August Wegelin (1840 – 1902)

Farbenhersteller / Unternehmer

August Wegelin (* 1. Oktober 1840 wahrscheinlich im heutigen Sülz; † 17. März 1902 ebenda) war ein deutscher Unternehmer.

Ob August Wegelins Wohnort Sülz auch sein Geburtsort war, ist unsicher. Das Gebiet zeigt sich in der zwischen 1801 und 1814 entstandenen Detaildarstellung Tranchots als nur schwach besiedelt und entwickelte sich erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts zu einer größeren Ortschaft. Sülz war damals ein Teil der Gemeinde Kriel in der Bürgermeisterei Efferen und wurde 1888 von der Stadt Köln eingemeindet. Der Ort, nun Stadtteil Kölns, hatte sich schon früh zu einem Standort zahlreicher Fabrikationsbetriebe entwickeln können.

August Wegelin, der sich in der ebenfalls aufkommenden Farbenindustrie Kompetenzen aneignen konnte, hatte die vielseitigen Verwendungs- und Vermarktungsmöglichkeiten des Rußes erkannt. Aus diesem wurde damals neben dem Grundstoff zur Farbherstellung auch ein als Dünger in der Landwirtschaft genutztes Produkt hergestellt. Bereits im Alter von 22 Jahren installierte der Spross einer möglicherweise auch im später nach Köln eingemeindeten Sülz ansässigen Familie in einem bereits vorhandenen Sülzer Fabrikgebäude erste Rußproduktionsanlagen. Seine so hergestellten Produkte fanden guten Absatz und konnten sogar nach England exportiert werden.

1893 führte Wegelin seine Söhne Gottfried und Karl in das Unternehmen ein, und im Jahr 1895 verlagerte August Wegelin seine 1862 gegründete Rußfabrik von Sülz in den nahegelegenen Ort Kalscheuren, der seit 1859 auch über eine Bahnstation verfügte. Der Sülzer Stammbetrieb produzierte noch einige Jahre, wurde nach einiger Zeit jedoch stillgelegt. Am neuen Unternehmenssitz übernahm, nach dem Tod des Firmengründers im Jahr 1902, Wegelins Sohn Gottfried die Leitung der Firma und führte sie bis zum Jahr 1925.

Ende der August Wegelin AG

Das anfänglich prosperierende Unternehmen geriet jedoch in der Folgezeit in wirtschaftliche Schwierigkeiten, die durch die Gründung einer Aktiengesellschaft kompensiert werden sollten. Die dann gegründete August Wegelin AG wurde schon bald von der damaligen, 1873 gegründeten Degussa (Deutsche Gold- und Silber-Scheide-Anstalt) übernommen, die 1932 die Mehrheitsbeteiligung erlangt hatte. Der Aktiengang, der den drohenden Konkurs der August Wegelin AG abwenden sollte, bewirkte das Gegenteil. 1939 wurde die August Wegelin AG durch Vermögensübertragung und Umwandlung als Werk Kalscheuren schließlich vollständig in die Degussa AG eingegliedert, aus der 2007 das Unternehmen Evonik wurde. Seit 2011 firmiert das ehemals durch August Wegelin entstandene Unternehmen unter dem Namen Orion Engineered Carbons und beschäftigt trotz aller Automatisierung 400 Mitarbeiter.

 

Quelle Text: Seite „August Wegelin“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 27. Dezember 2021, 18:23 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=August_Wegelin&oldid=218545749 (Abgerufen: 27. Dezember 2021, 18:36 UTC)

 

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