Karl Damian Disch (1821 – 1880)

Hotelbesitzer

Anzeige in der Emscher Zeitung vom 6. November 1880

Köln, 6. November, Herr Carl Disch, Besitzer des bekannten Hotels ersten Ranges ist heute Vormittag tod in seinem Blut liegend aufgefunden worden. Er war seit einiger Zeit schwermütig.

Disch-Haus ist der Name eines Büro- und Geschäftshauses im Stadtbezirk Köln-Innenstadt, Brückenstraße 19/Ecke Herzogstraße 36.

Seinen Namen hat es vom „Hotel Disch“, ursprünglich an dieser Stelle nach einem Entwurf des Kölner Architekten Josef Felten erbaut und im Oktober 1848 vom Kölner Kunstsammler Franz Karl Damian Disch (* 1821, † 6. November 1880 in Köln) eröffnet. Das Kölner Adressbuch von 1846 titulierte Disch als Gastwirt. Der Prunkbau gehörte mit seinem für Kammermusik geeigneten Rokoko-Saal zu den auch international renommiertesten Hotels in Köln, denn in seiner Kategorie gab es nur noch das Dom-Hotel. Nach dem Tod seines Besitzers fiel das Hotel im Mai 1881 durch Versteigerung in den Besitz des Restaurators Joseph Christoph aus Frankfurt/Main. Dieser gründete am 8. Februar 1890 die Betreibergesellschaft „Disch Hotel- und Verkehrs-AG“, in deren Aufsichtsrat sich Peter Werhahn befand. Ein erster Umbau erfolgte 1890 durch das berühmte Architektenteam Heinrich Joseph Kayser und Karl von Großheim. Ein erneuter Umbau des Hotels fand 1912 statt, doch bereits im April 1929 erfolgte seine Niederlegung. Das Hotel beherbergte berühmte internationale Gäste und veranstaltete wichtige Versammlungen. Hier verstarb am 20. Dezember 1859 der erste Ehrenbürger von Köln Franz Egon Graf von Fürstenberg-Stammheim am Schleimfieber. Im Mai 1914 fand im Hotel die Delegiertenversammlung des „Centralverbandes Deutscher Industrieller“ statt.

Die „Disch Hotel- und Verkehrs-AG“ gehörte zum Interessenkreis des in Amsterdam lebenden Bankiers Martin Sternberg. Als die Disch-AG in die Insolvenz ging, besaß das Bankhaus Martin Sternberg ein Paket Disch-Aktien, dass seine Aktien an die Düsseldorfer Baubank zur Abdeckung eines Soll-Saldos verkauft hatte. Die Stadt erwarb das Hotel 1928 aus der Insolvenz der Disch-AG, die am 5. Oktober 1929 erlosch.

Inzwischen hatten im Juli 1928 die Architekten Bruno Paul und Franz Weber einen noch von der „Disch Hotel- und Verkehrs-AG“ ausgeschriebenen Wettbewerb zum Bau eines monumentalen städtischen Verwaltungsgebäudes gewonnen. Die Ausführung des Eckgebäudes im Stil der Neuen Sachlichkeit erfolgte als Rundbau, der eine Querbänderung der Fensterzonen vorsah und ein markantes Treppenhaus beinhaltete. Durch die Fensterbänder ergibt sich eine horizontal gegliederte Rundbogenfassade, während das Erdgeschoss vollständig in Schaufenster aufgelöst ist. Es gilt als wichtigstes Zeugnis der Neuen Sachlichkeit in der Domstadt und als eines der Hauptwerke des Architekten Bruno Paul. Das Gebäude war auch eines der ersten Bauwerke, bei dem in großem Umfang dünne Natursteinplatten vorgehängt wurden. Die Einweihung erfolgte am 1. Februar 1930. Das oberste Geschoss fiel im Zweiten Weltkrieg einem Luftangriff zum Opfer, so dass heute nur noch 5 Etagen vorhanden sind. Das Bauwerk steht inzwischen unter Denkmalschutz.

 

Quelle Text: Seite „Disch-Haus“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 10. Januar 2021, 21:27 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Disch-Haus&oldid=207478040 (Abgerufen: 27. März 2022, 15:36 UTC)

 

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