Beigeordneter und Bürgermeister der Stadt Köln
Dr. jur. Bruno Matzerath wurde am 11.02.1868 in Köln geboren, er war Beigeordneter der Stadt Köln und viele Jahre Vertrauter und Wegbegleiter von Konrad Adenauer.
Am 17. April 1907 kündigen der Beigeordnete Bruno Matzerath und Elsbeth (teilweise auch Elisabeth geschrieben) ihre Hochzeit an, diese erfolgt bereits am 15. Mai 1907. Am 28. Mai 1909 kommt dann der Sohn Bruno zur Welt, im März 1911 folgt dann die Tochter Margarethe.
Die Preußische Staatsregierung hat am 20. Dezember 1920 ihre Genehmigung dazu erteilt, dass dem ersten Beigeordneten der Stadt Köln, Dr. Bruno Matzerath, die Amtsbezeichnung „Bürgermeister“ beigelegt wird.
Kölnische Zeitung vom 10. Oktober 1925
Am morgigen Sonntag, dem 11. Oktober, ist Bürgermeister der Stadt Köln Dr. Bruno Matzerath 25 Jahre Beigeordneter unserer Stadt. Dieser Tag gibt Anlass, auf seine Tätigkeit einen Rückblick zu werfen und seiner großen Verdienste um die Stadt Köln und ihrer Einwohnerschaft dankbar zu gedenken.
Das Wirken Matzeraths war von vornherein aufbauender und zukunftsträchtiger Art. 1900, bei seinem Eintritt in den Dienst der Stadt, übernahm er die Verwaltung des städtischen Grundstückbestandes, des Armen- und Stiftungsvermögen und der Städtischen Sparkasse.
Der Entfaltung des städtischen Grundstückswesens galt seine besondere Liebe. Weitschauenden Blicks erkannte er, dass die Stadt preisregelnd und bodenreformerisch nach großen Gesichtspunkten wirken könne, wenn sie selbst recht viel eigenen Liegenschaftsbesitz habe. Von 1903 bis heute hat sich der städtische Grundbesitz genau verdoppelt. Heute hat die Stadt Köln insgesamt 9000 Hektar Grund und Boden, wovon 7447 landwirtschaftlich genutzt sind, darunter sind allein 50 Hofgüter mit einer Fläche von über 3000 Hektar.
Dass die Stadt Köln damit, wenn nicht der größte, so doch auf alle Fälle der zweitgrößte Grundbesitzer der Rheinprovinz ist und infolgedessen in wohnungsbaulicher Beziehung freier und glücklicher schalten kann als die meisten andern großen Gemeinwesen, das verdankt sie nicht zum geringen Teil der Voraussicht, die ihr Beigeordneter Dr. Matzerath schon in ziemlich zurückliegenden Jahren in stiller Arbeit betätigt hat.
Diese Politik hat auch die Durchführung der großen Pläne des Oberbürgermeisters, wie Grüngürtel und Industriegelände, möglich gemacht. Der Bereitstellung von Industriegelände war seine Aufmerksamkeit schon deshalb zugewandt, weil durch die Heranziehung von mehr Fabriken und Werksanlagen in den Bereich der Stadt ihre Steuerkraft gestärkt wird. Bei weiteren großen Landankäufen für Krankenanstalten, Friedhöfe usw., bewährte Matzerath seine umfassende Kenntnis des Grundstückmarktes ebenso sehr, wie er bei den Eingemeindungen von Kalk und Mülheim in Bezug auf die widerstreitenden Grundeigentumsrechte ausgleichend und befriedend zu wirken verstand.
Hand in Hand mit diesen Aufgaben ging die Erschließung von Baugelände für Kleinwohnungen; er führte den Vorsitz in der Gemeinnützigen AG für Wohnungsbau, die ihrem Zweck, der Vermehrung des so bitter notwendigen Wohnraums unter weitgehender Beteiligung und Mitwirkung der Stadt, nachdrücklich zu dienen bestrebt ist. Da ihm auch das städtische Vermessungswesen unterstellt war, hatte er auch auf die Gestaltung des Stadtbildes Einfluss.
Die glückliche Hand des Beigeordneten Matzerath zeigte sich aber auch auf weiteren Gebieten, so in der Verwaltung des Armen- und Stiftungsvermögens, das er zum großen Teil in Grundeigentum anlegte. Soweit es durch Vorschriften und Verhältnisse nicht so festgelegt werden konnte, ist es heute leider entwertet. Die Förderung des Sparsinnes und den Ausbau der Sparkasse, die ebenfalls seiner Verwaltung unterstand, ließ sich Dr. Matzerath angelegen sein und seine Tätigkeit als deren kenntnisreicher Betreuer wurde über den Stadtbezirk hinaus durch Berufung in den Vorstand des Rheinisch-Westfälischen Sparkassenverbandes und des Deutschen Sparkassenverbandes gewertet.
Auf dem Gebiet des Grundkreditwesens und dem ganz anders gearteten Gebiet der Lebensmittelversorgung in der Kriegszeit liegen weitere Verdienste des Jubilars. Bürgermeister Dr. Matzerath steht heute, er ist am 11. Februar 1868 in Köln geboren, im 58. Lebensjahr. Er entstammt einer alten Juristen- und Schriftstellerfamilie; sein Vater war der 1876 verstorbene Geheime Regierungsrat Christian Josef Matzerath, der lange Jahre als Mitglied der einstigen Köln-Mindener Eisenbahndirektion tätig gewesen ist.
Der heute erste Beigeordnete und Bürgermeister besuchte das Kölner Apostelngymnasium, studierte in Heidelberg, Straßburg und Bonn Rechts- und Staatswissenschaften und machte an der Universität Leipzig den Dr. iur.
Bis zu seiner Wahl zum stadtkölnischen Beigeordneten war er als Hilfsrichter an den Landgerichten Koblenz, Saarbrücken und Köln tätig. Der Aufgabenkreis, den Herr Matzerath so lange Jahre verwaltet hat, ist im Laufe der Zeit stetig angewachsen. Namentlich seitdem Matzerath am 8. November 1917 als Nachfolger des jetzigen Oberbürgermeisters Erster Beigeordneter geworden war.
Mit diesem Amt ist einer der wichtigsten und verantwortungsreichsten Posten im städtischen Verwaltungsdienst, die Stellvertretung des Oberbürgermeisters, verbunden, die Bürgermeister Matzerath mit Güte, Tatkraft und Hingebung, wie wir hoffen und wünschen, noch lange ausüben möge. Zu seinem Amtsbereich gehören heute außerdem noch die mittlerweile in eine eigne Verwaltung übergegangene Grundstückverwaltung, die Liegenschaftsangelegenheiten, die Hypothekenanstalt und Sparkassenwesen.
Wenn die Stadt Köln heute noch immer eine der geldlich am besten dastehenden Städte ist und auch wert ist, von außen her Kredite zu erhalten, so ist das mit der stillen und weitsichtigen Arbeit des Herrn Matzerath zu verdanken, einer Arbeit, die in den weitesten Kreisen der Bürgerschaft gar nicht bekannt ist und die bei dieser Gelegenheit hervorgehoben zu werden verdient.
Der Bürgermeister Bruno Matzerath ging am 09.10.1931 in den Ruhestand und verstarb am 20.10.1936 in Köln.
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