Peter Urban jr. (1877 – 1931)

Großgastronom und Hotelbesitzer

Peter Urban I

Am 9. März 1845 kündigen Peter Urban, Rheinarbeiter, wohnhaft Kostgasse und Friederike Verkerk (1828 – 1912) ihre Hochzeit an, Friederike wohnt zu dieser Zeit vermutlich auf einem Schiff oder einem Gebäude im Sicherheitshafen Köln. Die Familie Verkerk wird als Schiffer aus Amsterdam bzw. Rotterdam geführt, sie befahren regelmäßig den Rhein mit großen Mengen Frachtgut zwischen Köln und Amsterdam.

Bereits am 22. März 1845 geben sie ihre Vermählung bekannt.

 

Der Sicherheitshafen in Köln (auch Thürmchenshafen, Franzosenhafen, Napoleonhafen oder Port de l’Empereur war ein im frühen 19. Jahrhundert neu angelegter Hafen nördlich der Kölner Altstadt bei Rheinkilometer 689,4. Er wurde unter dem Eindruck des verheerenden Eishochwassers von 1784 ab 1786 geplant, ab Mai 1811 erbaut und 1813 eröffnet. Der 1840 fertig ausgebaute Hafen bestand aufgrund geringer Nutzung nur etwa 80 Jahre lang und wurde 1895/96 wieder zugeschüttet. Das Gelände wurde seinerzeit im Rahmen der Bebauung der Neustadt Nord in eine Parkanlage mit dem Namen „Deutscher Platz“ (heute Ebertplatz) und „Deutscher Ring“ (heute Theodor-Heuss-Ring) umgewandelt. Die Hafeneinfahrt wurde dazu genutzt, eine Kaponniere zu errichten, die später Bastei genannt wurde.

 

Am 14. Juli 1845 kommt der Sohn Peter II (1845 – 1916) zur Welt, im Juni 1847 wird die Geburt des Sohnes Gerhard angekündigt, im Dezember 1848 folgt der Sohn Bruno, die neue Anschrift ist die Thürmchensgasse in Köln. Im April 1851 folgt dann die erste Tochter Therese und aus dem Rheinarbeiter Peter Urban ist ein Tagelöhner geworden, die Anschrift ist aber immer noch Thürmchensgasse.

 

Peter Urban II (1845 – 1916)

Der Sohn Peter Urban, Bürodiener und Agnes Frings von Mülheim am Rhein kündigen am 19. September 1869 ihre Hochzeit an. Nur ein Jahr später, am 23. September 1870 wird die Geburt des Sohnes Jakob angezeigt, die Anschrift ist die Komödienstraße 11 in Köln. Erst 5 Jahre später, im November 1875 wird die Geburt der Tochter Mathilde angezeigt und aus dem Bürodiener ist ein Portier geworden, die neue Anschrift ist jetzt die Johannisstraße 71 in Köln. Am 1. Januar 1877 wird die Geburt von Peter Josef angezeigt, die Anschrift ist immer noch Johannisstraße 71. Am 28. Januar 1878 wird die Geburt der Tochter Jac. S. angezeigt, offensichtlich ist die Wohnung zu klein geworden, die neue Anschrift ist die Maximinenstraße 60, Peter Urban ist zu dieser Zeit noch Portier.

Am 2. April 1890 ernannte die Aktiengesellschaft des Hotels du Nord den langjährigen Portier Herrn Peter Urban zu dessen leitenden Direktor.

Im Jahr 1894 erwarb Peter Urban sen. die Hotel – Restauration Antonetty von der Witwe des 1890 verstorbenen Leopold Antonetty. Bereits im Februar 1895 taucht Peter Urban in einer großen Anzeige der Hotel-Restauration Antonetty (Ewige Lampe) als Eigentümer auf.

 

Ostern 1900 geben Jakob Urban und Margarethe Schmitz ihre Verlobung bekannt, zu dieser Zeit wird Jakob als Brennereibesitzer geführt. Am 26. August 1900 kündigen Jakob Urban, Gasthofbesitzer Komödienstraße 2-8 und Margarethe Schmitz Perlengraben 43 – 45 ihre Heirat an, die Hochzeit erfolgt bereits am 9. Oktober 1900. Am 9. Juni 1903 kommt die Tochter Agnes Alice zur Welt. Am 27. März 1906 wird die Geburt eines prächtigen Jungen, Hans, angezeigt. Am 4. November 1910 wird die Geburt eines weiteren Mädchens angezeigt.

 

Am 8. April 1902 geben Peter Urban jr. und Maria Urban, geb. Borka ihre Vermählung bekannt. Am 17. April 1905 kommt das Töchterchen Elisabeth zur Welt.

Die Zeitungsanzeigen des Hotels Ewige Lampe und des Grand Café – Restaurant de L`Europe (Europäischer Hof) werden immer größer, es gibt Militärkonzerte, große Festessen und vieles mehr. Im Juli 1903 wird Peter Urban sogar als Restaurateur der Kölner Flora ausgewiesen. Bereits 1906 bewirtete er nach einem bedeutenden Umbau der Flora Küche und der Anschaffung modernster Küchengeräte die Festspiele zu Köln 1906. Nach 1906 wurde Jakob Urban Besitzer des Flora-Restaurants, das vornehmste Gartenrestaurant in Köln.

