Christian Sünner III

Unternehmer und Bierbrauer

Firmengeschichte der Familie Sünner

Sie beginnt bereits im Jahre 1830 im Angesicht des damals noch nicht vollendeten Kölner Domes im rechtsrheinischen Deutz. Es war die Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs und der Industrialisierung. Auch die Eisenbahn kam so langsam in Fahrt, 1839 verkehrt der erste Dampfzug zwischen dem Thürmchenswall und Müngersdorf. Er war der Anfang der Zusammenführung der Köln-Mindener Eisenbahn und der Köln-Aachener Eisenbahn, verbunden durch die erste Kasten-Rheinbrücke, “de Muusfall”, im Jahre 1859. Die linksrheinische Stadt Köln war nun mit dem rechtsrheinischen Deutz verbunden.

Hier in Deutz befand sich der Ursprung der Brauerei und Brennerei Gebr. Sünner. Heute ist sie die älteste Kölsch Brauerei der Welt und seit 1830 im Besitz der Familie Sünner. Die Entstehung geht auf Franz Hess, den Schwager Christian Sünners zurück, der an der Deutzer Freiheit Nr.3 eine kleine Hausbrauerei – “Zum Schiffgen” genannt – mit Brennerei und Schankwirtschaft gründete. Ihr Standort lag an einer der belebtesten Stellen Kölns, am rechtsrheinischen Anlegepunkt der 1822 erbauten Schiffsbrücke.

Sie erlaubte eine fast ununterbrochene Überquerung des Rheins zu Fuß oder mit dem Fuhrwerk. An beiden Ufern wurde in kleinen Häuschen die Brückenmaut kassiert und die durstigen Fuhrleute und Besucher Kölns haben sich selbstverständlich im Brauhaus an der Schiffsbrücke gestärkt. Am selben Ufer befand sich auch die im Strom verankerte Badeanstalt, die im Sommer die Badegäste nach Deutz lockte. Alles Faktoren, die ständig neue Kundschaft brachten.

Von Deutz nach Kalk

Um 1846, nach dem Tod der Eheleute Franz Hess, die kinderlos geblieben waren, übernahm Christian Sünner aus Mülheim bei Köln die Brauerei und Brennerei und führte sie mit seinen Söhnen weiter.

In dem gut besuchten Stammhaus der Familie Sünner am Rheinufer verkehrten vor allem die bürgerlichen Gäste sowohl von diesseits wie jenseits des Rheins. Beliebt war auch der Biergarten im Deutzer Sünner Brauhaus. Die sich von Jahr zu Jahr steigernden Umsätze verlangten eine Erweiterung der Brau- und Brenneinrichtungen, was in Deutz leider unmöglich war.

So kaufte Christian Sünner im Jahre 1858 ein größeres Grundstück in dem damals noch sehr kleinen Ort Kalk, welcher nur aus einzelnen Gehöften bestand. Dort wurde sofort mit dem Bau neuer Brauerei- und Kelleranlagen begonnen.

Christian Sünner erwarb dazu noch das umfangreiche Nachbargrundstück mit den alten Zechengebäuden und Schachtanlagen zur Abrundung und Vergrößerung des eigentlichen Brauereigrundstückes, das sich durch Zukauf über eine Fläche von über 250 Ar erstreckt.

Die in Deutz noch handwerklich betriebene Brauerei wurde nun in Kalk mit Hilfe modernster Maschinen vorgenommen.

Mit der neuen Brauerei war das stattliche Garten-Restaurant “Zur Zeche” verbunden, das lange zu den beliebtesten Gaststätten im rechtsrheinischen Köln gehörte. So wurde die Brauerei im Laufe der Jahre zu einem der größten Unternehmen dieser Art, in Köln ausgebaut.

Anfang 1860 gelangte das in der neuen Sünner-Braustätte in Kalk gebraute Bier erstmalig zum Ausschank. Von hier aus verbreitete sich, bei jährlich steigendem Konsum der Biere, der gute Ruf der Firma Christian Sünner.

Der Aufschwung

Nach den Kriegen 1864/66 und 1870/71 nahm das Geschäft einen solchen Aufschwung, dass Vergrößerungen der maschinellen Einrichtungen und Kellereien notwendig wurden. Christian Sünner wurde dabei von seinen vier Söhnen, Christian junior, Albert, Franz und Karl, tatkräftig unterstützt.

Als 1872 Christian Sünner senior starb, ging die technische Leitung der Brauerei auf den ältesten Sohn Christian über, während dessen Bruder Karl ab Ende 1872 seine Kenntnisse in den großen Brauereien Norddeutschlands, in Dresden, Leipzig, Berlin und Hamburg erweiterte.

Karl Sünner arbeitete in diesen Jahren außerdem auch in großen österreichischen Brauereien in Pilsen und Wien. Er kehrte 1876, reich an neuem Wissen, in die Sünner-Brauerei zurück.

