Diplom-Volkswirt und bedeutender Gewerkschafter
Konrad Schayer wurde am 10.05.1920 in Berlin, als Sohn von Fritz Julius Schayer und seiner Frau Theda, geb. Kornelius, geboren. Er wanderte 1939 nach Palästina aus und arbeitete dort in der Landwirtschaft, zwei Jahre im Kibbuz (genossenschaftliche Gemeinschaftssiedlung), ferner als Fabrik- und Hafenarbeiter sowie vier Jahre lang als Buchhalter.
1949 kehrte er nach Deutschland zurück und begann in Köln zu studieren. 1953 Diplomprüfung für Volkswirte. Von März 1953 bis September 1954 war er Assistent von Prof. Weisser im Forschungsinstitut für Sozial- und Verwaltungswissenschaften an der Universität Köln. Seit Oktober 1954 war er Mitarbeiter in der sozialpolitischen Abteilung des DGB-Landesbezirks Nordrhein-Westfalen. Dort setzte er sich für die Einführung der 40 Stunden Woche mit den Kampagnen 1955 „40 Stunden Arbeit sind genug“ und 1956 „Samstags gehört mein Papi mir“ ein.
So schrieb Konrad Schayer vom DGB-Landesbezirk Nordrhein-Westfalen: „Ein seltsamer Widerspruch kennzeichnet unsere gesellschaftliche Situation: Wir haben mehr zeitsparende Maschinen und Produktionsmittel und doch weniger Zeit als jemals zuvor in der Menschheitsgeschichte. Diese »Zeitnot«, an der die Menschen heute leiden, ist ein Teilaspekt der modernen Arbeitsfrage, die ebenfalls in der Geschichte nicht ihres gleichen hat. (…) Arbeitszeitverkürzungen können die Voraussetzungen für ein »selbstbestimmtes Tun« schaffen. Erst dann bedeutet ein Mehr an Freizeit für den arbeitenden Menschen ein Mehr an eigenbestimmtem Leben, ein Mehr an Freiheit“ (Schayer 1956; 237ff).
Im 1956 Jahr wurde die 40-Stunden-Woche für die Zigarettenindustrie als erster Branche tarifvertraglich vereinbart. Auch in den anderen Branchen wurden Arbeitszeitverkürzungen durchgesetzt. 1965 wurde die 40-Stunden-Woche in der Druckindustrie eingeführt. 1967 folgten die Metallindustrie und die Holzverarbeitung (Möbelbau, Holzbau). Damit war der Weg für die 40-Stunden-Woche als Standard für die Mehrzahl der Branchen frei. Sie wurde 1969 in der Bauindustrie, 1970 bei Chemie, Papier und in der Textilindustrie, 1971 im Einzelhandel, 1973 bei den Versicherungen, 1974 bei den Banken und im öffentlichen Dienst eingeführt. 1983 folgte die Landwirtschaft.
Konrad Schayer verfasste viele weitere Texte und Bücher, hier mal einige Titel
- Bemerkungen zur „Sozialen Umverteilung“
- Wege der Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand
- Wege zur Verwirklichung der Vierzigstundenwoche
- Zur Politik der Begrenzung des sozialen Rechtsstaats
- Zur Problematik der Vierzigstundenwoche
- Die Vierzigstundenwoche und unsere wirtschaftlichen Möglichkeiten
Konrad Schayer verstarb am 07.12.2014 in Köln
Quellen Text: https://library.fes.de/gmh/main/pdf-files/gmh/1955/1955-02-Mitteilungen.pdf
Und https://d-nb.info/976207001/34
Seite „40-Stunden-Woche“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 10. Januar 2025, 08:53 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=40-Stunden-Woche&oldid=252103126 (Abgerufen: 24. Mai 2025, 12:04 UTC)
Abgerufen am 24.05.2025