Heinz Günther Konsalik (1921 – 1999)

Schriftsteller

Heinz G. Konsalik, eigentlich Heinz Günther (* 28. Mai 1921 in Köln; † 2. Oktober 1999 in Salzburg), war einer der kommerziell erfolgreichsten deutschen Schriftsteller. Einige Werke veröffentlichte er unter verschiedenen Pseudonymen, etwa Jens Bekker, Stefan Doerner, Boris Nikolai oder Henry Pahlen. Konsalik war der Geburtsname seiner Mutter. Konsalik bekleidet nach Karl May und Helmut Rellergerd (John Sinclair) mit 85 Millionen Büchern Platz 3 der Autoren mit den meistverkauften Büchern Deutschlands.

Leben

Heinz Günther entstammte nach eigenen unbestätigten Aussagen einem alten sächsischen Adelsgeschlecht (Freiherren von Günther, Ritter zu Augustusberg), das seinen Titel in der wilhelminischen Zeit ablegte. Sein Vater war Versicherungsdirektor. Bereits mit zehn Jahren schrieb Günther einen ersten Wildwestroman.

Leben und Wirken im Nationalsozialismus

Bereits im Alter von 16 Jahren verfasste Heinz Günther Feuilletonbeiträge für Kölner Zeitungen. 1938 veröffentlichte er sein nach eigener Einschätzung „erstes brauchbares Gedicht“. Am 31. August 1939 stellte er als Obersekundaner die heroische Tragödie Der Geuse fertig. Danach trat er der Hitlerjugend, Gebiet 11 Mittelrhein, bei. Im Dezember 1939 nahm er eine Tätigkeit bei der Gestapo auf. Sein nächstes Drama, das er im März 1940 beenden konnte, hieß Gutenberg. Im gleichen Jahr bemühte sich Günther um Aufnahme in die Reichsschrifttumskammer, was aber zunächst abgelehnt wurde, weil der Umfang seiner schriftstellerischen Tätigkeit noch zu gering war. Bald darauf erfüllte er die Aufnahmevoraussetzungen jedoch und erhielt die für die regelmäßige Veröffentlichung von literarischen Erzeugnissen erforderliche Kammermitgliedschaft.

Nach dem Abitur am Humboldt-Gymnasium Köln studierte er Medizin, später wechselte er zu Theaterwissenschaften, Literaturgeschichte und Germanistik. Im Zweiten Weltkrieg wurde er Kriegsberichterstatter in Frankreich und kam als Soldat später an die Ostfront, wo er in der Sowjetunion schwer verwundet wurde (Armverwundung bei Smolensk). Später sollte er seine Kriegszeit in Russland als „ungeheure Schule“ bezeichnen.

Erfolg als Schriftsteller nach dem Krieg

Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg zog er zu seiner Mutter, die von Köln nach Attendorn im Sauerland evakuiert worden war. Er arbeitete zunächst als Verlagslektor, dann als Redakteur und schließlich als stellvertretender Chefredakteur der Lustigen Illustrierten sowie als Dramaturg. Seinen ersten Roman Liebesspiel mit Jubilalar (später in Der Gentleman umbenannt) veröffentlichte er 1948 als Heinz Günther Konsalik. Später kürzte er seinen Familiennamen ab.

Heinz Konsalik lebte zunächst weiterhin in Attendorn. Seine Ehefrau Elsbeth, mit der er die Töchter Almut (1951) und Dagmar (1955) bekam, war dort Lehrerin. Später zog er mit seiner Familie nach Aegidienberg, einem Stadtteil von Bad Honnef, der nach ihm im Volksmund „Konsalik-Hügel“ getauft wurde. Er besaß in dem Ort unter anderem drei Bungalows mit Rosengarten, Schwimm- und Grillhalle sowie Pferdeställe, die von seinen beiden Töchtern genutzt wurden. Konsalik war Musikliebhaber, hörte gerne Wagner und Tschaikowski und besuchte regelmäßig die Wagner-Festspiele in Bayreuth.

Seit 1951 war Konsalik freier Schriftsteller und gehörte spätestens nach dem Erscheinen von Der Arzt von Stalingrad (1956) zu den erfolgreichsten Autoren der Unterhaltungsliteratur. Wegen des Romans Der Arzt von Stalingrad erhielt Konsalik erst 1987 eine Einreiseerlaubnis in die UdSSR.

Konsalik empfahl seinen Lesern Ein Kreuz in Sibirien für einen Mann, Eine glückliche Ehe für eine Frau und Zum Nachtisch wilde Früchte für einen Jugendlichen zu lesen. Als einer der „Macher“ hinter Konsaliks Bestsellererfolgen galt der Medienmanager Josef von Ferenczy.

Konsaliks Romane wurden von verschiedenen Verlagen vertrieben: seinem eigenen Hestia-Verlag in Bayreuth, dem Bertelsmann-Verlag in München und dem Heyne Verlag, der die Taschenbuchausgaben produzierte, sowie dem Goldmann Verlag in Lichtenberg, Lübbe und Schneekluth. In Südafrika wurde Konsalik der populärste deutsche Autor. Die Zielgruppe seiner publikumsfreundlichen Romane umfasste alle sozialen Schichten, von der Putzfrau bis zum Akademiker. Vorabdrucke erschienen regelmäßig in Zeitschriften wie Quick oder Bunte.

