Unternehmer und Textilfabrikant
Wenn man sich den Stammbaum der Familie Brügelmann anschaut, dann muss man schon sehr genau die Jahreszahlen vergleichen. Der hier ruhende F.W. Brügelmann (1849 – 1913) ist der Enkel von F.W. Brügelmann (1788 Barmen – 1842 Köln). Die Eltern waren Gustav Wilhelm Brügelmann und Helene van Hees. Helene war die Tochter von Herbert van Hees und wurde auf einem holländischen Schiff vor Köln geboren.
F.W. Brügelmann (1849 – 1913) war verheiratet mit Maria Luisa (Marie Luise) Königs 1862 – 1939, aus der Ehe gingen 3 Kinder hervor Friedrich Wilhelm Brügelmann (1881 – 1933), Max Brügelmann (1883 – 1956), Otto Brügelmann 1885 – 1969.
1820 ließ sich der protestantische Kaufmann Friedrich Wilhelm Brügelmann aus Elberfeld in Köln nieder. Er entstammte einer angesehenen bergischen Kaufmannsfamilie; sein Onkel Johann Gottfried hatte 1783 in Ratingen eine der ersten Baumwollspinnereien auf dem Kontinent gegründet. Bis zum Ende der reichsstädtischen Zeit waren in Köln weder Protestanten noch Juden erwünscht gewesen; sie wohnten und arbeiteten deshalb im toleranten, überwiegend rechtsrheinischen Herzogtum Berg. Über Generationen ist die Familie Brügelmann seitdem in Köln auch durch intensive politische, karitative und kulturelle Aktivitäten hervorgetreten.
W. Brügelmann erwarb in der Kölner Altstadt das Anwesen Mühlengasse 7 („Haus Bacharach“) und fügte im Lauf der Jahre die Nachbarhäuser Nr. 5, 11, 9, 13 und 15 hinzu, an deren Stelle 1891|92 schließlich der erste Teil des heutigen Brügelmannhauses errichtet wurde. Den Höhepunkt seiner aufwendigen Putzfassade in Renaissanceformen bilden zwei Erker. Einschließlich erheblicher Flächen im Blockinnern umfasste das Unternehmen schließlich einen umfangreichen Baukomplex mit Kontoren, Lager- und Fabrikationsräumen zur Wäscheherstellung und für den Großhandel. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg wurde am Rande von Deutz mit einem mehrstöckigen Fabrikbau begonnen, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg zum Zentrum der Firma mit eigenem Versand entwickelte.
Der erst 1911|12 errichtete linke Abschnitt der Fassade an der Mühlengasse, erkennbar auch an der Verwendung von Werkstein statt Putz, besaß zwei geschwungene Giebel in Anlehnung an barocke Kaufmannshäuser; zeitweise diente dieses „Stammhaus“ auch als Markenzeichen. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Areal stark zerstört; von dem Haus an der Mühlengasse blieb nur das Gebäudeskelett mit Teilen der Giebel sowie den prunkvollen Fenstergittern im Erdgeschoß erhalten. Nach dem Krieg konnte unter anderem auch das Gelände des ebenfalls bedeutenden, völlig zerstörten Textilkaufhauses Biergans an der Ecke zum Alter Markt erworben werden. Neben der Instandsetzung des stark kriegsbeschädigten Altbaues erfolgte hier 1953|54 eine Erweiterung durch Wilhelm Riphahn im Bereich Große Neugasse / Bechergasse / Alter Markt.
Dieser durch seine zeittypische Staffelung und Rasterung geprägte Bau wurde stark überformt, als der gesamte Komplex nach dem Auszug der Firma in den Jahren 1983–86 umgebaut wurde. Mit einem begrünten Innenbereich versehen, erhielt er durch den Einbau von Wohnungen, Gewerbeflächen und eines Theatersaals für das legendäre „Senftöpfchen“ einer neuen Funktion. In das Erdgeschoß des „Stammhauses“ zog nach kompletter Neugestaltung im altkölnischen Stil eine Brauhausgaststätte ein. (Alexander Kierdorf)
Quelle Text: https://www.rheinische-industriekultur.com/seiten/objekte/orte/koeln/objekte/bruegelmannhaus.html
Abgerufen am 14.01.2021