Franz Kettner (1808 – 1872)

Büchsenmacher, Waffenproduzent und Unternehmer

Die Geschichte von Eduard Kettner, dem ältesten bekannten Waffenhandelsunternehmen, beginnt erst im Jahr 1884, aber Franz Kettner war schon vor 1848 Büchsenmacher.

Eine Assisenverhandlung in Köln ….

(Assisen ist ein verfassungsrechtlicher Begriff des Mittelalters, ursprünglich für feierliche Versammlungen und Zusammenkünfte, auf denen rechtliche Angelegenheiten geregelt wurden, aber auch für die Ergebnisse solcher Sitzungen wie Gesetze, Regelungen und auch Strafen. Später wurden damit im englischen und dann wieder im französischen Recht bis ins 19. Jahrhundert Geschworenengerichte bezeichnet)

Vorgeschichte:

Am 3. März 1848 begann auf dem Rathausplatz in Köln die März-Revolution in Preußen. An diesem Tag kam es zu dem ersten Volksaufstand in einer preußischen Stadt. Vor dem Rathaus forderten am Abend dieses Tages rund     5.000 sonntäglich gekleidete Demonstranten, überwiegend Handwerker und Arbeiter,  folgende Rechte: Gesetzgebung und Verwaltung durch das Volk, allgemeines Wahlrecht und allgemeine Wählbarkeit in Gemeinde und Staat, unbedingte Freiheit der Rede und Presse, Aufhebung des stehenden Heeres und Einführung einer allgemeinen Volksbewaffnung, freies Vereinigungsrecht, Schutz der Arbeit und Sicherstellung der menschlichen Bedürfnisse für alle sowie vollständige Erziehung aller Kinder auf öffentliche Kosten.

Am 26. September dieses Jahres, als in Köln der Belagerungszustand verkündet worden war, wurde nachmittags gegen zwei bis drei Uhr der Kommandantur gemeldet, dass ein bewaffneter Trupp unter der Vortragung einer roten Fahne die Stadt durchziehe und einen Gewehrladen in der Poststraße geplündert habe. Eine Abteilung der Infanterie vom 29. Regiment wurde abgesandt die Bande aufzusuchen, traf und zersprengte sie in der Hosengasse. (Die Hosengasse gab es wirklich, aus ihr wurde später die Strumpfwebergasse) Die rote Fahne, 6 Schießgewehre und verschiedene Hieb- und Stichwaffen wurden ihr abgenommen und 2 der Teilnehmer verhaftet, die Angeklagten Heinrich Brück, 38 Jahre alt, Seiler und Tagelöhner und Johann Ließmann, 27 Jahre alt, Tagelöhner.

Jeder von ihnen trug ein Gewehr und Ließmann hatte deren sogar 2 im Augenblicke der Entwaffnung, Brück aber war noch überdies mit einem Hirschfänger bewaffnet und zückte, nachdem er sein Gewehr schon abgeworfen hatte, einen Dolch. Der Angriff auf einen Hauptmann konnte durch den Füsilier Wilhelm Alsbach verhindert werden, indem er Brück am Kragen fasste und zu Boden warf. Von den abgenommenen Gewehren hat der in der Poststraße wohnende Büchsenmacher Franz Kettner fünf als aus seinem Haus und Magazin geraubt wiedererkannt. Nach seiner und seiner Nachbarn Aussage kam am besagten Nachmittag ein Zug von mehreren hundert Menschen mit Trommelschlag und unter Vortragung einer roten Fahne von der Löhrgasse her in die Poststraße, zog erst an Kettners Haus vorüber, obgleich ein kleiner Kerl mit einer Schmarre auf der Backe auf das Haus wies, mit den Worten: „Hier, hier“ kehrte der Zug dann an der Ecke des großen Griechenmarktes wieder um und machte halt vor Kettners Wohnung, wo so lange auf Franz Kettners Tür und Fenster geschlagen wurde, bis Kettner öffnete.

Es drangen nun 10 bis 20 Personen in das Haus ein und verlangten Waffen, wobei gerufen wurde: „Wir wollen Waffen oder Blut“. Sie drangen in das Magazin und raubten neun verschiedene Gewehre, auch einige Pfund Pulver und Schrot. Dann entfernte sich die Bande durch die Peterstraße und die Sternengasse. Vor der Plünderung waren sie nur teilweise, etwa 6 – 8 der Personen, mit Seitengewehren bewaffnet. Doch will Kettner selbst auch ein Schießgewehr bei ihnen bemerkt haben. Die weitere Untersuchung hat mit Gewissheit nur 2 weitere Teilnehmer der Bande ermittelt, die Angeklagten Johann Kürten und Christian Gädeler, der Erstere war der Fahnenträger und gesteht dies auch selbst ein.

