Architektin
Joachim (* 24.9.1926) und Margot Schürmann, geb. Schwilling (* 18.8.1924 / + 14.12.1998) lernten sich während des Architekturstudiums kennen. Wenn auch das Büro fast immer mit dem Namen des Ehemanns verbunden wird, verwirklichte das Paar doch einen großen Teil seiner Arbeiten gemeinsam: Wege und Wasserbahnen durchkreuzen ihre auf Durchblick angelegten, hell verputzten, kubischen Bauten, deren Fassaden durch Gitterwerke strukturiert und aufgelockert werden. Als Vorbilder gaben beide Ludwig Mies van der Rohe, Le Corbusier oder Alva Aalto an.
Den geometrischen Internationalen Stil verbanden die Schürmanns mit einer teils fließenden Formsprache zu einem Bauen, das „bei aller Sachlichkeit niemals kühl, sondern eher poetisch“ wirke (Manfred Sack). Joachim Schürmann suchte eine „mathematisch genaue und einfache Architektur mit ablesbaren Grundformen“. Margot Schürmann zielte auf „eine gewisse Vollkommenheit, die der Selbstverständlichkeit eines Eies nachzukommen suche“ (Margot Schürmann). 2008 erhielten beide für ihr Lebenswerk den Großen Preis des Bundes Deutscher Architekten.
Die Neusser Piuskirche zeigt eine organisch geschwungene Gestalt, wie sie beim Architektenehepaar Schürmann nur selten anzutreffen ist. Vorbild dürfte Le Corbusiers ikonische Wallfahrtskirche Notre-Dame-du-Haut (1955) in Ronchamp gewesen sein. Schürmann Architekten brachten das bewusst Unregelmäßige des Le Corbusier’schen Entwurfs für Neuss in eine einheitlichere Gestalt. Eine hängende Deckenkonstruktion hatte Joachim Schürmann bereits 1961 mit seiner Kirche St. Stephan in Köln-Lindenthal (1958-61) verwirklicht, wo sogar die gesamte Architektur auf Stahlstützen aufgehangen wurde.
Quelle Text: Markus Juraschek-Eckstein M. A., Bergisch Gladbach
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Abgerufen am 02.07.2022