Siegbert Hahn und Dr. Peter Guckel
Liebe Melatianer,
 
manchmal gibt es Tage die einfach so sein müssen, bei meinem heutigen Besuch auf dem Melaten Friedhof, habe ich Siegbert Hahn getroffen und mich lange mit ihm unterhalten.
 
Natürlich hat er mir etwas zu dem Vogel und der Bedeutung “Die Last des Lebens” erklärt, die Symbole auf dem Grabstein beschrieben und auch vieles aus seiner Beziehung zu Dr. Peter Guckel erzählt.
 
Siegbert Hahn und Dr. Peter Guckel, beide in Breslau geboren, lernten sich 1966 in Köln kennen und lebten seitdem zusammen. Peter Guckel hat ihre zwei Lebensläufe in einer Biografie festgehalten. In vielen Vor- und Rückgriffen schildert er die Kriegs- und Nachkriegszeit, den Zeitraum bis heute, weltweite Erfahrungen und intime Erlebnisse, schließlich das Glück der Begegnung.
 
So erscheinen in dieser Skulptur “Vogel und Stein” als Gegensatz: Der Vogel ist leicht gegenüber dem Stein, der bereits in kleiner Dimension so viel schwerer ist. Auch zeichnet sich der Vogel durch seine Beweglichkeit aus und scheint den Ortswechsel zu lieben, während der Stein von sich aus unbeweglich ist und auf seinem Fleck verharrt.
 
Der Vogel mit dem Stein
 
Mit leichten Schwingen fliegst Du fort.
Bald bist du hier, bald bist Du dort.
 
Ich schau` dir nach, möcht` folgen dir,
doch nie wird es gelingen mir. –
 
Ich möchte wie ein Vogel sein!
Doch bin beschwert mit einem Stein.
 
Mit dieser Last muss fliegen ich,
die Gegensätze lieben sich.
 
So bleibt die Sehnsucht mir allein.
Bin wie der Vogel mit dem Stein.
 
In dem Grabstein tritt uns der Stein in drei Facetten gegenüber: zuerst als kompakte, festgefügte Naturform aus dem Erdreich, der Grabstein; dann in der Skulptur als das lastende Gewicht, das der Vogel tragen muss; und schließlich als der aus einer “Steinuhr” fallende kleine Stein, Symbol für die Flüchtigkeit der Zeit, dargestellt in der Zeichnung auf der linken Seite des Grabsteins.
 
Für das Grabmal ist der Aachener Blaustein verwandt worden, ein Kalksedimentstein aus dem Oberdevon (ca. 360 Mill. Jahre alt). Entgegen der Bestellung ist der Steinblock leider nicht aufrecht stehend, sondern waagerecht liegend aus dem Steinbruch geschnitten worden, das macht den Stein witterungsanfälliger.
 
Auf der Suche nach einem markanten Stein, der auf dem Kopf des Vogels lasten sollte, hat Peter Guckel am Kölner Rheinufer einen weißen Quarzstein entdeckt. Er ist Millionen Jahre alt, die Wasser des Rheins haben ihn abgeschliffen und schließlich angespült. Jetzt wird er hier, unbearbeitet wie aufgefunden, zum Symbol für die Schwere im Leben.
 
Den Grabstein hat Siegbert Hahn entworfen, gefertigt wurde er von dem Steinmetz Johann Steinnus, dem die Auftraggeber ihre besondere Anerkennung für die gelungene Arbeit aussprechen.
 
Diese Aufzeichnung entstand aus einem persönlichen Gespräch mit Siegbert Hahn am 30.12.2021. Ich bin immer noch beeindruckt von dem wundervollen Menschen und bedanke mich bei Siegbert Hahn für den kurzen Einblick in seine Welt, seine Beziehung und die Liebe zu Dr. Peter Guckel.
 
Eigene Rechere © Wolfgang Kranz am 30.12.2021

 

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