Künstler und Kabarettist, v.a. aber ein herausragender Schauspieler
Richard Rogler (* 19. September 1949 in Selb; † 11. August 2024 in Köln) war ein deutscher Kabarettist.
16.08.2024
ein Nachruf von Helge Malchow, ehemaliger Verleger und editor-at-large.
Richard Rogler war ein großartiger Künstler, ein Kabarettist, v.a. aber ein herausragender Schauspieler, dessen Wege sich Mitte der 80er Jahre in Köln mit meinen Wegen kreuzten: Ich war auf der Suche nach Buchautoren aus der Welt des Theaters, des Films und des Kabaretts mit besonderen erzählerischen Qualitäten – damals noch eine Seltenheit in den Programmen literarischer Verlage.
Als ich Mitte dieses Jahrzehnts Richard Roglers Bühnenmonolog »Freiheit aushalten« im kleinen Kölner »Theater am Bauturm« sah, war das nicht nur wegen des genialen Titels eine Offenbarung: hier hatte ein Künstler aus der Welt des klassischen politischen Kabaretts souverän die Grenzen zur erzählerischen Literatur überschritten und eine ganz eigene, neue Kunstform entwickelt, die dann sofort auch in Buchform ein großer Erfolg wurde. In den Mittelpunkt rückte bei ihm statt der satirischen politischen »Nummern«, wie das damals hiess, die Darstellung von Menschen, die hochkomisch, aber auch verzweifelt in den Netzen ihres Lebens zappelten und sich beim Erzählen ihrer Lebensabenteuer um Kopf und Kragen redeten.
Schnell wurde Richard ein Freund des Verlags und vieler Mitarbeiter, es folgten vier weitere Bücher, die ihn neben seinen Bühnen- und TV-Auftritten ( v.a. in Dieter Hildebrandts »Scheibenwischer« und als Moderator der WDR – »Mitternachtsspitzen«) zu recht berühmt machten.
Groß waren später auch seine Verdienste bei der Vermittlung seiner Erfahrung und seines Könnens an die nächsten Generationen von Künstlern als Honorarprofessor an der Universität der Künste in Berlin.
Mit seinen Büchern hat Richard den Anstoß gegeben für viele weitere Bücher, die das Verlagsprogramm der folgenden Jahre und Jahrzehnte mitgeprägt haben – von Autoren wie Helge Schneider und Kurt Krömer etwa.
Durch seinen Tod verlieren wir nicht nur einen einflussreichen Autor des Verlags, sondern einen Freund, den wir nicht vergessen werden.
16.08.2024
Helge Malchow, ehemaliger Verleger und editor-at-large.
Abgerufen unter https://www.kiwi-verlag.de/magazin/aus-dem-verlag/zum-tod-von-richard-rogler, abgerufen am 24.12.2025
Werdegang
Rogler wuchs in seiner Heimatstadt Selb in Oberfranken auf und studierte nach Abitur und Grundwehrdienst zunächst die Fächer Französisch und Sport auf Lehramt an der Universität Würzburg. 1974 bis 1978 war er Mitglied der Kinder- und Jugendtheatergruppe Ömmes & Oimel, zunächst in Würzburg und ab 1977 in Köln. Es folgten Auftritte mit Heinrich Pachl im Kabarettduo Der Wahre Anton. Mitte der 1980er Jahre erhielt Rogler zudem ein Engagement am Kölner Schauspielhaus. Ab 1986 war er auch als Solist tätig.
Rogler erhielt 1982 (zusammen mit Heinrich Pachl), 1987 und 1992 den Deutschen Kleinkunstpreis, 2000 den Deutschen Kabarettpreis sowie für seine Auftritte und Moderationen im Fernsehen den Telestar 1987 und Adolf-Grimme-Preis 1989. 1997 wurde er mit der Morenhovener Lupe ausgezeichnet. Seit 2000 hielt er als Honorarprofessor Vorlesungen an der Universität der Künste Berlin und wurde damit zum ersten Professor für das Fach Kabarett in Deutschland.
Durch regelmäßige Gastauftritte in der Fernsehsendung Scheibenwischer und zahlreiche weitere Rundfunk- und Fernsehauftritte (Nachschlag oder Roglers Rasendes Kabarett) wurde Rogler überregional bekannt. Im WDR moderierte er 1988 bis 1991 die Kabarettsendung Mitternachtsspitzen. 2004 bis 2007 war er sechs Mal im Jahr Gastgeber der Kabarett- und Musiksendung Gesellschaftsabend des Saarländischen Rundfunks. In der Fernsehserie Lindenstraße war er 1987, 1992 und 1998 als betrügerischer Makler Panowski zu sehen.
Am 29. Juni 2006 nahm Rogler den Platz des Kabarettisten Georg Schramm als festes Mitglied im Ensemble der Fernsehsendung Scheibenwischer ein, nachdem Schramm das Programm auf eigenen Wunsch verlassen hatte. Am 11. Februar 2008 gab der RBB bekannt, dass Rogler Scheibenwischer verlasse, da er sich verstärkt auf seine Bühnenauftritte konzentrieren wolle. Im April 2009 äußerte Rogler jedoch in einem Interview, dass Bruno Jonas und Mathias Richling ihn gemobbt hätten. 2008 hatte er einen Auftritt am 17. Arosa Humor-Festival. Rogler war regelmäßiger Gast in der von Ludger Stratmann moderierten und im WDR Fernsehen ausgestrahlten Sendung Stratmanns – Jupps Kneipentheater im Pott.
2018 beendete er seine Bühnenlaufbahn.
Rogler starb 2024 im Alter von 74 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung
Quelle Text: Seite „Richard Rogler“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 12. November 2024, 19:29 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Richard_Rogler&oldid=250284686 (Abgerufen: 24. Dezember 2025, 20:02 UTC)

