Krieger Grabdenkmal 1870 – 1871

Denkmal

Auf dem Kölner Melatenfriedhof am Nord-Süd-Hauptweg steht ein Krieger- und Grabdenkmal, das an die in Folge des Deutsch-Französischen Krieges in Kölner und Deutzer Hospitälern verstorbenen deutschen Soldaten erinnert.

In der Literatur wird es fälschlich immer „nur“ als Kriegerdenkmal 1870/71 bezeichnet und gehört somit zu den heute ungeliebten Zeugnissen der Vergangenheit, derer man sich am liebsten entledigen würde. Im Zuge des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 kamen viele verwundete deutsche und kriegsgefangene französische Soldaten in die Lazarette der Festungsstadt Köln. Die Toten wurden auf dem städtischen Gottesacker Melaten beigesetzt.

1872 errichte Frankreich auf dem Grabfeld in Melaten ein Grabmal für seine 515 in Köln und Deutz gestorbenen Soldaten. Dem wollte die Stadt Köln nicht nachstehen und gab den Entwurf eines Grabmals für die 247 deutschen Verstorbenen auf dem Grabfeld im nördlichen Bereich des Friedhofs Melaten in Auftrag. Probleme mit Stadtbaumeister Julius Raschdorff, der die Pläne zeichnen sollte, verzögerten das Projekt. So lieferte schließlich der nachfolgende Stadtbaumeister Hermann Weyer (1830-1899) den Entwurf und stellte ihn im Januar 1874 dem Stadtrat vor. Nach einer heftigen Debatte genehmigte dieser den Plan.

Auf einer leichten Anhöhe erhebt sich das etwa 10 Meter hohe Grabmal aus Sandstein als ein vierflügeliges Denkmal in Form eines Kreuzes, um auf Granitplatten die Namen aller Verstorbenen aufnehmen zu können. Der Kölner Bildhauer Jean (Johann) Nothen gestaltete es im Stil der Neorenaissance. Über dem zentralen Sockelpfeiler, der die Flügel überragt, erhob sich bis zum Zweiten Weltkrieg die Statue einer nach Westen orientierten Germania mit ottonischer Krone und Schild, ein Werk des Kölner Bildhauers Anton Werres (1830-1900). Teilweise wurde sie auch als Mutter Colonia bezeichnet.

So schrieb der Bildhauer Werres 1875 an den Oberbürgermeister Becker, seine Colonia sei fertig (freundlicher Hinweis von Dr. Ralf Beines, Köln). Die Sockelfelder zieren die Wappen der Stadt Köln, Preußens und die Inschrift: „Zum Andenken an die zu Cöln in Folge des Krieges 1870/71 verstorben Söhne Deutschlands“. Der Fries der Kreuzflügel ist mit Triglyhen und Metopen geschmückt. In letzteren sieht man die Wappen der Herkunftsländer der Toten. Auf den Kopfenden der Kreuzarme werden die Schlachtorte in Frankreich (u.a. Paris, Metz, Sedan) genannt.

Am 2. September 1875 wurde das Grabmal im Zuge der Feiern des Sedantages feierlich eingeweiht. Das Monument kostete wie veranschlagt 18.000 Mark. Mit Rücksicht auf jüdische Verstorbene verzichtete man bewusst auf Kreuzzeichen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die beschädigte Germania entfernt und gilt seidem als verschollen. Nachdem in den 1950er Jahren lange ein Abriss des Denkmals diskutiert wurde, erfolgte Ende der 1950er Jahre eine notdürftige Reparatur der Kriegsschäden.

Nicht Teil des historischen Denkmals ist das auf dem Grünbereich rechts vor dem Grabmal liegende bronzerne Sturmgepäck mit der Tafel der 1870/71 gefallenen (Köln-)Mülheimer Kriegstoten. Es ist der verbliebene Rest des 1943 eingeschmolzenen Kaiser Wilhelm Denkmals von Clemens Buscher (1855-1916) aus dem damals selbständigen Mülheim am Rhein von 1898, der nach 1945 vor das Kölner Denkmal gesetzt wurde.

 

Empfohlene Zitierweise„Kriegerdenkmal und Soldaten-Grabmal von 1870/71 auf dem Kölner Melatenfriedhof”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-262025 (Abgerufen: 10. Oktober 2021)

 

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