Ruth Sondermeier-Best (1921 – 2011)

Unternehmerin im Papiergroßhandel

Ruth Sondermeier-Best (1921 – 2011)

Als Hans Wolfgang Best im Jahr 1960 an einem Herzversagen starb, hinterlässt er der „Hausfrau“ und Mutter einen Papiergroßhandel mit 45 Angestellten und einem Jahresumsatz von 2,5 Millionen Mark. Zu diesem Zeitpunkt ist Ruth Best 38 Jahre, sie hat weder Kenntnisse von Buchhaltung noch von Wirtschaft, bis zu diesem Zeitpunkt war sie ja „nur“ Ehefrau und Mutter.

Ruth Best musste sich nun entscheiden, dem Rat der Prokuristen folgen und das Unternehmen an die Konkurrenz verkaufen oder eine Unternehmerin werden. Als Witwe hatte sie nun die Möglichkeit, finanzielle Entscheidungen zu treffen, was verheiratete Frauen in dieser Zeit nicht konnten. Käthe Bierhaus, die Assistentin des damaligen Wirtschaftsprofessors der Universität in Köln, brachte Ruth Best bei, Bilanzen zu lesen und führte sie in die Geheimnisse des Papiergeschäftes ein. Eine ganz neue Herausforderung die Ruth Best mit ihrem Charme meisterte.

Als der Vermieter des damaligen Standortes, die Miete für das HAFLAG Haus drastisch erhöht, kommt die erste große unternehmerische Herausforderung, die Miete im jetzigen Haus ist zu hoch und die Firma wirft nicht genug Kapital ab um weitere Hallen anzumieten. (Das HAFLAG Haus in der Liebigstraße 145 in Ehrenfeld wurde in den frühen 1920-Jahren für die Hammelfleisch AG gebaut). Ruth Best braucht Geld, sie verhandelt mit den Banken und beantragt eine Landesbürgschaft. 1 Million Mark, Ruth Best hat es geschafft, der Kredit wird bewilligt. 

Nun verliert sie keine Zeit, sie kauft ein 10.000 m² großes Grundstück in einem neu erschlossenen Gewerbegebiet von Köln und plant eine Halle, in der Papier möglichst hoch und platzsparend gelagert werden kann. 1970, rechtzeitig zum 50-jährigen Betriebsjubiläum von Freytag & Petersen, wird die neue Halle in Betrieb genommen. Zur Feier kam der Kölner OB Theo Burauen, Ruth Best war in Ihrem Element.

 

1960er Jahre – Gründung der IGEPA

1964 schlossen sich fünf selbstständige Papiergroßhandelsunternehmen zusammen: E. Michaelis & Co., Freytag & Petersen, Drissler & Co., die Vorgänger von Vereinigte Papiergroßhandlungen und 2H-Papier. 1969 kam als sechster Gesellschafter Karl-Heinz Geiger dazu. Ihr Ziel war der Aufbau von gemeinsamen Strukturen für die Beschaffung und das Sortiment, um gegenüber Lieferanten eine größere Marktbedeutung zu erlangen und die Kunden optimaler beliefern zu können.

 

1970er Jahre – Aufbau

Angestrebt wurden ein einheitlicher Auftritt und gemeinsame Maßnahmen für Werbemittel und Kampagnen. Der gemeinsame Claim „Papier sind wir“ wurde bis zur Jahrhundertwende verwendet. Der Vertrieb von Eigenmarken erwies sich als erfolgreich. Ab 1989 wird ein Service durch Papierberater geboten.

 

1990er – Präsenz auf den Ostmärkten

Seit Beginn der Öffnung ist die IGEPA im Osten Deutschlands präsent, um neue Märkte zu erschließen. Die Gesellschafterunternehmen gründeten die IGEPA Papiergroßhandel GmbH mit Sitz in Queis bei Leipzig; kurz darauf folgte ein Standort in Ottendorf (Sachsen). Gleichzeitig entstanden auch gemeinsame Tochtergesellschaften und Beteiligungen in Osteuropa.

