Unternehmer und Pionier im Straßenbau
Gegründet wurde die Gesellschaft 1872 von Wilhelm Jacob von der Wettern mit dem Zweck, den Vertrieb von Bergwerksprodukten aufzunehmen. Das Unternehmen, das sich seit dieser Zeit im Familienbesitz befindet, hieß ursprünglich „Von der Wettern & Klein“ und besaß schon sehr früh ausgedehnte Außenhandelsverbindungen, vor allem in Belgien und Frankreich.
Während einer Geschäftsreise lernte der Gründer in Paris die Ausführung von Gussasphalt Arbeiten im Straßenbau kennen. Er erkannte, dass diese Art des Straßenbelages eine Zukunft haben würde und erwarb die erforderlichen Geräte, verpflichtete einige französische Facharbeiter und nahm sie mit nach Deutschland. Von diesem Zeitpunkt an entwickelte sich das Unternehmen zu einer Asphaltfabrik und Straßenbau-Unternehmung. Nachdem von der Wettern die ersten Asphaltöfen in Köln aufgestellt hatte, begann die Firma zuerst in ihrer Vaterstadt, Asphaltbeläge auf Höfen und Bürgersteigen auszuführen.
Ende der achtziger Jahre hatte sich der Betrieb so ausgedehnt, dass eine alte Fabrik in Kalk gemietet und als Fabrikationsstätte für Asphalt hergerichtet wurde. Nachdem die Fabrik Eisenbahnbauten weichen musste, siedelte man 1890 auf ein Fabrikgelände in der Neusser Straße 460 um, wo noch leistungsfähigere Asphaltkochereien entstanden.
Im Jahre 1894 trat die zweite Generation, der älteste Sohn Ernst und 1897 der Sohn Wilhelm in das Geschäft ein. Inzwischen hatte sich der Stampfasphalt zu einem für Stadtstraßen beliebten Belag entwickelt. Unter Mitarbeit der beiden Söhne entstand in Köln-Nippes eine Brecher- und Mahlanlage, um sizilianischen Asphaltfelsen in Köln direkt verarbeiten zu können. Unzählige tausend Quadratmeter von Stampfasphaltplatten sind dann von Nippes aus versandt worden. Auf einer Frankreichreise erhielt Ernst von Wettern die Anregung, Holzpflasterstraßen herzustellen. Zu diesem Zweck wurde die Fabrik in Nippes durch ein Sägewerk und eine Tränkanlage erweitert.
Im Laufe der Jahre fanden Holzpflaster und Stampfasphaltstraßen immer größere Verbreitung. Der Betrieb musste deshalb von Jahr zu Jahr erweitert werden. 1914 verfügte das Unternehmen bereits über Tochtergesellschaften in England und Holland. Das Tätigkeitsgebiet der Gesellschaft blieb jedoch nicht nur auf die Nachbarländer beschränkt, sondern erstreckte sich vor allem über den Balkan.
Inzwischen war der Fabrikbetrieb in Köln Nippes derartig gewachsen, dass es dort zu eng wurde. Deshalb erwarben die Gebrüder von der Wettern bei der Fertigstellung des Köln-Deutzer Industriehafens ein für ihre Zwecke geeignetes Grundstück mit eigenem Wasser- und Bahnanschluss. Auf diesem Gelände bauten sie eine nach neuesten Erkenntnissen ausgerüstete Asphaltfabrik mit Kocherei, zwei großen Mahlanlagen, Platten-Pressen, Werkstätten, Entladeeinrichtungen und ein geräumiges Bürohaus,
Leider konnte der Firmengründer, Wilhelm Jacob von der Wettern, die Fertigstellung der Fabrik nicht mehr miterleben. Nachdem er sich 1907 von den Geschäften zurückgezogen hatte, verstarb er am 22. Mai 1909. Auch die beiden Söhne Ernst (1874 – 1946) und Wilhelm (1876 – 1932) ruhen in der Grabstätte. Aus der weiteren Geschichte des Unternehmens könnte man ein Buch schreiben, daher habe ich die Geschichte nicht weiterverfolgt.
Quelle Text: Ausschnitt aus dem Buch „Köln und seine alten Firmen“ von Franz B Döpper, Herausgeber Verband Deutscher Wirtschaftshistoriker e.V., Verlag Pro Historica, 1986 1. Auflage, ISBN 3-89146-004