Heinrich Dahmen (1818 – 1879)

Weinhändler und Weinbergbesitzer

Heinrich Dahmen gründete 1847 die Weinhandlung „Heinrich Dahmen“ und verkaufte Mosel-, Ahr- und Rheinweine aus eigener Kelterung. Die Geschäftsräume befanden sich in der Benesisstraße 53 und in der Weyerstraße 70. Er war Eigentümer von Weinbergen in renommierten Lagen im Rüdesheimer Berg, Scharlach-Berg, Eisel-Berg, Dom-Ley und Gärkammer. 

Am 28. Februar 1879 erscheint in den Handelsnachrichten eine Kleinanzeige:

Auf Anmeldung ist bei Nr. 1740 des hiesigen Handels- / Gesellschaftsregisters, woselbst die Gesellschaft  „Heinrich Dahmen“ in Köln und als Gesellschafter die Kaufleute Heinrich Dahmen und Eduard Dahmen (die Söhne von Heinrich Dahmen) in Köln vermerkt stehen, heute ist die Eintragung erfolgt, dass der Kaufmann Heinrich Dahmen durch Tod aus der Gesellschaft ausgeschieden ist und das an dessen Stelle dessen Witwe, die in Köln wohnende Handelsfrau Maria Anna, geborene Kreuzberg, als Gesellschafterin eingetreten ist, mit dem gleichen Recht, dieselbe zu vertreten.

Am 12. Januar 1880 erscheint eine kleine Anzeige zum Jahrgedächtnis für Heinrich Dahmen.

Ab 1895 gibt es ein neues Comtoir (Handelskontor) und Hauptkellerei in der Mastrichter Straße 36. In den Werbeanzeigen wirbt das Unternehmen mit „Königlicher-, Prinzlicher-, und Herzoglicher Hoflieferant“ und vielen Auszeichnungen und Medaillen. Auch das Weinangebot ändert sich, es werden nun auch Bordeaux, Burgunder, Französische Champagner, Cognac, aber auch Sherry, Madeira, Portwein und Malaga angeboten.

Am 24.12. 1896 erscheint die letzte große Werbeanzeige für die Weinhandlung.

Eduard Dahmen, Teilhaber der Groß-Weinfirma Heinrich Dahmen hierselbst, ist durch Kabinettsbeschluss des Königs von Württemberg vom 17. Februar 1899 zum Königlich-Württembergischen Konsul in Köln für das Rheinland und Westfalen ernannt und demselben durch Erlass vom 13. März 1899 erteilt worden.

Am 7. Oktober 1924 erscheint ein großer Artikel in der Rheinischen Volkswacht.
„Weinbau und Weinhandel am Rhein, insbesondere in Köln“

Unter den hervorragenden Großfirmen im Kölner Weinhandel ist eine der ersten die jetzige Doppelfirma „Dahmen und Thelen, Weinaktiengesellschaft, Köln, die 1923 durch die Fusion von zwei großen, schon seit langem bestehenden Firmen, nämlich Heinrich Dahmen und Peter Joseph Thelen, ihre jetzige Ausgestaltung erhalten hat.

Die älteren derselben ist im Jahre 1847 von Heinrich Dahmen, dem Großvater eines der jetzigen Inhaber, in der Benesisstraße mit kaufmännischem Weitblick gleich von vornherein als Großhandelshaus gegründet worden. Dies gelang umso besser, als seine Frau Anna Maria eine Tochter aus dem altbekannten Weinhaus Kreuzberg in Ahrweiler war. Aus dieser Familienverbindung entstammt auch zum Teil der ausgezeichnete Weinbergbesitz der Familie Dahmen, mit den besten und edelsten Lagen an der Ahr, von denen nur Namen wie Walporzheimer, Gärkammer, Pfaffenberg, Protzenberg, Turmberg, Steinkaul, Kräuterberg, Rosenthal usw., hauptsächlich mit Spätburgundertrauben bepflanzt, erwähnt zu werden brauchen, um das Verständnis und die Achtung des Kenners zu erwecken.

Nach dem Tode des Heinrich Dahmen im Jahre 1879 führten seine beiden Söhne Eduard und Heinrich das Geschäft im bewährten väterlichen Sinne fort, welches derart an Umfang zunahm, dass 1889 / 90 der Hauptsitz und die Kellerei in die weit ausgedehnten Gebäulichkeiten an der Mastrichter Straße, durchgehend bis zur Genter Straße, verlegt wurden.

Die Heirat des jüngeren Inhabers Heinrich Dahmen mit Barbara Erna, Tochter des bekannten Weingutbesitzer Erna in Bingen, gab Veranlassung zum Erwerb ausgezeichneten Weinbergbesitzes auch am Rhein, von dem hier nur das erstklassige Weingut Scharlachberg erwähnt sei. Dieser Weinbergbesitz am Rhein wurde in der Folge bedeutend vergrößert durch Hinzuerwerbung bester lagen im Rüdesheimer Berg, wie Burgweg, Mühlstein, Zollhaus, Rottland und Kronest, fast nur mit Rießlingtrauben bepflanzt.

So umfassten schließlich die Weingüter an Ahr und Rhein den achtungsgebietenden Umfang von rund 45 – 50 preußischen Morgen. Nachdem 1916 Eduard Dahmen, württembergischer Konsul, starb, nahm Heinrich (II) Dahmen, seinen Sohn Heinrich Ludwig Dahmen und seinen Schwiegersohn Theodor Uhlenbrod, ehemaliger aktiver Major, in die Firma auf, bis auch er sich 1922 zurückziehen konnte. Fortan führten die beiden Schwäger das Geschäft fort bis zu der 1923 erfolgten Fusion mit der Weinbau- und Weingroßhandlung Peter Joseph Thelen.

 

Aber das ist eine neue Geschichte.  

Eigene Recherche © Wolfgang Kranz

 

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