Am 8. September 1909 verleiht das Obersthofmeisteramt des Kaisers von Österreich Herrn Peter Urban sen., Besitzer des Hotels Ewige Lampe, den Titel eines kaiserlichen und königlichen Hoflieferanten.

Im September 1909 war Peter Urban sen. bereits Obermeister der Wirte Innung.

Im Januar 1910 erfolgt eine Eintragung im Handelsregister, Peter Urban jr. erhält Prokura im Hotel Restaurant Ewige Lampe. Bereits im Dezember 1910 wurde die Prokura wieder gelöscht. Im Januar 1911 treten der Kaufmann Peter Urban jr. und der Hotelier Jakob Urban als persönlich haftende Gesellschafter in die neu gegründete offene Handelsgesellschaft „Urbans Hotel Ewige Lampe“ ein.

Im Februar 1911 wird Herrn Peter Urban sen., Besitzer des Hotel-Restaurant Ewige Lampe und de L`Europe, in Anerkennung seiner Bemühungen für die Einrichtung und Unterbringung eines Österreichisch-Ungarischen Reise-Auskunftsbüro in Köln vom Kaiser Franz Joseph I. das Ritterkreuz des Franz Joseph Ordens verliehen.

 

Am 16.11.1915 geht die Ära von Peter Urban sen. zu Ende, er scheidet aus der Gesellschaft „Urbans Hotel Ewige Lampe“ als persönlich haftender Gesellschafter aus. Er engagiert sich aber weiterhin als Obermeister in der Kölner Wirte Innung.

Nur 6 Monate nach seiner Frau Agnes geb. Frings, verstirbt Peter Urban sen. am 28. Januar 1916 im 71. Lebensjahr. Es trauern Peter Urban jun., Jakob Urban, Friederike Kölle geb. Urban, Mathilde Lausecker geb. Urban, Fritz Kölle sen., John Lausecker, Ignaz Kuttner, Maria Urban geb. Borka, Margarete Urban geb. Schmitz, sowie 13 Enkelkinder.

 

Als die Engländer ihren Einzug in Köln hielten, glaubten die Inhaber der englischen Barclays Bank, hier dauernd eine ihrer Filialen einrichten zu können. Sie brachten das an der Komödienstraße gelegene Restaurant „Zur Ewigen Lampe in ihren Besitz und bauten dasselbe für ihre Zwecke um. Das gleichnamige Hotel blieb unberührt im Besitz des Herrn Peter Urban und wurde von ihm und seinem Sohn Jakob Urban weiter betrieben. Anfang Januar 1926 stellte die Barclays Bank ihren Kölner Geschäftsbetrieb ein und Herr Jakob Urban brachte das Haus wieder in seinen Besitz.

Nach dem Abzug der fremden Besatzung 1926 wurde das ganze Anwesen wieder zu seiner ursprünglichen Bestimmung hergestellt. Am 10. Februar 1926 ist große Wiedereröffnung des Hotels „Ewige Lampe“. Neuer Besitzer ist nun Jacob Urban, zu dieser Zeit betreibt er auch den Urbans Burghof, Hohe Straße und Urbans Weinsalon, Große Sandkaul mit eigener Kellerei, der „Römer Kellerei“. 1928 folgte die Eröffnung der Gaststätte „Urbans am Ring“. 1929 verkauft Jakob Urban die „Römer Kellerei“ an den Kölner Kaufmann Heinrich Stommel.

 

Die Not des Kölner Gastwirtgewerbes

Herr Jakob Urban hat wegen der allgemeinen schlechten Wirtschaftsverhältnisse seine Zahlungen einstellen müssen. Die Weiterführung der Betriebe Café-Restaurant Ewige Lampe und Urbans Gaststätte am Ring ist gesichert, andere Betriebe werden geschlossen, die Befriedigung der Gläubiger erfolgt aus den Betriebsüberschüssen einer soeben gegründeten Treuhandgesellschaft, der Urban Betriebs GmbH. Am 3. Dezember 1931 ist dann auch über das Vermögen der Urban Betriebs GmbH ein Konkursverfahren eröffnet worden, am 4. Dezember 1931 erfolgte dann auch das Konkursverfahren über das Vermögen des Gastwirts Jakob Urban. Beide Konkursverfahren wurden mangels Masse von Amtsgericht eingestellt.

 

Am 28. Dezember 1931 verstirbt auch Peter Urban jun., die Gesellschaft „Urbans Hotel Ewige Lampe“ wird aufgelöst, Neuer Inhaber der Firma ist die Witwe von Peter Urban jun, Maria Urban geb. Borka. Am 30. September 1932 wird „Urbans Hotel Ewige Lampe“ an die Dortmunder Union-Brauerei AG abgetreten. Am gleichen Tage werden die Hotelräume zur Vornahme erforderlicher Umbauten und moderner Ausstattung geschlossen. Im Dezember 1932 erfolgte die Wiedereröffnung in eigener Regie der Dortmunder Union-Brauerei AG.

 

Eigene Recherche © Wolfgang Kranz 2025

 

Quellen Text: Seite „Sicherheitshafen (Köln)“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 3. Dezember 2023, 17:22 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Sicherheitshafen_(K%C3%B6ln)&oldid=239704676 (Abgerufen: 18. Januar 2025, 20:59 UTC)

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