Biologin und Ornithologin
Ein Nachruf von Stefan R. Sudmann für eine ganz besondere Frau und Ornithologin, Angelica Kahl-Dunkel war die Tochter von Annemarie (geb. Schmidt) und Manfred Dunkel und wurde am 03.03.1940 in Köln geboren und verstarb am 22.07.2014.
Frau Angelica Kahl-Dunkel wurde 1940 in Köln geboren. Von 1943 bis 1948 hat Sie in St. Andreasberg gewohnt, zog dann aber wieder zurück nach Köln. Dort erwarb sie 1958 ihr Abitur und begann 1959 mit dem Studium der Zoologie, Paläontologie, Chemie und Psychologie an der Universität zu Köln. Dieses schloss sie 1970 mit der Promotion über den Einfluss des Megaphen® (= Chlorpromazin; ein Neuroleptikum) auf das Verhalten von Haustauben ab. Die Promotion erfolgte am gleichen Lehrstuhl, in dem auch Frau Prof. Johnen arbeitete. Nach Abschluss des Studiums war sie einige Jahre als Biologielehrerin an einem Kölner Gymnasium tätig, um sich dann dem Haushalt und ihren drei Kindern zu widmen.
Ihre Begeisterung für die Vogelwelt begann schon in ihrer Kindheit. Ab dem 12. Lebensjahr züchtete sie einheimische Finken. Gleichzeitig erwachte ihr Interesse an der Feldornithologie und sie begann mit Verhaltensstudien. 1955 trat sie der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft bei. Ab 1990, als ihr jüngster Sohn 14 Jahre alt war, widmete sie sich erneut der feldornithologischen Arbeit. Sie war Mitbegründerin der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft (OAG) Köln und übernahm ab dem Jahr 2000 die Protokollführung und Organisation, legte aber Wert darauf, sich nicht als Leiterin zu betrachten. Für die OAG erstellte sie zusammen mit Stefan Frick und mir eine Avifauna der Stadt Köln. Hier flossen die Ergebnisse der Nordrheinkartierung (Wink et al. 2005: Die Vögel des Rheinlandes) ebenso ein, wie die Daten der Wasservogelzählung und vieler spezieller Erfassungen.
Leider blieb das Werk im Manuskriptzustand hängen, da keiner der Beteiligten die Zeit fand, die Endredaktion zu übernehmen. Neben der Arbeit für die OAG galt ihr Hauptinteresse der Evolution, besonders dem Einfluss der jüngeren Klima- und Kulturgeschichte auf die Artzusammensetzung der Avifauna, daneben der Systematik, Stadtökologie und phänologischen Datensammlungen. Dazu organisierte sie die Zählungen der Halsbandsittiche am Schlafplatz, die alljährlich im Januar durchgeführt wurden. Zu den Sittichen publizierte sie auch mehrere Artikel und beantwortete immer wieder Presseanfragen.
Als 2004 mal wieder ein neues Vorstandsteam für die NWO zusammengestellt werden musste, meldete sie sich für die Mitgliederbetreuung, bekam aber zusätzlich noch die Funktion als Schatzmeisterin. Obwohl sie mit Buchführung und der dazugehörenden Computersoftware nicht vertraut war, arbeitete sie sich in das Amt ein und begann auch mit Spendenwerbung. Nach drei Jahren kandidierte sie nicht wieder, hatte aber mit Herrn Schmitz-Thomas einen Nachfolger gefunden. Während dieser die Geschäftsangelegenheiten übernahm, führte sie die Mitgliederbetreuung noch ein Jahr weiter und übergab diese Aufgabe 2008 an Frau Huisman-Fiegen. Bis zum März 2013 blieb sie jedoch im Beirat der NWO und war dort weiterhin sehr aktiv.
In den letzten Jahren litt sie an Leukämie und musste sich immer wieder anstrengenden Therapien unterziehen. Darunter litt auch ihre Feldarbeit und sie musste schließlich die viele Jahre lang durchgeführte Wasservogelzählung an mehreren Kiesgruben und einem Rheinabschnitt einstellen. Auch Treffen und Tagungen musste sie wegen ihrer geschwächten Immunabwehr meiden. Mitunter reiste sie dennoch an und verfolgte die Vorträge aus der letzten Reihe, wenn diese nicht besetzt war. Trotz allem verlor sie nicht ihren Lebensmut und freute sich über die Jahre, die ihr noch geschenkt wurden. Deshalb bleibt sie allen, die sie kannten als fröhlicher Mensch und stets hilfsbereiter Mensch in Erinnerung.
Mit freundlicher Genehmigung von
Stefan R. Sudmann