Im Gegensatz zu dem bisher in Köln allgemein gebrauten obergärigen Bier, wurde nun von Christian junior und Karl Sünner erstmalig ein untergäriges Lagerbier nach bayrischer Art hergestellt, dass sich beim Publikum sehr gut einführte und den Ruf des “Sünner-Bräus” begründete. In eisarmen Wintern machte die für den Sommer nötige Kühlung der Keller und des Bieres dem Brauer die größten Sorgen. Unter der weit blickenden Leitung von Karl Sünner und seiner Brüder Albert und Franz wurde nach dem Tode des ältesten Bruders Christian im Jahre 1888 bei einer abermaligen Vergrößerung auch eine Eismaschine aufgestellt.

Gleichzeitig wurde ein Doppel-Sudwerk errichtet, das eine Jahresleistung von ca. 70.000 hl Bier produzieren konnte. Zwei Dampfmaschinen von zusammen 230 PS lieferten Energie für die vielen elektrischen Aggregate.

Mit der 1896 erfolgten letzten Erweiterung der Kellereien gelangte die Brauerei bezüglich der Leistungsfähigkeit mit an die Spitze der Kölner Brauindustrie.

Ab 1900 lag die Leitung des Unternehmens in den Händen der dritten Sünner-Generation. Die Brauerei Gebr. Sünner wurde nach dem Ersten Weltkrieg in eine Kommandit-Gesellschaft umgewandelt, mit den persönlich haftenden Teilhabern Albert, Dr. Alexander, Ernst und Christian Sünner. In der Zeit nach 1918 hatte man auch die – infolge der kriegsbedingten Rohstoffknappheit stillgelegte Brennerei – wieder in Betrieb genommen. Diese stellte einen echten Kornbranntwein aus Roggen und Malz her, eine besondere Spezialität der Brennerei Gebr. Sünner.

Wiederaufbau und Neuanfang

In der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg florierte das Unternehmen und in den verschiedenen Brauerei-Gaststätten in der Kölner Innenstadt, wie dem traditionsreichen Brauhaus “Zur Henne” und dem beliebten Muschelhaus “Bier-Esel”, sowie der bekannten Sünner-Terrasse.

Die Sünner-Biere wurden in Köln zu einem Begriff und erwarben sich zahlreiche Freunde. Viele dieser traditionellen Gasthäuser fielen den Bomben des Zweiten Weltkriegs zum Opfer.

Am Rheinufer bestand weiter das Stammhaus als Gaststätte.

Im Jahre 1920 beim Bau der Brückenrampe der ersten Deutzer Hängebrücke, wurde beim Abriss der Reste des alten Mindener Bahnhofs und gleichzeitigem Ausbau der Deutzer Uferpromenade Raum für die legendären “Sünner-Terrasse” gewonnen. Diese musste allerdings später dem Bau des Lufthansa Hochhauses weichen.

Nachdem die Brauerei in Köln-Kalk im Zweiten Kriege erheblich zerstört worden war, erfolgte bis in die 50er Jahre der Wiederaufbau und ein optimistischer Neuanfang. Die alten Gebäude wurden restauriert, die Brauerei modernisiert und teilweise erneuert.

Das heute unter Denkmalschutz stehende imposante Brauereigebäude an der Kalker Hauptstraße wurde wieder auf Hochglanz gebracht. Es ist das älteste in ursprünglicher Funktion erhaltene Industrie-Gebäude-Denkmal Kölns.

Im Schatten des historischen Sudhauses eröffnete Anfang Juni 1996 der Brauerei-Biergarten. An der Stelle, wo sich bereits in den 1920-er Jahren der SÜNNER Zechen-Biergarten befand, ist eine kleine Oase geschaffen worden, in der sich Freunde des SÜNNER Kölsch wohlfühlen dürfen.

Als weiteres Kalker Highlight kann der 2009 eröffnete SÜNNER KELLER bezeichnet werden. Im alten Eiskeller, einem liebevoll hergerichteten historischen Gewölbekeller aus der Gründungszeit der Brauerei, kann man die Produkte der Brauerei und der Brennerei genießen.

Astrid Schmitz-DuMont, Tochter der letzten Sünner-Namensträgerin Ingrid Sünner, führt mittlerweile in sechster Generation die Brauerei und setzt somit die Tradition der stets im Familienbesitz befindlichen Brauerei und Brennerei fort.

Heute umfasst die Produktpalette Kölsch, Bock-, Lager-, Weizen und Malzbier sowie verschiedene Limonaden, ein Tonic und ein vielfältiges Spirituosensortiment, wie z.B. den ersten Gin aus Köln.

Quelle Text: https://www.suenner-brauerei.de/suenner-historie.html
Abgerufen am 18.11.2021

 

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