Ökonom, Bienenzüchter und Baumschulbesitzer in Neuehrenfeld
Am 20. Januar 1881 schließt der Ökonom und Bienenzüchter Aloys Anton Schlösser einen Ehevertrag mit Maria Therese Sinn. Zu diesem Zeitpunkt handelt Aloys mit Obstbäumen, es wird ein Gutshof in Neuehrenfeld, der Subbelrather Hof erwähnt. Auf diesen Grundstücken entlang der Subbelrather Straße und Nußbaumerstraße befand sich seine Obstbaumschule mit rund 15.000 Obstbäumen.
Nach der ersten Phase der Besiedelung des neuen Vorortes Ehrenfeld, etwa ab 1860, begannen Grundstückseigentümer und Bauherren damit, ganze Straßenzüge für Bürger mit homogenen Einkommensverhältnissen und Ansprüchen an die Wohnqualität zu planen und zu bebauen. Mit der Erschließung des neuen Stadtteils Neuehrenfeld um die Jahrhundertwende weitete man diese Praxis auf ganze Wohngebiete aus. Das als „Subbelrath“ bezeichnete Areal zwischen der Subbelrather und der Nussbaumer Straße gehörte anteilig den Grundbesitzern Alois Anton Schlösser (* 1845, † 1908) und Franz Zilkens (* 1847, † 1915). Schlösser wandte sich mit seinen Parzellen an kleinbürgerliche Kunden wie Handwerker, kleine Kaufleute und Facharbeiter während Zilkens seine Grundstücke, darunter auch große Teile der Eichendorffstraße und das Gebiet um die St. Anna-Kirche, an eine wohlhabende Klientel verkaufte. Der Volksmund nannte die so entstehenden Straßenzüge „Tinte-Veedel“ oder „Tintenkleckserviertel“, weil ihre Bewohner ihr Geld üblicherweise am Schreibtisch verdienten.
Mit dem ab 1901 beginnenden Bau der Häuser wurden ganz bewusst verschiedene Ehrenfelder und Kölner Architekten beauftragt, um trotz der sich wiederholenden Elemente des Jugendstils ein vielfältiges Baubild mit individuellen Gebäuden zu erzielen. Neben den privaten Bauträgern errichtete im Jahre 1905 auch die Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft Ehrenfeld unmittelbar am Lenauplatz die drei Wohnhäuser Eichendorffstraße 66, 68 und 70. Die Hausnummern wurden später in 42, 44 und 46 umnummeriert. Deren Architekt Rudolf Brovot entwarf auch private Bauvorhaben in der Eichendorffstraße, so dass ihm bei diesen Genossenschaftsbauten trotz der eingeschränkten Finanzkraft der Organisation eine Angleichung an die Optik der für Einzelbauherren konzipierten Gebäude gelang.
Seinen Hof mit der Baumschule und den 15.000 Obstbäumen gibt es leider nicht, heute ist dies die Hauptverkehrsachse in Ehrenfeld, heute rauscht dort der Verkehr über die Kreuzung Subbelrather Straße und Ehrenfeldgürtel. Es gibt aber heute noch einen Kleingartenverein „Schlösser“ e.V. in Neuehrenfeld, vielleicht hat ja dort noch einer der Obstbäume von Aloys Anton Schlösser „überlebt“.
Quelle Text teilweise: Seite „Eichendorffstraße“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 9. September 2021, 21:48 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Eichendorffstra%C3%9Fe&oldid=215459719 (Abgerufen: 12. Januar 2022, 19:42 UTC)