Hermann Wilms (1849 – 1928)

Fabrikant

Am 12. April 1884 gründeten der Kaufmann Hermann Wilms und der Ingenieur Ferdinand Wiedenbrück die Firma „Wiedenbrück & Wilms“, eine Eisen- Kunstgießerei in Ehrenfeld. Offensichtlich hat sich das Unternehmen gut entwickelt, in den Folgejahren wurden Eisengießer und Putzer zu hohen Löhnen gesucht.

Die Firma Wiedenbrück & Wilms hat sich zu dieser Zeit auf Pyrostat Roststäbe spezialisiert. Diese wiesen nach eigenen Angaben eine achtfache Haltbarkeit gegenüber gewöhnlichen Roststäben auf. Pyrostat Roststäbe wurden in Industrieöfen, Heizkessel und vorwiegend in der Dampfschifffahrt eingesetzt, weil diese Heizkessel wesentlich höheren Temperaturen ausgesetzt waren. Bereits im Jahr 1887 wurde die Fa. Wiedenbrück & Wilms mit einer der höchsten Auszeichnung der königlichen Behörden ausgezeichnet und „Pyrostat“ wurde als Schutzmarke eingetragen.

Bereits im Oktober 1889 wurde beim deutschen Patentamt ein Roststab, dessen Grundkörper einen Querschnitt eines gleichseitigen Dreiecks hat, welcher mit Flügelrippen von gleicher Dreiecksform versehen ist, zum Patent angemeldet.

Am 24. November 1889 berichtet der Aachener Anzeiger, dass die bekannte Eisengießerei Wiedenbrück & Wilms eine Partie von ca. 1 Waggon ihrer Pyrostat Roststäbe nach Niederländisch-Ostindien exportiert hat. Daselbst wird demnächst eine neue Seedampferlinie eröffnet, wofür die erforderlichen 10 Dampfer auf 4 verschiedenen Schiffbauanstalten in Arbeit sind, während die zu den Dampfkesseln derselben erforderlichen Roststäbe ausschließlich von der Firma Wiedenbrück & Wilms geliefert wurden.

In den Folgejahren kamen viele weitere Patente hinzu und das Sortiment der Eisengießerei wurde deutlich erweitert, so kamen z.B. Riemenscheiben für die Industrie hinzu.

Am 17. September 1893 kam die Tochter Wilhelmine Martha Emilie Magdalena zur Welt, sie verstarb aber bereits 1 Jahr später im November 1894. Am 8. Juni 1895 wurde die Geburt des Sohnes Ulrich angezeigt, im Juli 1900 folgte die Tochter Susanna.

Am 18. Mai 1914 wurde in der festlich geschmückten Kesselhalle eine schöne und eindrucksvolle Feier begangen. Zunächst wurden die beiden dienstältesten Arbeiter, die ihr 30- jähriges Arbeitsjubiläum feierten, der Formmeister Balthasar Wolff und der Former Joseph Weishaupt, durch den Vertreter der königlichen Gewerbe-Inspektion ausgezeichnet. Weitere Auszeichnung und Reden erfolgten durch den Schwiegersohn und Teilhaber Adolf Meß.

Im August 1916 wurde der Sohn Ulrich mit dem „Eisernen Kreuz 2. Klasse“ ausgezeichnet.

Im Mai 1924 wurde in die Wiedenbrück & Wilms GmbH die Prokura für Ulrich Wilms eingetragen. Im April 1925 geben Fridel Geissel und Ulrich Wilms ihre Verlobung bekannt. Am 1. Dezember 1927 wird die Geburt des gemeinsamen Sohnes Dieter angezeigt.

Am 7. Dezember 1928 entschlief sanft in Detmold unser Senior Chef und Mitbegründer unserer Firma Wiedenbrück & Wilms, Hermann Wilms. In 43-jähriger unermüdlicher Tätigkeit war er uns ein Vorbild treuer Pflichterfüllung und ein gütiger Chef, dessen Andenken wir stets in Ehren halten.

Durch seine hervorragenden Eigenschaften brachte er unser Unternehmen zu hoher Blüte. Wir betrachten es als unsere vornehmste Aufgabe, sein Lebenswerk in seinem Sinne fortzuführen.

Die Geschäftsleitung Ulrich Wilms und Dr. E. Krahe am 8. Dezember 1928

Am 3. April 1930 verschied plötzlich und unerwartet infolge eines tragischen Unglücksfalles, mein lieber Mann und guter Vater, Sohn, Bruder und Schwiegersohn, Schwager und Enkel, Ulrich Wilms im 35. Lebensjahr.

Im Namen der Hinterbliebenen, Fridel Wilms, geb. Geissel

Am 5. April 1930 erschien in der Rheinisch-Bergische Zeitung noch folgender Artikel.

Durch einen Unglücksfall fand der Fabrikant Ulrich Wilms einen tragischen Tod. Während er sich in der Badewanne befand, explodierte der Gasofen. Wilms erlitt dadurch so schwere Verletzungen, dass er kurz darauf starb. Nach den Feststellungen ist wahrscheinlich dem Gasofen schon vor der Explosion Gas entströmt, dass den Fabrikanten tötete, ihn zumindest aber schwer betäubte. Wilms ist verheiratet und Vater eines Kindes.

Im Rahmen der Weltwirtschaftskrise musste das Unternehmen Wiedenbrück & Wilms noch im April 1930 Konkurs anmelden.

Eigene Recherche © Wolfgang Kranz

 

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