Unternehmer / Holzhändler
Johann Bernhard Caspar Boisserée wurde am 31.12.1773 geboren und heiratete am 06.01.1799 Anna Maria Elisabeth Cornille in Köln. Aus der Ehe gingen 2 Söhne hervor, Carl Anton Boisserée (1808 – 1884) und Sulpiz Hubertin Boisserée (1812 – 1888). Johann Bernhard Caspar Boisserée hatte insgesamt 7 Brüder und 4 Schwestern, daher ist es ein bisschen schwierig hier den Überblick zu behalten.
Johann Bernhard Caspar Boisserée war Jurist und Unternehmer, er betrieb ein Sägewerk und eine Holzhandlung in Köln. Im Wirtschaftsleben der Stadt Köln spielte er eine wichtige Rolle, war Vertreter der Kölner Handelskammer und später auch Mitglied im Rat der Stadt Köln.
Am 12. Juni 1816 bestaunten die Kölner die Ankunft des ersten Dampfschiffs in Köln. Der englische Schaufelraddampfer “Defiance“ befuhr zum ersten Mal den Fluss stromaufwärts und legte in Köln an, die geplante Weiterfahrt nach Frankfurt scheiterte an der starken Strömung. 1817, also ein Jahr später, kam James Watt jr. mit dem Dampfschiff „Caledonia“ bis Koblenz. James Watt jr. war der Sohn des englischen Erfinders, der 1769 das Patent für die Konstruktion einer Dampfmaschine erhielt.
Nach den ersten Fahrten der beiden Dampfschiffe 1816 und 1817 kehrte auf dem Rhein zunächst mal Ruhe ein. Erst im Jahr 1824 fingen Heinrich Merkens und Johann Bernhard Caspar Boisserée an, sich für die Dampfschifffahrt zu interessieren. Im gleichen Jahr schloss sich der Stuttgarter Buchhändler und Verleger Johann Friedrich Cotta den Beiden an. Cotta hatte bereits Erfahrung mit der Dampfschifffahrt, seit 1822 führte er in Verbindung mit dem Maschinenbauer John Cockerill (1790–1840) und verschiedenen Geldgebern die Dampfschifffahrt im Rhein-, Main- und Donaugebiet ein.
Bernhard Boisserée und Johann Friedrich Cotta wurden Aktionäre einer niederländischen Dampfschifffahrtsgesellschaft. Im März 1824 befuhr das Dampfschiff „James Watt“ den Rhein, Johann Bernhard Caspar Boisserée setzte sich bei der niederländischen Gesellschaft dafür ein, den Rhein weiter stromaufwärts zu fahren. Die Maschinen der Schiffe hatten sich ja in den letzten Jahren deutlich verbessert. Boisserée wollte erkunden, ob eine regelmäßige Dampfschiffverbindung bis Mainz möglich wäre.
Die niederländische Gesellschaft war an einer Erkundung interessiert und schickte im Oktober 1824 den Dampfer „De Zeeuw“ auf eine erste Erkundungsfahrt. Teilnehmer dieser ersten Fahrt waren natürlich Johann Bernhard Caspar Boisserée, der Verleger Cotta und auch Sulpiz Boisserée, der einen anschaulichen Bericht zu der Testfahrt schrieb.
Es gab viele Schwierigkeiten, der Rhein führte extremes Hochwasser, es gab technische Unzulänglichkeiten und beim Befüllen des Kessels mit Rheinwasser wurde Schlamm aufgenommen, der sich im Kessel niederschlug und die Dampfentwicklung behinderte, auch das Brennmaterial lieferte nicht genügend Heizleistung. All diese Schwierigkeiten führten zu einer verminderten Maschinenleistung und damit verbunden natürlich auch einer geringeren Antriebsleistung.
Überall kamen die Menschen an den Rhein um das Dampfschiff zu bejubeln, es geschah aber noch viel mehr, die Schiffer am Rhein wussten nun was die „Stunde geschlagen“ hat, es begann eine neue Zeit. Die Dampfschifffahrt entwickelte sich schnell und die Kölner Handelskammer unter Johann Bernhard Caspar Boisserée arbeitete an Plänen für eine Preußisch-Rheinische Dampfschifffahrtsgesellschaft. Am 11. Juni 1826 wurde die Preußisch-Rheinische Dampfschifffahrtsgesellschaft gegründet und im Mai 1827 gab es bereits einen regelmäßigen Schiffsverkehr zwischen Köln und Mainz mit dem Dampfschiff „Concordia“.
Im Juni 1827 nahm bereits ein zweites Dampfschiff, die „Friedrich Wilhelm“, den Betrieb auf der Strecke auf. Im Jahr 1832 übernahm die Gesellschaft einen Konkurrenten, die 1825 in Mainz gegründete Dampfschifffahrtsgesellschaft Rhein / Main. 1836 erhielt in Düsseldorf die Dampfschifffahrtsgesellschaft für den Nieder- und Mittelrhein ihre Konzession und wie sollte es anders sein, die Kölner und Düsseldorfer gerieten in einen heftigen Streit. Die Düsseldorfer boten ihren Gästen gutes Essen und „billigen“ Wein an, die Kölner mussten mithalten und ihren Preis herabsetzen.
1840 einigten sich die Kölner und Düsseldorfer Gesellschaften auf eine „einheitliche Betriebsweise“ und schlossen einen Einigungsvertrag, aus dem die Köln-Düsseldorfer Rheindampfschifffahrtsgesellschaft und die heutige Köln-Düsseldorfer hervorging, die noch heute die Schifffahrt auf dem Rhein betreibt.
Johann Bernhard Caspar Boisserée starb am 14.05.1845 in Köln.
Eigene Recherche © Wolfgang Kranz