Hermann Otto Pflaume (1830 – 1901)

Bedeutender Kölner Architekt und Stadtrat

Hermann Otto Pflaume (* 26. Januar 1830 in Aschersleben † 4. August 1901 in Würzburg war ein deutscher Architekt, der die längste Zeit seines Lebens in Köln lebte und arbeitete. Er war von 1880 bis 1901 Stadtrat in Köln sowie Vorstands- bzw. Aufsichtsratsmitglied mehrerer Unternehmen.

Leben

Hermann Otto Pflaume entstammte einer in Aschersleben alteingesessenen Familie; unter den Familienangehörigen und Ahnen finden sich Amtmänner, Stadtrichter (Johann Caspar Pflaume) und Räte. Er selbst verließ seine Heimatstadt nach dem Besuch von Elementarschule und Gymnasium und trat 1850 in die Königliche Bauakademie in Berlin ein. Bereits während seiner Studienzeit, in deren Verlauf er auch als Einjährig-Freiwilliger seinen Militärdienst absolvierte, gelangte er an seinen ersten großen Bauauftrag. Dies war Kölns erster „Centralbahnhof“ (Entwurf 1856; Eröffnung 1859).

Im Jahr zuvor erhielt sein Entwurf zu einem neuen Königsschloss den zweiten Preis, weitere Auszeichnungen folgten. Die Berufung nach Köln erwies sich als Glücksfall für Pflaumes weitere Karriere. Sein Mentor seit diesen Tagen war Gustav von Mevissen, zugleich Präsident der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft. Dieser war die Führungspersönlichkeit des A. Schaaffhausen’schen Bankvereins, dessen Bankhausneubau (1859–1862) Pflaume nachhaltige Bekanntheit sicherte. 1857, im Jahr seiner Examinierung, reiste Pflaume erstmals nach Italien. Das Studium der dortigen Villen- und Palastarchitektur (beispielsweise in Florenz) prägte sein späteres Schaffen ebenso wie zahlreiche noch folgende Aufenthalte in Frankreich.

Trotz oder wegen seiner Tätigkeit als Königlich Preußischer Land- bzw. Garnisonsbaumeister von 1862 bis 1872 in Düsseldorf und Köln entfaltet Pflaume in Köln und dessen Umland eine umfassende Bautätigkeit und wurde der führende Privatarchitekt. Die Heirat mit einer Kölnerin aus der höheren Bürgerschicht erwies sich hier sicher als von Vorteil. Familien wie die Fabrikanten Pfeifer, Eugen Langen (Pfeifer & Langen), Otto Andreae, von Diergardt (Schloss Morsbroich), Guilleaume (Felten & Guilleaume) oder Zanders, führende Bankiers wie von Stein (Bankhaus J. H. Stein), Mevissen und Koenigs, von Schnitzler und Deichmann, Kaufleute darunter Emil Oelbermann, Wahlen, Ossendorff oder die “Fa. Gebrüder Liebmann und Oehme” bevorzugten seinen Stil.

Pflaume gestaltete in Köln ganze Straßenzüge und Viertel. So verdanken ihm Unter Sachsenhausen oder die Gereonstraße ebenso ihre Entwicklung wie der Kaiser-Wilhelm-Ring sein Gepräge. Das Kunstgewerbemuseum ist vielleicht die bedeutendste Hinterlassenschaft an „seine“ Heimatstadt Köln. Folgerichtig wurden Pflaume die ihm als Königlichen Baumeister möglichen Beförderungen, Titel und Auszeichnungen zuteil, so 1869 die Beförderung zum Bauinspektor, 1881 die Ernennung zum Baurat und 1893 zum Geheimen Baurat.

Nach einem Kuraufenthalt in Bad Kissingen verstarb Hermann Otto Pflaume in Würzburg. Der Fernsehmoderator Kai Pflaume ist sein Ururgroßneffe.

Wirkung

1904 erfolgte in dem aufstrebenden Kölner Stadtteil Braunsfeld zu seinen Ehren die Benennung einer Straße (Hermann-Pflaume-Straße). Die unweit einer Schinkel-, Raschdorff-, Friedrich-Schmidt- oder Vincenz-Statz-Straße liegende Straße, verbindet die Aachener Straße mit dem Stadtwald. Sein Neffe Hermann Eberhard Pflaume übernahm währenddessen sein Atelier, wenn auch nicht mehr in seiner früheren Größe und Bedeutung. Denn die Ära der Villen und Palais alter Prägung und Größe nahm ihr Ende, spätestens mit dem Ende der Wilhelminischen Zeit. So erfolgte in Anbetracht stark steigender Immobilienpreise aber auch veränderter Lebens- und Wirtschaftsformen bereits 1912 die Niederlegung des Deichmann-Palais in der Trankgasse und keine 20 Jahre später jene der Villa des Zuckerfabrikanten Valentin Pfeifer auf dem Kaiser-Wilhelm-Ring (heutiges Allianzgebäude). Mit dem Untergang der deutschen Städte im Zweiten Weltkrieg war dann auch die überwiegende Zahl seiner Werke verloren. Lediglich einzelne überdauerten die Zeitläufe. Unter ihnen die Villa Zanders in Bergisch Gladbach, das 1882–1886 für Johann Gottlieb von Langen errichtete Palais Langen in der Kölner von-Werth-Straße (heute Gerling; Fassade verändert), die Villa des Seidenfabrikanten Andreas Colsman genannt Rotes Haus in (Langenberg) und einzelne Grabdenkmäler an der „Millionärsallee“ auf dem Melaten-Friedhof in Köln.

Gemeinsam mit Julius Carl Raschdorff gilt Pflaume zwar als der Begründer der Neurenaissance französischer Prägung im Rheinland, baukünstlerisch war er aber wohl der bedeutendere, weil in Stil und der Ausprägung „seiner“ Architektur treuer und strenger. Seine Meinung und Ansicht genoss in Köln hohes Ansehen. „Edel und vornehm in der Kunst, das war er auch im Leben“. Pflaumes Œuvre umfasst neben der Beteiligung an 14 Aktiengesellschaften und der Mitgliedschaft in mindestens acht Vereinen bekanntermaßen über 200 Villen, Stadt-, Wohn- und Geschäftshäuser, Grabdenkmäler und Wettbewerbsentwürfe.

Der auch freundschaftlich verbundene Bildhauer Wilhelm Albermann war Pflaume hierbei seit Mitte der 1860er Jahre künstlerischer Wegbegleiter und schuf Plastiken zu zahlreichen Villen und mehreren Grabdenkmälern, denen Entwürfe Pflaumes zugrunde lagen.

 

Quelle Text: Seite „Hermann Otto Pflaume“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 20. November 2021, 19:10 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Hermann_Otto_Pflaume&oldid=217448940 (Abgerufen: 27. Dezember 2021, 17:27 UTC)

 

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