Heinrich Becker (1946 – 2017)

Brauer, Unternehmer, Gaffel Kölsch

Heinrich Becker wurde am 29. August 1946 in Köln geboren, schon sehr früh wurde er von seinem Vater in die 1908 gegründete Privatbrauerei Gaffel eingeführt. 1972 erfolgte der Eintritt als geschäftsführender Gesellschafter in die Familienbrauerei. In seinen über 40 Jahren bei der Gaffel Brauerei prägte er nicht nur die Firma, er entwickelte die Privatbrauerei Gaffel zu einer der bekanntesten Brauereien Deutschlands.

Privatbrauerei Gaffel

Die Privatbrauerei Gaffel Becker & Co. OHG ist eine Brauerei mit Sitz in Köln. Das Unternehmen ist Mitglied des Kölner Brauerei-Verbandes e. V., hat die Kölsch-Konvention unterschrieben und ist berechtigt, Kölsch zu brauen. Die bekannteste Marke des Unternehmens ist Gaffel Kölsch.

Geschichte

Der Name Gaffel Kölsch leitet sich von den Kölner Gaffeln ab, die 1396 der politische Arm der Zünfte und der Handelsherren in Köln waren. „Gaffel“ war der altkölsche Ausdruck für einen zweizinkigen Gabelspiess, den Kölner Kaufleute im 11. Jahrhundert aus Venedig mitgebracht hatten. Mit dem Verbundbrief vom 14. September 1396, der ersten demokratischen Verfassung der Stadt Köln, übernahmen die insgesamt 22 Gaffeln den Rat der Stadt und stellten sogar den Bürgermeister, die Schöffen und die Richter. Ihre regelmäßigen abendlichen Treffen wurden mit Speisen und Getränken abgerundet, zu denen sie sich im ältesten Gebäude am Alter Markt, dem Gaffel Haus zusammensetzten. Das Gebäude wurde urkundlich schon 1213 erwähnt und besteht in seiner jetzigen Form seit 1580.

Die erstmals 1302 erwähnte Brauerei und Gaststätte Zum Leysten wird offiziell als „braxatoria supra Monticulum“, also „die Brauerei über dem Hügelchen“ geführt, an deren Ort das heutige Gaffel-Brauhaus am Eigelstein 41–43 steht. Unter dem Namen „Zum Brüsseler Hof“ wurde die Brauerei durch Gottfried Joseph Schumacher im Jahr 1822 neu eröffnet. Schumacher betrieb die Brauerei bis 1857. Nach dessen Tod führten seine Geschwister die Brauerei, bis sie diese 1859 an Reinhard Joseph Appel verkauften. Bis 1874 wurde der Brüsseler Hof von seiner Witwe weitergeführt. In der folgenden Zeit bis 1888 war das Haus lediglich eine Gaststätte. Der Brauer Adam Lenzen betrieb darin zeitweilig eine Hausbrauerei. Danach firmierte sie als Gaststätte und Bierhandel unter der Bezeichnung Glückauf Brauerei AG. Am 24. Mai 1908 übernahmen die Gebrüder Becker die Brauerei, bauten das Gasthaus um und änderten den Namen nach den „Kölner Gaffeln“ zu „In der Gaffel“. Einen weiteren Umbau erhielt das Haus 1918 bei der Neugestaltung des Innenraumes mit historischen Motiven der Stadt Köln.

Vor dem Zweiten Weltkrieg wurden 5000 Hektoliter produziert. Ende der 1940er Jahre stieg die Menge auf 10.000 Hektoliter. Die Privatbrauerei wird bereits in der vierten Generation geführt und besteht in der Rechtsform der OHG. Ab 1972 sind die Brüder Peter (1945–1993), Heinrich (1946–2017) und Johannes Becker gemeinsam vollhaftende Gesellschafter als Nachfahren der Firmengründer.

Auf der Gesellschafterversammlung am 6. Dezember 2006 gerieten sie in Streitigkeiten über eigene Gehaltserhöhungen und Spesenabrechnungen. Heinrich Becker (47 % Beteiligung) schloss seinen Bruder Johannes (38 %) per Gesellschafterbeschluss von der Geschäftsführung aus, weil er angeblich über die Firma private Reise-, Bewirtungs- und Tankkosten abgerechnet habe. Heinrich Becker klagte dagegen und sein Bruder Johannes Becker konterte mit Gegenprozessen. Heinrichs Sohn Heinrich Philipp (Geschäftsführer seit 2007 mit 15 %) sollte zum alleinigen operativen Geschäftsführer ernannt werden.

Am 19. Dezember 2013 entzog das Oberlandesgericht Köln Heinrich Becker die Geschäftsführer-Befugnis und bestätigte die Wirksamkeit eines Gesellschafterbeschlusses über die Abberufung des Geschäftsführers Johannes Becker. Das Gericht benannte zugleich dessen Sohn Heinrich Philipp Becker zum alleinvertretungsberechtigten Geschäftsführer. Der BGH bestätigte im Revisionsurteil vom Januar 2015, dass Heinrich Becker als Geschäftsführer abtreten muss und die Bestellung seines Sohnes Heinrich Philipp Becker als Geschäftsführer rechtmäßig ist. Der neue Geschäftsführer entschied im August 2014, dass die gesamte Bierproduktion aus Kapazitäts- und Produktivitätsgründen vom Eigelstein nach Porz-Gremberghoven verlagert wird.

Heinrich Becker verstarb am 19.01.2017 nach langer und schwerer Krankheit im Alter von 70 Jahren. Köbesse des Gaffel am Dom trugen den Sarg des Verstorbenen und viele Prominente und mehrere hundert Trauergäste nahmen Abschied. Bei der Trauerfeier stand ein Fässchen Kölsch auf dem Altar und das Pittermännchen wurde später mit in das Familien-Grab gelegt.

 

Quelle Text teilweise: Seite „Privatbrauerei Gaffel“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 26. April 2023, 13:09 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Privatbrauerei_Gaffel&oldid=233182026 (Abgerufen: 2. Juli 2023, 17:24 UTC)

 

 

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