 

Im Februar 1993 verhängte die Landeskartellbehörde Nordrhein-Westfalen gegen Freytag & Petersen (Gesellschaftsfirma der IGEPA group) und weitere wesentliche Unternehmen der Branche wegen der Abstimmung der Verkaufspreise im Lagergeschäft rechtskräftig Geldbußen.

 

2000er Jahre – Expansion nach Übersee

Mit der Gewinnung von Partnern in den Überseemärkten (Australien, Neuseeland, China, Japan, USA) reagierte die IGEPA auf die Herausforderungen der Globalisierung. Am Ende dieses Jahrzehnts war die Igepa mit 35 Unternehmen in mehr als 29 Ländern vertreten.

 

Im Jahr 2004 verhängte das Bundeskartellamt gegen verschiedene Unternehmen des Papiergroßhandels und auch die Gesellschaftsfirmen der IGEPA group (Freytag & Petersen GmbH & Co., E. Michaelis & Co., Vereinigte Papier Papiergroßhandlungen GmbH & Co. KG, Drissler & Co. Papiergroßhandel GmbH & Co. KG und den Tochtergesellschaften Hansa-Papier GmbH & Co. KG und IGEPA Papiergroßhandel GmbH Queis) und weitere wesentliche Unternehmen der Branche wegen verbotener Preisabsprachen Geldbußen.

 

Seit November 2004 sind die sechs Gesellschafterunternehmen sowie die weiteren Häuser in Deutschland FSC-zertifiziert für die Produktgruppen Bürokommunikationspapiere, grafischen Papiere, Karton und Briefumschläge.

 

Im Januar 2008 ereignete sich im Lager des IGEPA-group-Unternehmens IGEPA Papiergroßhandel GmbH im Landsberger Ortsteil Queis ein schwerer Betriebsunfall. Nachdem am 15. Januar bei einem Zusammenstoß zweier Gabelstapler ein Hochregal beschädigt worden war und einknickte, stürzten tags darauf in einem Dominoeffekt alle 16 Regale des Lagers mit einer Gesamtmenge von über 5000 Tonnen ein und begruben fünf Personen unter sich, von denen ein Firmenmitarbeiter und ein Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks nur noch tot geborgen werden konnten.

 

Ruth Sondermeier-Best verstarb am 26.05.2011 im Alter von 89 Jahren. Mehr als 50 Jahre lang hat sie das Unternehmen Freytag & Petersen GmbH & Co. geprägt und bis zu ihrem Tod an der Weiterentwicklung mitgewirkt. Dabei lag ihr das Wohl der Mitarbeiter besonders am Herzen.

 

2010er Jahre

Die IGEPA group übernahm zum 1. Juli 2012 das Unternehmen x-doc-solution GmbH, Berlin, das 2003 durch Axel Merker aus der Direktvertriebsorganisation der Xerox GmbH hervorgegangen ist. Mit über 500 installierten Kundenlösungen für den Produktionsdruck hat sie sich im Laufe der Jahre zu einem führenden Vertriebsunternehmen in Ostdeutschland entwickelt. Die x-doc-solution GmbH hat ihren Hauptsitz in Berlin und eine Niederlassung in Leipzig.

 

Kurz vor Weihnachten 2013 zog die IGEPA Großhandel GmbH mit ihrer Niederlassung von Dietzenbach zum neuen Standort nach Dieburg um. Mit der Inbetriebnahme des neuen Hochregallagers sind 20.000 Palettenstellplätze und die Option auf weitere Lagernutzungsflächen entstanden. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Landsberg und gehört zum Verbund der IGEPA group.

 

2014 bezog die IGEPA Nederland BV ein neues Lager- und Verwaltungszentrum in Tiel.

 

Eigene Recherche © Wolfgang Kranz

Und Quelle Text IGEPA: Seite „Igepa“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 6. März 2023, 10:14 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Igepa&oldid=231538944 (Abgerufen: 25. November 2023, 12:13 UTC)

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