August Baur (1839 – 1909)

Fabrikant

In einer ersten Zeitungsanzeige im März 1864 taucht August Baur als Hauptagent für Koriosot für das gesamte Rheinland auf. Koriosot war ein Ledererhalter (Lederfett) für Schuhe, Stiefel, lederne Pferdegeschirre, Wagenbecken, Maschinenriemen, Spritzenschläuche und alle schwarzen Lederwaren. Koriosot wurde in der chemisch-technischen Fabrik von Carl Schrader in Herzogenrath produziert.

Bereits am 1. August 1864 gründen die Kaufleute Alfred Court und August Baur eine Handelsgesellschaft für Koriosot mit dem Namen Court & Baur in Köln.

Am 24. November 1866 geben August Baur und Pauline (1846 – 1877 geb. Court) ihre Vermählung bekannt. Im November 1866 wurde ein Ehevertrag abgeschlossen in dem eine Gütergemeinschaft, die auf die Errungenschaften beschränkt sein soll, das heißt auf alles was sie während der Ehe durch Fleiß und Sparsamkeit erwerben werden
Bereits am 7. September 1867 wird die Geburt eines gesunden und kräftigen Knaben angekündigt. Es folgen Kinder wie am „Fließband“, als Pauline am 11. Januar 1877 nach 10-jähriger „glücklicher Ehe“, an den Folgen des Wochenbettes verstirbt, war sie erst 30 Jahre alt und hatte bereits 7 Kinder.

Am 25. April 1878, also nur 1 Jahr später, heiratet August Baur Eleonore Maria Hubertine ebenfalls aus der Familie Court und der Kindersegen geht weiter. Bereits am 1. Januar 1881 kommt ein Mädchen zur Welt.

Offensichtlich war der Vertrieb des Lederfetts sehr lukrativ, denn am 11. August 1894 gründen Alfred Court, August Baur und Franz Bosch eine eigene Fabrik in Köln Ehrenfeld unter dem Namen „Textil-Fettwaren-Industrie GmbH. Gegenstand des Unternehmens waren die Fabrikation von Fettwaren, insbesondere Fettextraktion und Fabrikation von Appretur- und Schlichtmitteln. Das Stammkapital eines jeden Gesellschafters betrug 49.500 Mark

Am 4. Juli 1904 stirbt auch Eleonore Baur (geb. Court), August Baur folgte ihr am 29. Juli 1909 im Alter von 70 Jahren. Im Juli 1914 feierte die Firma Court & Bauer GmbH Oelwerke, Lack- und Farbenfabrik in Köln Ehrenfeld das 50-jährige Bestehen. Die Geschäftsführer im Jahr 1914 waren Walter Baur, welcher bereits 24 Jahre in der Firma tätig war und Dr. Hugo Baur, welcher seit 2 Jahren Geschäftsführer war und Robert Bauer der seit 14 Jahren Geschäftsführer war.

Aus seinen Anfängen hat sich die Firma zu einem führenden Unternehmen emporgeschwungen, sie befasste sich mit der Herstellung von industriellen Oelen und Fetten sowie Farben und Lacken. Auf dem Gebiet der Farben hat sie sich durch ihr Spezialfabrikat „Tegolin, dem Eisenschutz“ einen Weltruf erworben. Tegolin wurde zum Anstreichen jeglicher Eisenkonstruktionen und insbesondere von Gasbehältern eingesetzt. So wurden u.a. der größte Gasbehälter in Hamburg, der nördlichste gelegene Gasbehälter in Reykjavík und der höchstgelegene Gasbehälter in Davos mit Tegolin gestrichen. 527 Gaswerke zählten zu den regelmäßigen Abnehmern der Firma. Es wurden aber auch Brücken und die größte Kriegsluftschiffhalle in Friedrichshafen mit Tegolin gestrichen. Die Firma unterhielt verschiedene Filialen im In- und Ausland und ihre Fabrikate erlangten überall den besten Ruf.

Walter Baur, Seniorchef der Lack und Farbenfabrik Court & Bauer trat 1890 in das von seinem Vater gegründete Unternehmen ein und feierte am 15. November 1940 das goldene Dienstjubiläum. In den Kriegsjahren verlieren sich sämtliche Spuren der Familie August Baur sowie der Farbenfabrik Court & Baur.

 

Eigene Recherche © Wolfgang Kranz

 

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