1984 veröffentlichte Konsalik mit Die strahlenden Hände seinen einhundertsten Roman. Konsalik hatte damals eine Weltauflage von 65 Millionen Büchern in 22 Sprachen. Sein eigener Verlag Hestia feierte den Erfolg mit den Worten: „Jede 10. Sekunde – ob am Tag oder in der Nacht – erwirbt irgendwo auf der Welt jemand ein Konsalik-Buch. Jährlich werden rund um den Erdball mindestens 3,2 Millionen Konsalik-Romane verkauft.“ Es geht um das Schicksal der Wunderheilerin Corinna aus dem Münsterland, welche unter den Zuständen der Heimatfront zu leiden hat. Eine Erzählung, die teilweise mit ordinärer Sprache geschrieben wurde: „Er riß sich zusammen, fühlte sich idiotisch und flüchtete gedanklich zur Abwehr ins Ordinäre. Das sind Titten, was? … und er wunderte sich selbst über diese nie mehr erwartete, kraftvolle Erektion.“

Einige Romane Konsaliks wurden verfilmt, darunter Der Arzt von Stalingrad (1958, mit Mario Adorf und Michael Ande), Strafbataillon 999 (1959) oder Liebesnächte in der Taiga (1967). Die Auflage von Der Arzt von Stalingrad erhöhte sich nach der Verfilmung von 8000 auf 80.000 Exemplare. Strafbataillon 999 wurde noch 1985 im westdeutschen Fernsehen gezeigt. Das dem Film zugrunde liegende Buch, das die Erlebnisse von todgeweihten Soldaten eines Strafbataillons beschreibt und 29 Auflagen erreichte, wurde vom Verlag als „hart“ und „realistisch“ bezeichnet. 1985 wurde Liebe lässt alle Blumen blühen vom NDR verfilmt. Der Film wurde wegen seiner dilettantischen Machart nach der Ausstrahlung heftig kritisiert. So spottete das Magazin Der Spiegel, das Drehteam sei wohl von der Devise ausgegangen: „Wer Konsalik liest, glaubt alles.“ Konsalik bezeichnete seine beiden Werke Der Arzt von Stalingrad und Sie waren zehn, es sei so geschrieben, „so wie sie es haben wollen“.

Im Alter von 75 Jahren wurde Konsalik von seinem Anlageberater betrogen und verlor ein angelegtes Vermögen von 9 Millionen DM inklusive aller Rechte an seinen Büchern. Der Autor erholte sich von dem Verlust durch die Einnahmen aus seinen neuen Werken.

Die letzten sieben Jahre seines Lebens verbrachte Konsalik getrennt von seiner Ehefrau Elsbeth in Salzburg, wo er mit der 44 Jahre jüngeren Chinesin Ke Gao zusammenlebte. Es gibt Vermutungen, er habe in den letzten Jahren nicht mehr selbst geschrieben, sondern Ghostwriter beschäftigt, die zumindest Teile der Recherche erledigten oder die Projekte in Anbetracht der zeitlich eng gesetzten Abgabetermine der Verlage auch selbst übernahmen. Dies wurde von Konsaliks Tochter Dagmar Stecher-Konsalik allerdings dementiert. Sie bezeichnete die Kooperationen mit Dienstleistern relativierend als „Bearbeitung, Zuarbeitung und Ausarbeitung“. Seine Tochter äußerte sich einmal zu dem Werk ihres Vaters wie folgt:

„Ich muss den ganzen Schrott herausbringen, den du schreibst.“

– Dagmar Stecher-Konsalik, Verlegerin, zu ihrem Vater, Bestseller-Autor Heinz G. Konsalik

Peter Heim, ein befreundeter Autor (Verfasser der Romane zu TV-Serien wie Die Schwarzwaldklinik oder Trauminsel), der auf Mallorca lebte, soll in dieser Zeit einen Teil von Konsaliks schriftstellerischen Aufgaben übernommen haben. Heim und Konsalik hatten in den 1960er Jahren für die Illustrierte Quick zusammen Serien geschrieben. Das Werk Im Auftrag des Tigers (1996), das als 150. Konsalik-Buch vermarktet wurde, war tatsächlich von Peter Heim verfasst, obwohl es für Konsalik typische Formulierungen enthält.

Als der schwer zuckerkranke Konsalik im Alter von 78 Jahren in seinem Salzburger Haus an einem Schlaganfall verstarb, hatte er mit seinem Lebenswerk von 155 Romanen, die in 43 Schaffensjahren entstanden und von „Kriegsalltag, Gewalt, Sex und anderen Trivialitäten“ handeln, eine Weltauflage von 83 Millionen erreicht. Einen Monat nach seinem Tod meldete die Hamburger Morgenpost, Konsalik habe bereits 45 neue Titel in Bearbeitung gehabt, die in seinem Nachlass entdeckt worden seien. Sein Agent Reinhold Stecher relativierte den Fund, indem er angab, dass es sich nur um zwei unvollendete Manuskripte und diverse stichwortartige Ideensammlungen gehandelt habe.

 

Quelle Text: Seite „Heinz G. Konsalik“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 22. Juli 2023, 16:34 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Heinz_G._Konsalik&oldid=235701544 (Abgerufen: 6. August 2023, 16:39 UTC)

 

 

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