Maler und Professor
Raimund Girke (* 28. Oktober 1930 in Heinzendorf, Provinz Niederschlesien; † 12. Juni 2002 in Köln) war ein deutscher Maler und Professor.
Leben und Werk
Sein Vater war der Kunsterzieher Arthur Girke, der bei Oskar Moll an der Staatliche Akademie für Kunst und Kunstgewerbe Breslau studiert hatte. Nach der Flucht aus Niederschlesien ließ sich die Familie im Osnabrücker Land nieder. Raimund Girke machte 1951 in Quakenbrück Abitur und studierte danach bis 1952 an der Werkkunstschule Hannover, wo er später von 1966 bis 1971 als Dozent arbeitete, und anschließend bis 1956 an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf bei Georg Meistermann. Seit 1971 lehrte er als Professor an der Hochschule der Künste Berlin. 1977 nahm er an der documenta VI in Kassel teil. Anfang der 1980er Jahre bezog er ein Atelier in Köln, das seine Tochter und Nachlassverwalterin Madeleine Girke erst 2017 auflöste.
Girkes Retrospektiven: 1995–96 im Sprengel-Museum Hannover, Von der Heydt-Museum (Wuppertal), Saarlandmuseum Saarbrücken und der Kunsthalle Nürnberg. Seine letzten Ausstellungen waren 2000 in der Kunstsammlung Cottbus, 2001 im Kunstmuseum Heidenheim und 2022 in Duisburg im Museum Küppersmühle.
1954 malte Girke sein erstes nicht gegenständliches Bild. Er war zunächst von der gestisch-rhythmischen Abstraktion des Informel beeinflusst, entwickelte dann seit Mitte der 1950er Jahre eine auf wenige Farbtöne reduzierte, nahezu monochrome Bildsprache; eine Auseinandersetzung vor allem mit der Farbe Weiß. Von daher ist er als Vertreter einer Analytischen Malerei zuzuordnen, die nichts abbilden will. Seine Malerei sei „fundamental“, seine Bilder Resultat eines „autonomen malerischen Prozesses“, betonte Girke stets.
Auf der Suche nach Ordnung analysierte Girke Farbschichtung, Farbbewegung und Struktur, indem er seine Malerei ganz aus der Technik und dem Prozess resultieren ließ. Nicht die befreite Geste, sondern die disziplinierte Strenge und die sachliche Aussage interessiere ihn, hatte Girke betont. „Weiß ist Leere, Immaterialität, Ruhe und Schweigen“, hatte Girke einst über seine Malerei geschrieben. Das Kunstmagazin Art schrieb, Girke fasziniere „[d]ie Überfülle in der ‚Leere‘, […] der Punkt, wo er in der größten Reduktion, mit schlichtem Weiß, größte Variationsbreite“ erziele. Er baue seine Bilder Zeile für Zeile auf, wodurch „jeder Quadratzentimeter exakt durchgearbeitet“ sei und dergestalt an Willem de Kooning erinnere. Anders als die Künstler der Gruppe ZERO (Otto Piene, Günther Uecker und Heinz Mack) bekannte Girke sich zudem stets zur Tradition der Tafelmalerei.
Quelle Text: Seite „Raimund Girke“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 20. Dezember 2024, 12:27 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Raimund_Girke&oldid=251410929 (Abgerufen: 21. April 2025, 15:35 UTC)