Explosion im Artillerie Laboratorium 1851

Am 31. März 1851 ereignete sich eine schwere Explosion im Artillerie Laboratorium am Kartäuser Wall 51, sofort und in den Folgetagen starben insgesamt 20 Soldaten.

Die Kölnische Zeitung schrieb am 1. April 1851 unter Vermischtes:

Köln 31 März, heute Nachmittag entstand in einem am Kartäuser Wall gelegenen Artillerie Laboratorium durch bis jetzt unbekannte Veranlassung eine Explosion, als gerade 50 Personen dort beschäftigt waren. So viel wir nach sorgfältiger Erkundigung in Erfahrung bringen konnten, ist die Leiche eines Soldaten vom 30. Infanterie-Regiment aufgefunden, während ein Offizier, Feuerwerks-Leutnant Hehne, und ein Feuerwerker noch vermisst werden und etwa 30 Mann mehr oder weniger schwer verwundet sind.

Die Kölnische Zeitung schrieb am 3. April 1851

Köln 2. April, von den bei der vorgestrigen Explosion im hiesigen Artillerie Laboratorium verwundeten Soldaten sind zuverlässiger Mitteilung zufolge, gestern Nachmittag zwei und in der vergangenen Nacht drei vom Tode hingerafft worden. Noch etwa sechs ihrer unglücklichen Kameraden dürfte bald das gleiche Schicksal bevorstehen, so das der Unfall im Ganzen über zwanzig Menschenleben kosten wird.

 

Die Kölnische Zeitung schrieb am 4. April 1851

Köln 3. April, die Beerdigung der am Montag bei der Explosion im Artillerie Laboratorium Verunglückten und der vorgestern bereits Verstorbenen fand heute Morgens in sehr feierlicher Weise statt. Begleitet von Geistlichen beider Konfessionen, der Generalität und dem Offizier-Corps, so wie von Truppen-Kommandos aller Waffengattungen, befanden sich die sterblichen Überreste von fünfzehn Unglücklichen in fünf Leichenwagen, deren erster, reich verziert und mit vier Pferden bespannt, jene des Artillerie-Leutnant Hehne umschloss.

Eine außerordentliche Volksmenge begleitete in stiller Teilnahme den Zug nach dem Friedhofe, wo zwei Leichenreden gehalten und die üblichen militärischen Ehrensalven abgefeuert wurden. In der Garnisons-Pfarrkirche zum hl. Pantaleon fand heute ebenfalls ein Trauer-Gottesdienst für die Entschlafenen statt, bei welchem der Ehren-Domherr und Pfarrer Schaffrath die Trauerrede hielt.

 

Die Kölnische Zeitung schrieb am 26. September 1851

Für die durch die Explosion des Artillerie Laboratoriums am 31. März Verunglückten und deren Hinterbliebenen sind im Ganzen 1747 Taler und 20 Groschen eingegangen.

Die Verwendung der Summe ist in folgender Weise geschehen

 

a.) an die Witwe eines Feuerwerkers mit fünf Kindern 255 Taler

b.) an die Witwe eines Unteroffiziers mit 3 Kindern 60 Taler

c.) an zwei Frauen zur Unterstützung je 5 Taler

d.) an einen Verwundeten die Reisekosten zur Heimat, 2 Taler und 20 Groschen

e.) an fünf durchaus erwerbsunfähige Invaliden je 100 Taler

f.) an zwei größtenteils erwerbsunfähige Invaliden je 60 Taler

g.) an sechs auf längere Zeit Invaliden je 25 Taler

h.) an 14 durch Brandwunden verletzte Soldaten je 10 Taler

j.) an die armen Familien von elf Gebliebenen je 20 Taler

k.) für die Kinder der Feuerwerker-Witwe rentbar angelegt 190 Taler

l.) für die Kinder der Unteroffizier-Witwe rentbar angelegt 100 Taler

 

Macht insgesamt 1747 Taler und 20 Groschen, nur mal zum Vergleich, um 1850 hat ein gutes Brot etwa einen ½ Taler gekostet. Ein Taler wären also heute 5 – 6 Euro.

Eigene Recherche © Wolfgang Kranz

 

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