Luiza Vitt (1938 – 2009)

Apothekerin und Kunstsammlerin

Walter Vitt (* 2. Oktober 1936 in Gera) war ein deutscher Journalist, Kunstschriftsteller und Ausstellungskurator. Er initiierte in Köln ein fortlaufendes Mahnmal zur Bücherverbrennung. Außerdem war er Ehrenmitglied des Internationalen Kunstkritikerverbandes.

Über 30 Jahre lang hat Walter Vitt die benachbarte Grabstätte von Johannes Theodor Baargeld oder auch Zentrodada, im Rahmen einer Patenschaft gepflegt. Nun hat er seinen letzten Ruheplatz neben seiner Frau Luiza Vitt, (geb. Aschenbrenner 1938–2009) und Johannes Theodor Baargeld gefunden.

Leben

Nach dem Abitur 1957 am Wilhelm-Gymnasium in Braunschweig. studierte er von 1957 bis 1963 in Münster Germanistik, Publizistik, Geschichte und Philosophie. Dort wirkte er von 1958 bis 1961 als Chefredakteur der Studentenzeitung Semesterspiegel. Es folgte von 1961 bis 1963 eine Tätigkeit als Regional-Reporter im WDR-Büro Münster und anschließend bis 1998 als politischer Redakteur beim WDR in Köln. Zwischen 1989 und 1998 arbeitete er dort als stellvertretender Nachrichtenchef Hörfunk und als Kunstbeauftragter des Senders. Anfang der 1980er Jahre wurde Walter Vitt zum ersten hauptamtlichen Ausbildungsbeauftragten für die Programme des Senders WDR bestimmt. Betriebspolitisch war er in den frühen 1970er Jahren Mitglied des Redakteursausschusses und von 1983 bis 1987 für den DJV Personalratsmitglied.

1978 nahm Vitt einen Lehrauftrag für Rundfunkpraxis an der Universität Münster an, den er bis 1996 innehatte. Weitere Lehraufträge an den Universitäten Bochum (1981), Dortmund (1984–1988), Siegen (1985/86) und Mainz (2000) folgten.

1994–2004 war der Journalist Mitglied des Kunstbeirats der Stadt Köln. Der Kunstkritiker initiierte 2001 in der Kölner Südstadt vor der Alten Universität (Claudiusstraße/am Römerpark) das Projekt eines sich fortentwickelnden Bodendenkmals Namen der Autoren zur Erinnerung an die Bücherverbrennung während der Zeit des Nationalsozialismus (in Köln erst am 17. Mai 1933) am gleichen Ort (jetzt Technische Hochschule Köln). Dieses Mahnmal wurde unter der Betreuung von Vitt im Zweijahres-Rhythmus von Kölner Auszubildenden des Steinmetz-Handwerks fortgeschrieben und im Mai 2018 vollendet.

2005 startete er zusammen mit Michael Zepter eine erfolgreiche Unterschriften-Aktion gegen den Abriss des denkmalgeschützten Kölner Opernhauses, eines Riphahn-Baues der 1950er Jahre.

Zunehmend verlagerte Walter Vitt seinen beruflichen Schwerpunkt auf die Kunstkritik. Seit 1978 Mitglied der deutschen Sektion des Internationalen Kunstkritikerverbandes AICA, wurde er 1986 zum Sekretär der AICA gewählt, anschließend war er von 1989 bis 2008 Präsident des Verbandes. In seine Präsidentschaft fiel nach der politischen Wende die Aufgabe, Kritiker und Kritikerinnen aus Ost- und Westdeutschland in einer gesamtdeutschen AICA zusammenzuführen. Gemeinsam mit dem Präsidiumsmitglied Klaus Honnef förderte er die Außenwirkung des Berufs-Verbandes durch die Begründung von drei jährlich zu vergebenden Kritiker-Auszeichnungen: Museum des Jahres, Ausstellung des Jahres und Die besondere Ausstellung. Seit seinem Ausscheiden aus der aktiven Mitarbeit ist er Ehrenmitglied der AICA.

Vitt begründete Anfang der 1990er Jahre die AICA-interne Reihe „Schriften zur Kunstkritik“. Nach 28 Bänden beendete er 2018 die „Schriften“ mit einem Band zu Texten des nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland lebenden britischen Kunstkritikers John Anthony Thwaites. – Unter Vitts Betreuung erschien auch der Jubiläumsband „Vom Kunststück, über Kunst zu schreiben – 50 Jahre AICA Deutschland“ (2001).

Als Kurator verantwortete er über 60 Ausstellungen mit Werken moderner und zeitgenössischer Künstler. Vitt entwickelte für die katholische Gemeinde St. Maternus in Köln, Neustadt-Süd und für das Kölner Dominikanerkloster Heilig Kreuz seit den späten 1990er Jahren ein Programm zur Heranführung der Mitglieder von Kirchengemeinden an die Ästhetik der Moderne. Das Projekt in St. Maternus ging 2011 mit einer Edgar-Gutbub-Ausstellung zu Ende. Die Ausstellungsreihe im Dominikanerkonvent beendete Vitt im Frühjahr 2017 mit der Doppel-Ausstellung Rainer Plum / Günter Schwannecke.

Zusammen mit seiner Frau Luiza Vitt, geb. Aschenbrenner (1938–2009), trug er eine Kunstsammlung insbesondere mit Werken konkreter Kunst der Moderne und der Gegenwart zusammen. Mehr als dreißig Arbeiten dieser Kollektion standen dem Anfang der 1990er Jahre in Ingolstadt gegründeten Museum für Konkrete Kunst als Starthilfe und darüber hinaus als Dauerleihgaben für 20 Jahre zur Verfügung; siehe: Museum für Konkrete Kunst Ingolstadt, (Bestandskatalog mit Schenkungen und Dauerleihgaben), Ingolstadt/Heidelberg 1993.

Lyrischen Grotesken zugeneigt, richtete er 2009 online die Mitmach-Website www.forstlyrik.de ein; damit erinnert Vitt an die von ihm zusammen mit Eckehard Munck und Hendrik W. Höfig Anfang der 1960er in Münster entwickelten Hirsch-Gedichte, die sie damals mit Illustrationen von Robert Eid unter den erfundenen Herausgeber-Namen Hieronymus Hörnle und Hubertus Röhrer herausgaben.

 

Quelle Text:

Seite „Walter Vitt“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 21. November 2022, 05:20 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Walter_Vitt&oldid=228162118 (Abgerufen: 21. Mai 2023, 10:51 UTC)

 

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