Jacques Koerfer (1902 – 1990)

Unternehmer und Kunstsammler

Jacques Koerfer (* 2. November 1902; † 28. August 1990) war ein deutscher Unternehmer und Kunstsammler. Der Großaktionär bei BMW trug eine bedeutende Kollektion mit Werken des französischen Impressionismus, der klassischen Moderne und Arbeiten zeitgenössischer Künstler zusammen.

Leben

Jacques Koerfer kam als Sohn des Architekten und Bauunternehmers Jacob Koerfer und seiner Frau Hubertine (Berta), geborene Kochs, zur Welt. Einer seiner Brüder ist der Architekt Hanns Koerfer. Zum Familienvermögen gehören bis heute das von seinem Vater entworfene Hansahochhaus in Köln und weitere Immobilien. Jacques Koerfer beendete zunächst ein Jurastudium mit Promotion, bevor er im väterlichen Unternehmen seine Arbeit in der Immobilienverwaltung aufnahm. Später gründete er ein Filmproduktionsunternehmen und übernahm 1938 im Zuge der sogenannten „Arisierung“ Teile des Berliner Garbaty-Zigarettenunternehmens und deren Grundstücke.

Jacques Koerfer war in erster Ehe mit Irène Koerfer-Fehr verheiratet. Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor, darunter der Filmregisseur Thomas Koerfer. In den 1930er Jahren zog Koerfer in die Schweiz. Nach dem Tod der ersten Frau heiratete er in zweiter Ehe Christina Koerfer-Feine (1921–2013). Aus dieser Ehe stammen fünf weitere Kinder, zu denen der Historiker Daniel Koerfer und der Verlagskaufmann Adrian Koerfer gehören. Die Familie lebte in der Campagne Rothaus in Bolligen bei Bern und ließ sich 1967 im Tessin in Moscia vom bekannten Architekten Marcel Breuer eine Villa errichten. Als Unternehmer engagierte er sich ab den 1950er Jahren beim Automobilkonzern BMW und hielt zeitweise zehn Prozent der Aktien. Zudem bekleidete er einige Zeit den stellvertretenden Vorsitz im Aufsichtsrat. Koerfer ist darüber hinaus als einer der bedeutenden Kunstsammler der Nachkriegszeit bekannt.

Koerfer starb 1990 im Alter von 87 Jahren und wurde in der Familiengrabstätte auf dem Kölner Melaten Friedhof beigesetzt.

 

Seine Kunstsammlung ließen die Erben nach dem Tod des Sammlers in mehreren Auktionen versteigern. Besondere Beachtung fiel hierbei auf das Selbstbildnis ohne Bart von Vincent van Gogh, das 1998 für 71,5 Millionen US-Dollar einen neuen Besitzer fand – der zweithöchste Preis, der je für ein Werk dieses Künstlers gezahlt wurde. Nach Jacques Koerfer ist die Dr. Jacques Koerfer-Stiftung benannt, die sich der Förderung des internationalen wissenschaftlichen Nachwuchses in den Fachrichtungen Architektur, Kunstgeschichte und Neuere Geschichte/Zeitgeschichte widmet.

 

Quelle Text: Seite „Jacques Koerfer“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 31. Oktober 2024, 10:36 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Jacques_Koerfer&oldid=249918015 (Abgerufen: 19. März 2025, 19:56 UTC)

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