Weinhändler, bedeutender Kaufmann in Köln
Ausschnitt aus der Kölnische Zeitung vom 11.09.1929
Am 12. September 1929 vollendet Konsul Hans Carl Leiden in großer körperlicher und geistiger Frische sein 70. Lebensjahr. Er wurde am 12. September 1859 im Rolandshof zu Rolandseck als Sohn des Großkaufmanns Franz Damian Leiden geboren. Nach Absolvierung des Gymnasiums in Neuwied trat er in die väterliche Weingroßhandlung, eine der ältesten und größten Weinhandlungen Deutschlands, ein. Für seine Firma baute er auf Grund seiner vieler Reisen nach Amerika und Russland in diesen Ländern ein bedeutendes Geschäft auf. Auch in Holland und in den holländischen Kolonien verhalf er der Weingroßhandlung Leiden zu großem Ansehen.
Lange Jahre hindurch war er auch holländischer Konsul. Nach dem Tode seines Vaters im Jahre 1890 übernahm er die Firma zusammen mit seinem Bruder Joseph Eduard Franz Damian. Das Interesse Leidens an der gesamten Entwicklung der Rheinischen Wirtschaft brachte ihn frühzeitig in Verbindung mit weiten Industrie- und Handelskreisen. In richtiger Erkenntnis der Bedeutung des Versicherungswesens für die gesamte Volkswirtschaft interessierte sich Leiden besonders für die Entwicklung der Rheinischen Versicherungsgesellschaften, was übrigens in der Familie Leiden als Tradition angesehen werden kann.
So gründete schon sein Großvater, Damian Leiden, u. a. im Jahre 1844 die älteste Kölner Privatversicherungsgesellschaft, die Agrippina. Leiden nimmt heute im rheinischen Versicherungswesen eine führende Stellung ein. So ist er Vorsitzender des Aufsichtsrats der Agrippina-See-, Fluß- und Landtransport-Versicherungsgesellschaft, Köln, der Colonia Kölnische Feuer- und Kölnische Unfallversicherungsgesellschaft, der Concordia Lebensversicherungs-Bank Aktiengesellschaft, Köln, der Concordia Kölnische Lebensversicherungsgesellschaft, Köln, der Kölner Lloyd Allgemeine Versicherungs-A.G., der Kölnischen Hagelversicherungsgesellschaft, der Mitteleuropäischen Versicherungs-A.-G., Köln, ferner Mitglied des Aufsichtsrats der Aachener und Münchener Feuerversicherungsgesellschaft, Aachen, der Vaterländische und Rhenania Vereinigte Versicherungsgesellschaften A.-G., Elberfeld.
Auch sonst ist Leiden mit der Kölner Wirtschaft aufs engste verbunden. Er gehört dem Aufsichtsrat der Rheinischen Wasserwerksgesellschaft Köln-Deutz, der AG. Zoologischer Garten in Köln, der Walter u. Co. AG. in Köln-Dellbrück und der A. Schaaffhausenschen Bankverein AG. Köln an. Zehn Jahre war er Vorsitzender der Zulassungsstelle für Wertpapiere an der Kölner Börse. Allen diesen Unternehmungen steht er als hervorragend aktiver Berater mit seiner großen Fachkenntnis und Erfahrung zur Seite. Besonders ans Herz gewachsen ist ihm der Kölner Zoologische Garten. Hier hat er außerordentlich viel dazu beigetragen, den Garten durch die wirtschaftlichen Nöte der Kriegs- und Nachkriegszeit hindurchzuleiten und ihm zu seiner heutigen Bedeutung zu verhelfen.
Hans Carl Leiden ist ferner ein feinsinniger Förderer aller Kunstbestrebungen unsrer Stadt und seine bedeutenden Sammlungen legen Zeugnis ab für sein großes Verständnis für kulturelle und künstlerische Dinge. Wegen seiner vornehmen Charaktereigenschaften und seines liebenswürdigen Wesens erfreut er sich in weiten Kreisen der Kölner Bürgerschaft und darüber hinaus größter Wertschätzung.
Zahlreiche Glückwünsche werden ihm daher zu seinem 70. Wiegenfest zugehen.
Todesanzeige vom 01. Februar 1942
Unser lieber, treusorgender Bruder, unser unvergesslicher Oheim, Großoheim und Urgroßoheim der
Königlich Niederländische Konsul a.D. Hans Carl Leiden
Ist nach langem kranksein, jedoch plötzlich und unerwartet, gestern Abend im 83. Lebensjahr schmerzlos verschieden.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen Franz D. Leiden
(Joseph Eduard Franz Damian)
Eigene Recherche: © Wolfgang Kranz 2025