Portraitgalerie werden – das Hotel-Europe. Jedes einzelne Portrait wird 4 x 4,50 Meter messen.

130 verfremdete Porträts von Persönlichkeiten der europäischen Geschichte werden an die zur Autobahn weisenden Gebäudefassade montiert.

September 1999: Das Hotel Europe wird eröffnet.

Ende 2000: Die Sprengung des Kaiserbaus wird beschlossen

13 Mai 2001,11 Uhr: Sprengung des Kaiserbaus.

 

Quelle Text: http://kaiserbaugruppe.de/referenzobjekte/anzeigen/19

Abgerufen am 11.01.2022

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