Er und Gädeler sind die Einzigen, von denen man über den Ausgangspunkt dieser Bande etwas erfährt und man sieht, dass sie aus dem Wirtshaus „Zum Kranz“ in der Mühlengasse ausgezogen sind – ein weiter Weg bis zur Poststraße. Gädeler sagt, er sei von unbekannten mit in jenes Wirtshaus genommen und dermaßen mit Schnaps traktiert worden, dass er von allem Ferneren gar nichts mehr wisse. Kürten weiß sich noch etwas mehr zu erinnern, man habe ihm die rote Fahne auf die Schultern gelegt und nun sei der Zug los gegangen. Gädeler sei der Trommelschläger gewesen. Auch den Brück habe er dabei gesehen, wisse aber nicht, wo dieser dazu gekommen ist, von der Plünderung des Gewehrladens will er jedoch auch nichts wissen. Die beiden anderen Angeklagten behaupten erst nach dieser Plünderung sich dem Zuge angeschlossen zu haben. Es habe geheißen, man zöge zum Rathaus um Arbeit zu verlangen.

Sie leugnen, Gewehre getragen zu haben, obgleich eine Menge Militär-Personen dies bezeugen. Brück sagt, von einem unbekannten sei ihm ein Hirschfänger in die Hand gedrückt worden und den Dolch habe er erst im Augenblicke, als sie in der Hosengasse auf das Militär gestoßen sind, auf der Straße gefunden und aufgehoben. Dass er damit auf den Hauptmann eingestochen hat, leugnet er. Kürten gibt an, dass er in der Hosengasse einen Säbel aufgenommen hat, den ein kleiner Junge abgeworfen habe. Das auch Gädeler bei dem Zusammenstoß in der Hosengasse ein Gewehr trug, wird namentlich von dem Füsilier Friedrich Weinsheimer bezeugt. Welche Gewehre die einzelnen Angeklagten Brück, Ließmann, Gädeler trugen hat begreiflich nicht festgestellt werden können.

Die Gerichtsverhandlung geht noch über viele Seiten weiter, die Zeugen verwickeln sich in Widersprüche, es gibt neue Zeugen, die die Angeklagten ganz woanders gesehen haben, die Angeklagten waren betrunken und wie soll es in Köln anders sein, die Geschworenen kehren aus der Beratung zurück, NICHTSCHULDIG für alle Angeklagten.

Eduard Kettner

Die Kettner International GmbH (auch Eduard Kettner) war das älteste bekannte Waffenhandelsunternehmen (gegründet 1884), das Jagd- und Sportwaffen einschließlich Zubehör und Funktionsbekleidung vertrieb. Unternehmenszentrale war Köln. Kettner hatte Tochtergesellschaften und Vertriebspartner in allen wichtigen Märkten West- und Osteuropas. Neben dem Kataloggeschäft unterhielt Kettner drei Stammfilialen (Berlin, Köln, Oldenburg). Hinzu kamen frühere Filialen, die später von Franchise-Partnern geführt wurden (z. B. Göttingen). Über die Rechte an der Markenbezeichnung Kettner in Deutschland verfügt mittlerweile die Grube KG in Bispingen.

Geschichte

Am 23. Januar 1884 wurde die Firma Eduard Kettner ins Kölner Handelsregister eingetragen und im Herzen der Domstadt wurde das erste Kettner Jagdfachgeschäft eröffnet. Anfang des 20. Jahrhunderts zählte Kettner zu den ersten Versandunternehmen in Deutschland. Kettner erwarb Fabriken in Suhl (Thüringen) und Porz (Köln), in denen Tausende von Jagdwaffen produziert und anschließend exportiert wurden.

1925 kaufte die Familie Bühring Kettner und vergrößerte den Stammsitz in Köln. Die Firma wurde zuerst von Friedrich Bührings Schwiegervater, dem bekannten „Patronen-Dornheim“ geleitet. Er war Inhaber der G.C. Dornheim AG aus Lippstadt, einer Waffen- und Munitionsgroßhandlung mit sieben Niederlassungen im In- und Ausland.

Gleichwohl blieb in der Hohe Straße 109 in Köln das Geschäft Franz Kettner erhalten, dass bis heute von Eduard Kettner (1908–2006) und seinen Nachkommen erfolgreich geführt wird.

1943 stand Kettner aufgrund des Krieges vor dem Ende. Kurz nach Kriegsende begann Helmut Bühring mit dem Wiederaufbau der Firma und errichtete zunächst eine Reparaturwerkstatt in den Trümmern. Gehandelt wurde mit allem, was sich verkaufen ließ, zum Beispiel Kleiderbügel aus eisernen Luftgewehrputzstöcken. Aus den ersten Angebotsblättern wurden umfangreiche Preislisten und schon bald folgte ein bebilderter Produktkatalog.

Die Firmenzentrale zog 1969 samt Verwaltung und Lager aus der Innenstadt von Köln nach Köln-Ossendorf.

 

 Eigene Recherche © Wolfgang Kranz 

und Quelle Text teilweise: Seite „Kettner International“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 8. Februar 2021, 17:42 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kettner_International&oldid=208596868 (Abgerufen: 16. April 2022, 19:22 UTC)

 

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